ITT Über das goldene Kind

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Lena Weber
Mitwirkende:
Jahr:2012



Als aber schließlich die Herrscher, welche beschlossen hatten, dass sich ihr Geist über das Schicksal erheben sollte, alles notwendige dargebracht hatten, um den Welt zerfressenden Zweifel der Ratio zu versiegeln und zu verbannen, als ihre gewaltigste Waffe, die Xerikane konstruiert und das Siegel bereitet war, da erreichte der Krieg um die Schöpfung Mitrasperas seinen Endpunkt.

Das Bündnis der 9, geschlossen wider alle Gesetzte der Natur triumphierte letztendlich und Ratio wurde verbannt.

Doch dies geschah um einen furchtbaren Preis.

Der Zweifel hatte rasch erkannt, dass die Xerikane, so machtvoll sie auch sein mochten, in Ermangelung jeglicher Seele ihm artverwandt waren, und es so ein Leichtes für die Meister der Ratio war, die Herrschaft über jene Golemoiden zu erlangen und sie als Vernichtung bringende Waffe gegen ihre Erbauer zu senden.

Trotz dessen: Die Stärke der 9 überstieg die des Weltenzweifels, und der Sieg gehörte dem Bündnis. Doch keinem aus dessen Reihen war es gegeben den letzten Schritt zu tun, denn das Siegel zu schließen, hieße über jeden Zweifel erhaben zu sein, denn selbst die kleinste Frage im Geiste genügte an dieser Stelle um zu fallen. Und keiner der Herrscher war in dieser Zeit frei vom Zweifel.

Doch als die Lage ausweglos erschien, griff Mariên de vo Canar, Nyame des Nordens und Magica-Patronin des Paktes, zum letzten Mittel, das wohl zu den grausigsten gehört, die je ersonnen wurden.

Die Seele ihrer eigenen erstgeborenen Tochter, die noch nicht einmal dem Säuglingsalter entwachsen war, nahm die Mutter, riss sie aus dem unschuldigen Kindsleib und pflanzte sie dem Xerikan-Maschienenwesen ein, auf das dieses gefeit sei, gegen den Zweifel. Denn nur die gänzlich reine Seele eines Kindes, so erkannte Mariên, war unantastbar durch Ratio.

Wir werden wohl nie erfahren, ob Wahnsinn, Verzweiflung oder welche Macht sonst Mariêns Geist dazu brachte jene Tat zu begehen; Doch sie war erfolgreich.

Der letzte Xerikan, die unheilig und widernatürlich geschaffene Maschine, beseelt mit der schieren Reinheit des neugeborenen Lebens widerstand der sehrenden Kraft des Weltenzweifels und verschloss das Siegel.

Was dann geschah liegt im Dunkeln. Fest scheint aber zu stehen, dass die zerschmetterte Seele aus ihrem künstlichen Gefäß befreit wurde, sodann aber nicht, wie dies sonst der Fall wäre, zu Kral Quihenya, der Urseele der Welt zurückkehret, um gnadenvoll in dieser aufzugehen, sondern auf sonderbare, schwer zu begreifende Art und Weise, sowohl ein Teil von dieser wurde, als aber auch in ihrer eigenen kindlichen Form verblieb.

Durch wen oder was diese eigenartige Metamorphose geschah, und aus welchem Grund, bleibt weiterhin rätselhaft. Ebenso was der Orakelspruch Magicas "Dies mag Euer größter Fluch oder Euer größter Segen sein" den Siedlern bedeuten mag, als sie die Seele, die heute als "Das goldene Kind" bekannt ist, durch die Elemente zum Geschenk erhielten, vermag wohl niemand zu deuten.

Das goldene Kind erschien den Siedlern bereits vor Jahren als geheimnisvolles Orakel in Gestalt eines kleinen Mädchens mit goldenem Haar und Gewand, in dessen Augen das Licht der Sterne glänzte. Manche Gelehrte sprechen davon das ihm beim Fall des Imperator, aus dessen Asche dieser  Körper geschenkt wurde auf das es unter uns wandeln kann.

Auch die Verfemten zeigten großes Interesse an jenem geisterhaften Kind und Argus selbst bemächtigte sich dereinst seiner, und entführte es in die Sphäre (der Leere?). Nur dem unermüdlichen Einsatz von den Elementen treuen Siedlern war es zu verdanken, das es gerettet werden konnte. Der Sinn der verfemten Tat blieb jedoch ungeklärt. Seither tauchte das goldene Kind noch in mancher Vision auf, und wurde leiblich zuletzt bei der Herbeirufung der Tivar Karr'Assil gesehen.

Heute verehren manche Siedler und vor allem die Anhänger besagten Ordens der Tivar Karr'Assil das goldene Kind als Verkörperung und Sprachrohr der Seele des Landes, und nennen es deshalb zuweilen auch so: "Kral Quihenya".