ITT Die Geburt Mellesans

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Sophia Richartz, Stefan Max
Mitwirkende:weitere Autor:innen
Jahr:Jahr

Die Geburt Mellesans

Die junge Mellesan wurde geboren unter den Sternen des nördlichen Siegels unter der Herrschaft der Mariên, welche als Herrscherin der großen Eliar nachgefolgt war. Doch obgleich Eliar gegangen war und Krone, Schwert und Schleier mit sich genommen hatte in die Welt der Träume, so war etwas geblieben, was wir bis heute fürchten.

Die feurige Leidenschaft, das verzehrende Verlangen, welches jede Frau der Naldar zu holen vermag, seit Le'ane es einst zurückwies und mit Ruathin glücklich wurde. Niemand wusste, wann es geschehen würde, oder welche Frau es zu treffen vermochte aus unserem Volke, und etliche der Naldar verschleierten sich tief und fürchteten den ehemaligen Kelch Eliars, auch wenn es solche gab, die seine Ankunft erhofften und ihn als Gott der Lust verehrten und sich zu rauschhaften Festen trafen um ihn in ihre Mitte zu ziehen und alle Sitte vergassen über ihren Wunsch.

Doch dies ist die Geschichte einer Tugendhaften. Ihr Name ist lange vergessen, denn er sollte keine Bedeutung haben im Vergleich zu jener, die ihr nachfolgte.

An einem sanften Hügelland, wo ein langsamer Fluss dem Willen des Landes folgte hatte sich die Tugendhafte niedergelassen und sang zum Wohlgefallen des Windes ihre Lieder. Um ihre Stimme klar werden zu lassen, und weil sie vermeinte, dass niemand in ihrer Nähe war nahm sie den Schleier vom Gesicht und den Turban von ihrem Haar. Golden war ihr Haar und ebenmässig ihr Gesicht und die Sonne schien sich darauf zu spiegeln, doch zum Verhängnis wurde ihr die eigene Stimme.

Denn sie, so sagt man, lockte das Feuer an, welches sich ihr lautlos und gleichsam lodernd nährte. Erst als ihr Haar in Flammen aufging und ihr Gemüt sich gleißend erhitzte bemerkte sie, in welcher Gefahr sie sich befand und mit einem Satz, der Schreck und Geschick entsprang erreicht sie den trägen Fluss und rief: "Fluss, beschütze mich!"' Doch das Feuer kam ihr nach, und obgleich das Feuer ihres Hauptes erlosch, so erreichte die Kühle ihre Wangen doch nicht und ohne es zu wollen nährte sich die Tugendhafte langsam der lodernden Flamme. Doch am Rande des Flusses verharrte sie und obgleich ihre Stimme rauh geworden war von dem fremden Verlangen in ihrer Brust rief sie: "Wenn du mich wahrhaft begehrst, so komme zu mir."' Und die Flamme zögerte, denn das Wasser war ihr Feind.

Die Tugendhafte aber streifte ihr Gewand ab und hoffte mit der List das Feuer mit sich in den Tod zu reißen und trat langsam an die tiefste Stelle des Flusses. Von dem schlanken Leib der Naldar in den Bann geschlagen dachte die Rache nicht länger nach und stieg in das fließende Gewässer und Dampf und Nebel nahmen der Naldar die Sicht. Als sich aber eine Gestalt im Wasser abzeichnete stand vor ihr ein junger Mann, welcher schöner war, als sie es jemals gesehen hatte und ihre Knie wurden weich und ihre Herz schlug fast so schnell, dass es barst, und ihre Tugend war vergessen.

So empfing die einstige Tugend Mellesan vom zersprungenen Kelch Eliars und die Stelle ihrer Empfängnis ist bis heute ein Streifen braunen, vertrockneten Landes, wo der Fluss versucht hatte das Feuer der Rache zu löschen, und es nicht vermocht hatte.