ITT Die Geschichte von Beander Morochtich

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Sebastian Lutter
Mitwirkende:weitere Autor:innen
Jahr:20?

Die Geschichte von Beander Morochtich

Ich bin die Stimme von Murach Doloch. Ich erschuf die Pforte in den Süden. Es war meine Wille, welcher die Hand leitete, die mein Architekt und Baumeister war! Im Namen Terras schufen wir mächtige Wege in der Unterwelt, und niemals wankten wir auf unserem Pfad. Nur einmal versagte ich und bezahlte dafür mit meinem Leben. Den wahren Namen meines Architekten sollte ich während meiner Zeit auf dieser Welt niemals erfahren, und konnte ihn daher auch nicht niederschreiben... Er hatte bei dem Unglück seine Familie und meisten Freunde verloren. Voll Schande und Trauer ging er aus eigenen Stücken ins Exil und nannte sich fortan ¨ Akestron” was so viel wie ”der Blinde” hieß. Nach einigen Jahren der Wanderschaft traf er auf mich, und ich erkannte in ihm einen Mann, der mehr über die Geheimnisse Terras wusste als die meisten anderen Sterblichen. Ich nahm ihn als meinen Schüler auf und lehrte ihn viele der alten Geheimnisse Mitrasperas. Akestron sog das Wissen auf wie ein Verdurstender das Wasser, denn die Suche nach Macht war das Einzige, was ihn seinen Schmerz zumindest zeitweise vergessen ließ. Er lernte begierig, und nicht nur von mir sondern auch von meinen Ouai, mit deren Riten, Gebräuchen und Geschichte er sich fast ebenso intensiv ausseinander setze wie mit Wissen um die Macht Terras. Als wir kurz vor Ausbruch des Krieges begonnen, die ”Pforten der Erde” und das Gängesystem zu schaffen, erinnerte sich Akestron an die große Höhle, welche er tief unter der Erde entdeckt hatte. Er berichtete mir davon doch ich ahnte die Gefahr, welche diesem uralten Ort innwohnte - auch wenn ich nicht ahnen konnte, dass unser späterer Feind ihn inzwischen als Heimat auserkoren hatte. Ich fuhr ihm harsch über den Mund und befahl ihm wütend, nie wieder diese kalten Tiefen zu suchen! Als die Konstruktion der Pforten jedoch nur schleppend voran ging, sah Akestron meine Entscheidung als Schwäche an und beschloss, sich in den Augen aller Alten Herrscher der Erde einen Namen zu machen indem er unser Projekt zu einem schnellen und brillanten Ende führte. Er wies seine Arbeiter an, die Gänge Terras in Richtung der Kalten Tiefen zu treiben um diese Höhlen zu benützen und damit Zeit zu sparen. Morochtich... was für ein seltsamer Name!

Doch jetzt ist mir sicherlich klar, weshalb Akestron diese Tafel in der großen Halle des Eingangs anbringen ließ! Wie blind war ich zu meiner Lebenszeit, wie sehr wurde ich vom Glanz seiner Werke geblendet. Seine Arbeit verrichtete er tadellos und immer tiefer und weiter drang er vor... Wie stolz war ich auf meinen Schüler! Doch als er erneut den Zugang fand, musste er feststellen, dass diese Höhlen nicht länger verlassen waren... Meine Brüder, welche neue Elemente geschaffen hatten, nutzten sie als Versammlungsort und hatten riesige Städte dort unten geschaffen, in denen sie zusammen mit ihren Ouai weiter an Möglichkeiten forschten, zu Schaffen ohne den Segen der Elemente. Unter den Ouai dieser Meister tat sich vor allem der Orden der Kell Goron hervor - diese erblickten Akestron, erkannten seine Machtgier und wussten sie vom ersten Tag an zu nutzen. Sie überzeugten ihn, niemandem davon zu erzählen, was er erneut entdeckt hatte und alle zu töten, welche bereits davon wussten. So wurde Akestron zu einem Kell Goron, brach insgeheim seinen mir geleisteten Schwur und erhielt den Titel Vu Ashnar von der dunklen Bruderschaft um fortan verdeckt gegen seinen alten Lehrmeister zu arbeiten. Es dauerte Jahre, bis ich begriff, dass ich einen Verräter in meinen Reihen hatte, doch selbst dann kam es mir nicht in den Sinn meinen Lieblingsschüler zu verdächtigen. Mit harter Hand verhörte ich meine Ouai so lange, bis diese endlich die Existenz ihrer dunklen Brüder eingestanden und mir von einem neuen Lord der Bruderschaft namens Vu Ashnar berichteten, der in den letzten Jahren großen Ruhm erlangt hatte. Akestron befürchtete, nun bald durchschaut zu werden und inszenierte seinen eigenen Tod vor meinen Augen. Seine Studien des Untoten Fleisches allerdings gaben ihm die Macht als Lich wiederaufzuerstehen, ohne, dass ich oder einer meiner Brüder von seiner Existenz wusste... Viele Jahre später kam es zum Krieg, welcher wiederum Jahrhunderte tobte. Während all dieser Zeit war Vu Ashnar ein mächtiger Kriegsherr des Untoten Fleisches, dessen Macht fast an die der Alten Herrscher heranreichte. So gelang es ihm auch während eines Feldzuges zur Eroberung der Pforten der Erde mich hinab in die kalten Tiefen zu locken und dort zum Zweikampf zu stellen. Als er jedoch merkte, dass er der Macht seines alten Mentors immer noch nicht gewachsen war, flehte er um Mitleid und zeigte mir wer er wirklich war. Überrascht von altem Schmerz und verwirrt durch diese Wende bemerkte ich nicht den Angriff in meinem Rücken bis es zu spät war. Schwer verwundet warf ich mich auf Akestron und rieß ihn mit mir in eine Erdspalte, die sich bis in das glühende Innere erstreckte.

Ich flehte Terra an, uns zu verschlingen, und eng umschlungen tauchten wir in das flüssige Erdreich ein... So starb Morochtich, welcher sich auch Akestron und Vu Ashnar nannte. Einst wurde er vom Volk der Haldosch Zwerge aus dem Süden Mitrasperas aufgezogen. Dort errang bald großen Ruhm da seine kühnen Vorstöße in immer neue Tiefen große Schätze zu Tage förderten. Doch die Verehrung durch sein Volk lies ihn über die Jahre blind werden für die Gefahr, in welche er sich selbst und seine engsten Vertrauten brachte, wenn er immer schneller und tiefer in die Erde vorzustoßen wagte. Eines Tages kam es zum großen Unglück - er durchstieß die Decke einer riesigen Höhle, viele hundert Schritt unter der Oberfläche, und fast seine gesamte Expedition Stürzte in den Tod. Was genau er da entdeckt hatte, sollte ihm erst Jahre später bewusst werden. Die Haldosch Zwerge mieden seitdem die tiefen Stollen, da in der ansonsten in dieser Tiefe warmen Erde eine eisige Kälte Einzug gehalten hatte, welche unaufhörlich aus dem letzten Gang, den Beander Morochtichs Gefährten gegraben hatten, drang.