Turameer

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Franziska Huber, Joschka Krüger
Mitwirkende:weitere Autor:innen
Jahr:2018/2019

Eine Sippe der Skargen, an der Invasion Mitrasperas beteiligt

Die Sippe der Turameer sieht seine Ahnen als die fleischgewordene Ausprägung des Wassers, welche die Goldene einst nach Rîenland geführt hat. Deshalb liegt auf der Hand, dass auch diese Sippe zu den ersten gehört, welche den Vernichtungskrieg anführt, da ohne diese Sippe eine Überfahrt ungleich schwieriger gewesen wäre. Noch immer soll das Blut der Skargen dieser Sippe salzig im Takt des Meeres wogen.

Sie gelten als herausragende Seeleute, aber auch als unnachgiebige KriegerInnen, welche - gleich dem Wasser - von sanftem Regen (Plänkler) bis alles verschlingendem Ozean (Schwergerüstet) nahezu alle Kampfrichtungen bedienen. Besonders gut arbeiten sie mit der Sippe des Hadragaar zusammen, da sie sich gegenseitig häufig anstacheln - gleich einem Sturm auf hoher See. Ihre Schiffe und Kleidung werden geziert von Wasser- und Wellensymbolik, Prunkgegenständen der Schifffahrt und (furchteinflößenden) Tieren des Wassers.

Die Turameer sind große Seefahrer:innen und tief dem Wasser verbunden. Sie siedeln ausschließlich in der Nähe von Gewässern auf dem Festland sowie auf diversen kleineren Inseln vor Rîenland und betreiben wie keine andere Sippe Fischfang und Seefahrt. Viehzucht spielt eine untergeordnete Rolle und Ackerbau ist kaum vorhanden.  

An den Küsten und Fjorden sind die Turameer in aller Regel sesshaft, die Inseln bieten aber nicht genug Nahrung, Futter für Tiere, Bauholz usw., um einer Gemeinschaft zu ermöglichen, dauerhaft autonom dort zu leben. Die Dorfgemeinschaften auf den Inseln leben vielmehr von Fischfang und fahren von Insel zu Insel, um kurzfristige Lager zu errichten, Futter für transportierte Tiere aufzunehmen und Wild zu jagen. Häufig ändern sich die proklamierten Besitzverhältnisse dieser Inseln und so gibt es oft Anlass zu Streit und Vermittlung.

Seit Generationen gibt es bei den Turameer außerdem zwei Schiffe, die auf Walfang gehen. Diese Schiffe sind von Frühling bis Herbst auf Fahrt und es ist ein hartes, fast nomadisches Leben. Die Schiffe gehen auf Ahnen zweier großer Familien der Sippe zurück und die jeweils aktuellen Segelherr:innen und Besatzungen dieser Schiffe stehen ebenso seit Generationen im Wettstreit. Nicht selten kehrten Schiff und Besatzung nicht zurück, denn Walfang ist ein gefährliches Unterfangen, doch ein erlegter Wal sichert den Winter für ein mittelgroßes Dorf und bringt viel Ehre ein.

Es gab in der Vergangenheit durchaus Versuche, ein drittes bzw. weitere Schiffe zu etablieren, allerdings sahen viele dies als Bruch der alten Sitten und die Turameer sind sehr traditionsbewusst. Es war daher nicht nur immer schwer genug Skargen für ein solches „neues" Schiff zu gewinnen, sondern es zogen alle dieser Schiffe den Zorn der Göttin auf sich. So fingen sie entweder schon vor der Fahrt im Hafen Feuer oder sanken kurz nachdem sie abgelegt hatten. Es mag dabei durchaus sein, dass ein paar Fackeln oder kräftige Axthiebe den Willen der Göttin sehr direkt herbeigeführt haben. „Ein drittes Harpunierschiff aufstellen" gilt unter Turameer daher als geflügeltes Wort für ein von vorneherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen oder „auf dem dritten Harpunierschiff segeln" als auf dem falschen und gefährlichen Weg zu sein.

Als die unstreitig besten Seefahrer:innen und Bootsbauer:innen der Skargen sind die Turameer außerdem auch die umtriebigsten Händler:innen. Ihre Schiffe kommen durch die Fjorde oft an Orte, die sonst nur über schwer passierbare und gefährliche Bergpässe zu erreichen sind. So bringen sie Walbein, Tran, Bernstein, Feldfrüchte, Perlen, Felle, Met und Vieh und alles, was sonst noch zum Handeln taugt. Das ist einerseits natürlich für die anderen Sippen vorteilhaft, andererseits sind die Waren der Turameer dadurch häufig alternativlos, wodurch die Seefahrer:innen großen Einfluss aufgebaut haben. Auch die hohe Relevanz des Schiffbaus und der Seefahrt für die letzte Flut sichern die gute Stellung dieser Sippe innerhalb der skargischen Gesellschaft.

Eine wichtige Tradition der Turameer ist das Versenken von Schätzen im Meer zu Opferungszwecken. Dazu werden kostbare Dinge rituell ins Meer vor der Küste geworfen, weil geglaubt wird, dass die Gezeiten die Schätze zur Goldenen spülen. Als Mutprobe kann es auch gelten, die eigenen Opfergaben möglichst weit in die Tiefe hinab zu begleiten, um sie der Goldenen so weit wie möglich entgegen zu tragen. In dieser Vorstellung lebt die Göttin natürlich überwiegend in den Tiefen des Ozeans, wo sie all das Gold der Turameer immer wieder in ihrem Namen - der Goldenen - bestätigt. Für diese Opferungen sind die Turameer besonders auf die Bodranoor angewiesen, die als einzige wirklich gut an die Edelmetalle Rîenlands herankommen.

Eine typische Ortschaft der Turameer liegt ein Stück weit im Landesinneren an einem Fjord, es gibt aber auch Dörfer an Seen und natürlich der Küste. Befestigungsanlagen bestehen üblicherweise aus einer kleinen Holzpalisade zum Landweg hin. Üblich ist es in Langhäusern zu leben. Die typische Dorfgemeinschaft ist groß genug, um ein kleines Langschiff zu besetzen und damit auf Fahrt zu gehen. Gleichzeitig müssen genug Skargen zu Hause verbleiben, damit sich um alle restlichen Aufgaben innerhalb der Ortschaft gekümmert werden kann. Das beinhaltet zumeist mehrere Fischerboote, ein paar wenige Skargen, die sich um Viehzucht und ein wenig Landwirtschaft kümmern, einige essenzielle Handwerker:innen und ein paar besonders kampftüchtige Skargen zur Verteidigung. Jede Familie, und sei sie noch so ärmlich, stellt einen Pfahl vor ihr eigenes Haus, der den Bugfiguren eines Langschiffs ähnelt und die ehrenvolle Geschichte der eigenen Ahnen feiern soll.