ITT Brief an Lak'Rar

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Anne Wagner, Christian Wagner, Olav Möhring
Mitwirkende:-
Jahr:2013

An meinen Bruder Lak'Rar

Mein Bruder, ich habe alle Deine Ratschläge befolgt, so wie ich es stets tue. Heute bin ich es, der Dir berichtet. Zu dumm, dass Du so schnell abreisen musstest. Ich fürchte fast, dass Du ein wenig übermütig geworden bist, als Du den Paredros nicht genau untersucht hast. Allerdings gebe ich zu, dass ich es wohl auch nicht getan hätte. Jemand mit durchgeschnittener Kehle sollte tot sein. Wenn ein Mann seinen eigenen Erfahrungen nicht mehr trauen kann, was bleibt ihm dann noch?

Sie suchen jedenfalls immer noch nach Dir, und wüssten sie, dass ich Dein Bruder bin, ich wäre in großen Schwierigkeiten.

Bitte sorge Dich dennoch nicht um mich. Mein Leben hier ist zwar gefährlich, ganz ohne Zweifel, aber ich häufe auch Reichtümer an, die ich mir nie hätte träumen lassen. Noch eine Weile werde ich mich der Gefahr stellen. Und wir wollen auch nicht vergessen, dass ich nicht schutzlos bin. Sie brauchen mich. Wer sonst sollte für sie tun, was ich tue?

Was ich tue? Nun, ich nehme ihnen ihre Unterstützer weg. Man kann sie umbringen. Das ist allerdings nur der halbe Spaß. Denn wenn man sie abwirbt, sinkt die Gunst des Verlierers in dem gleichen Maße, wie die meines Auftraggebers steigt. Das sind zwei Ergebnisse für einmal arbeiten. Kaum zu glauben, dass ich mir über solche Dinge Gedanken mache.

Am Anfang habe ich unseren alten Weg versucht. Du weißt schon: Den Finger der Gattin, die Haare der Tochter, ein wenig Überredungskunst. Aber selbst die, die gebrochen waren, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Sie haben es förmlich herausgebrüllt, dass sie ihre Unterstützung widerrufen. Aber die Magie hat ihnen nicht geglaubt.

Man kann es nicht erzwingen. Das macht es schwierig, das gebe ich zu. Andererseits kann man sie belügen, sie verführen, sie locken und jeden anderen Trick anwenden. Und man muss nicht ehrlich sein. Ehrlich sein muss nur der Wunsch des Unterstützers, seine Unterstützung zu widerrufen. Und die Magie interessiert es nicht, ob er das tut, weil man ihm eine Nacht mit der Tochter seines alten Herrn dafür versprochen hat. Und es interessiert sie auch nicht, ob man eine Abmachung einhält.

Man muss den armen Narren nur dazu bringen, zum Ort der Magie zu gehen, zu den Statuen mit der Schale. Zur Quelle. Er muss es dort tun. Und es reicht aus, dass er es sagt im Angesicht dessen, den er ursprünglich unterstützt hat oder eines seiner Paredroi.

Natürlich hat es seinen Preis. Es kostet. Manch einer bekommt Nasenbluten, andere verlieren das Bewusstsein. Anderen wiederum geschieht gar nichts bis auf einen leichten Druck auf den Kopf.

Wichtig ist, dass niemand etwas verliert, das unwiederbringbar ist. Und dass ich etwas anbiete, das den Preis mehr als wettmacht. Schutz gehört natürlich dazu. Sich fortkaufen lassen aus dem Gefolge eines Erwählten macht einen zumindest diesem nicht gewogen. Und nichts hält einen Erwählten auf außer einem anderen Erwählten.

Sie suchen also ohnehin nach einem neuen Herrn. Und es gibt immer jemanden, der bereit ist, für Unterstützer zu zahlen. Und so, mein Bruder, werde ich so reich, dass mir selbst dabei schwindelig wird.Ich sehe Dich im Herbst, an der üblichen Stelle. Und dieses Mal bezahle ich die Vergnügungen. Versprochen.

Lak'Marin