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Er wand sich um, in der Erwartung ein bekanntes Gesicht zu erblicken. Doch stattdessen war eine riesige Gestalt mit bleicher, steinerner Mine zu sehen. Rotes, frisches Blut tropfte aus den Mundwinkeln, die sich zu einem gefährlichen Lächeln nach oben zogen. In erschreckender Geschwindigkeit kam das Wesen plötzlich auf Quana zu, mit seinen weißen Augen ihn beinah durchbohrend. Einmal noch holte er Luft... | Er wand sich um, in der Erwartung ein bekanntes Gesicht zu erblicken. Doch stattdessen war eine riesige Gestalt mit bleicher, steinerner Mine zu sehen. Rotes, frisches Blut tropfte aus den Mundwinkeln, die sich zu einem gefährlichen Lächeln nach oben zogen. In erschreckender Geschwindigkeit kam das Wesen plötzlich auf Quana zu, mit seinen weißen Augen ihn beinah durchbohrend. Einmal noch holte er Luft... | ||
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Version vom 17. Mai 2021, 17:44 Uhr
Quana's Geschichte
Spielwelt(en): | Mitraspera |
Urheber:innen: | Lena Weber |
Mitwirkende: | |
Jahr: | 2015 |
Vor langer langer Zeit, weit vor dem ersten Bruderkrieg, erzählten die Calisteron, Alte Herrscher des Feuers, ihren Kindern viele Geschichten über andere Völker, über die Vergangenheit und warnten sie so vor Gefahren.
Eine dieser Geschichten handelt über das Volk der Tanaar und soll nun hier erzählt werden:
Es war einmal ein Junge namens Na'Jomi A'Quanta'nahe, der von seinen Freunden jedoch nur Quana genannt wurde. Quana war der stärkste Junge in seiner Sippe. Er war darüber hinaus auch sehr schnell, wendig und äußerst geschickt. In Kämpfen gewann er stets. So war er bei Gruppenspielen immer derjenige, der als Erster gewählt wurde oder sogar bestimmte, was gespielt wurde.
Auch an diesem Tag, von dem diese Geschichte handelt, wählte er das Spiel aus: es gab einen Fänger, der mit geschlossenen Augen und zählend wartete, während alle anderen Kinder sich erst verstecken mussten, um dann zu einem abgesprochenen Ort zu rennen, ohne von dem Fänger erwischt zu werden. Sie bestimmten also einen Fänger und einigten sich auf die Grenzen des Spielgebietes. Quana war einer unter den Ersten, welche die Lichtung und den Hortstein verließen und im Wald zu einer nahegelegenen Höhle rannten. Natürlich kannten alle Kinder das Gebiet gut, und jeder hatte sich schon in Gedanken ein Versteck gewählt, zu dem es hinlaufen wollte. Und natürlich war Quana wieder der schnellste von allen, hinter ihm andere Kinder, alle nur wenig langsamer als er selbst. Der Fänger begann mit seiner Suche nach dreißig Körnern. Das wusste Quana und zählte mit … 8 … 9 ...
Er war als Erster an dem Höhleneingang angekommen, welcher am Fuße eines Hügels lag. Ohne langsamer zu werden, lief er durch den breiten Gang. Der schroffe Fels ließ seine Schritte widerhallen. Deswegen bewegte Quana sich nun leiser, um nicht auch den ganzen Wald mit seinen Schritten zu beschallen. Er ging tief in die Höhle hinein … 20 … 21 ...
Bald schon musste er an einigen Stellen sich ducken, um mit dem Kopf nirgends anzustoßen. Quana hörte, dass ein paar der anderen Kinder sich ebenfalls in der Höhle verstecken wollten. Er hörte das rhythmische Tappen ihrer gelaufenen Schritte, wenn sie – wie er zuvor - in Eile in die Höhle kamen. Er selbst hatte sich in ein der hinteren Ecken verkrochen, die vom Eingang aus sichtgeschützt waren, da eine Felskante von oben weit herunter ragte. Die letzten Meter musste er sogar krabbeln. Er drückte sich gegen den kalten Fels und lauschte … 27 ... 28 ...
Sein eigener stossweiser Atem war das einzige, was er für zwei Herzschläge wahrnahm ... 29 … 30.
Plötzlich hörte Quana schnelle Schritte. Er hielt er kurz den Atem an. Die Geräusche in der Höhle veränderten sich eigenartig. Der Widerhall jedoch ermöglichte es nicht, dass er die Geräusche orten konnte. Neugierig lugte er hervor, kam aus seinem Versteck heraus und sah sich vorsichtig um. Ein schneller Schatten huschte im Gang vor ihm vorbei. Doch wie konnte das sein? Die anderen Kinder hatten sich doch schon längst versteckt und achteten sicher darauf leise zu sein. Ärgerlich zog Quana die Stirn kraus. Er konnte es nicht leiden, wenn der Fänger vor der Zeit losrannte und damit schummelte. Das war aber ganz offensichtlich der Fall. Kurz war er wütend, doch Quana war nicht nachtragend, sondern darauf aus zu gewinnen. Er wartete, bis die Schritte noch weiter im Inneren der Höhle waren. Dann wähnte er sich sicher und huschte hinaus aus der Dunkelheit der Höhle in das Grün des Waldes.
Quana rannte. So schnell er konnte. Er sah nicht zurück. Auch nicht, als er einen hallenden Schrei hörte. Denn jetzt war seine Chance zu gewinnen. Er wollte am Hortstein sein, solange der Fänger noch in der Höhle war. Doch schon hörte er hinter sich Blätter rascheln und Äste knacken. Und dann wieder einen Schrei, fast erstickt. Er rannte schneller. Es verwunderte ihn nicht, dass er keines der anderen Kinder sah. Diese hatten bestimmt noch nicht mitbekommen, dass der Weg frei war. Er wollte natürlich gewinnen. Und so ignorierte er auch den nächsten Schrei, näher noch war dieser. Und er endete abrupt. Und Quana rannte weiter, weiter.
Da sah er schon den Hortstein. Erfreut dort niemanden zu sehen, hob er die Hand noch im Lauf und... schlug er fast triumphierend auf den Stein. Er stemmte die Arme gegen die Knie und schnaufte ein paar Mal tief ein und aus. Dann hob er den Kopf und sein Blick ging über den Stein hinweg. Und seine Augen weiteten sich. Ein Körper lag zusammengesunken dort. Quana eilte hinzu. Er beugte sich herab und sah in starre Augen. Quana schrie, er solle sich bewegen, schüttelte ihn. Doch der Kopf fiel nur leblos herum und eine aufgerissene Kehle trat hervor. Der ganze Körper schien fast blutleer zu sein. Quana schrie panisch auf, rief seine Freunde. Er rief nach jedem Einzelnen, doch niemand meldete sich. Kein Geräusch im Wald zeugte davon, dass einer seiner Freunde ihn gehört hätte und kommen würde. Doch, da! Hinter ihm, ein Knacken.
Er wand sich um, in der Erwartung ein bekanntes Gesicht zu erblicken. Doch stattdessen war eine riesige Gestalt mit bleicher, steinerner Mine zu sehen. Rotes, frisches Blut tropfte aus den Mundwinkeln, die sich zu einem gefährlichen Lächeln nach oben zogen. In erschreckender Geschwindigkeit kam das Wesen plötzlich auf Quana zu, mit seinen weißen Augen ihn beinah durchbohrend. Einmal noch holte er Luft...