Der Zwischenfall
Bericht aus dem Konvent Mohatut
Abgeschrieben im Jahre 3 nach dem Ende der Welt durch Nihena von der Bruderschaft der Ouai. Unsere letzten Leser versagten nach diesem Dokument den Dienst daher hoffe ich sehr, das es die Mühe wert war, Meister!
N.
Werter Janka Halaf.
Ich schreibe dir in meinem heutigen Kristall Auszüge aus meinem Forschungstagebuch der letzten Tage, so wie du es erbeten hattest. Hoffentlich sind eure Kristallleser auf die selbe Frequenz geeicht wie mein Zeichner, damit du auch die verzeichneten Werte und Dokumente richtig entziffern kannst. Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du meine und eure Beobachtungen seit dem Zwischenfall miteinander vergleichen, um vielleicht neue Erkenntnisse zu erlangen. Natürlich gehe ich davon aus, das du mir solche Erkenntnisse sofort zukommen lässt, wenn deine Reisen im Dienste der Windherren dies zulassen. Hochachtungsvoll Ut’hon Ut’haniel aus der Kaste des Handwerks
Anmerkung U.U.: Die ersten Drei Einträge stammen noch von meinem Vorgänger, Ut’hon Karristan. er notierte sie wenige Tage vor seinem Zehnten.
28 Takte nach dem Zwischenfall
Wir konnten die ersten Apparaturen, welche durch den Zwischenfall in einen instabilen Zustand versetzt wurden, reaktivieren. Die astralen Linien und Netze sind fast nicht wieder zuerkennen. Während der Zwischenfall in der Realität kaum Spuren hinterlassen hat, wurden zahlreiche andere Sphären von Grund auf verändert. Wir haben immer noch keine Ahnung, was der Auslöser des Zwischenfalls gewesen ist, doch erreichen uns Berichte aus allen unseren Konventen, die ähnliche Vorgänge beschrieben, wie die die wir hier auf Mohatut erlebt haben.
41 Takte nach dem Zwischenfall
Ich habe die Dokumente der anderen Konvente mit unseren verglichen. Bei dem wandernden multisphärischen Energiefeld, der ”hellen Wand aus Licht”, die scheinbar überall auf Mitraspera gesichtet wurde, hat es sich offenbar um eine Kugel gehandelt. Gehen wir davon aus, dass es eine perfekte Kugel war (und den Anschein erweckt es tatsächlich) so könnten wir mit Hilfe genauerer Daten vielleicht das Zentrum und damit den wahrscheinlichsten Ursprungsort genauer festlegen. Weitere Untersuchungen der astralen Sphäre wurden heute von mir untersagt nach dem Tod von Ut’hon-bar Ferreston durch ein astrales Nachbeben.
65 Takte nach dem Zwischenfall
Bei den Smaragdsängern, warum muss es mich heute ereilen? Warum lässt mich das Schicksal noch Zeuge dieses Ereignisses werden, das in der gesamten Geschichte dieser Welt seines Gleichen sucht, nur um so kurz darauf an meine Tür zu klopfen? Magica weiß, ich habe in meinen letzten takten getan was ich konnte um zur Aufklärung des Zwischenfalls beizutragen, jedoch haben wir seit gestern keine neuen Erkenntnisse mehr gewonnen außer einem kleinen Hinweis, dass viele der Astrallinien wohl so verändert wurden, dass sie nun parallel zu den Quin und nicht mehr durch sie hindurch und weiter verlaufen. Ich werde die wenigen verbleibenden Sequenzen mit meinen Töchtern verbringen und hoffe, dass mein Nachfolger...
Anmerkung U.U.: Der Rest des Dokuments ist nicht von Belang. So sehr ich Ut’hon Karristan zu seiner Zeit verehrt habe, möchte ich doch nicht über die folgenden Zeilen berichten. Die nun folgenden Beobachtungen sind von mir verzeichnet worden, wenn auch die meisten Beobachtungen durch Ut’hon Semiroth gemacht wurden.
4 Tage 17 Takte nach dem Zwischenfall
Mir wurde der Rang des Ut’hon verliehen und ich übernehme Karristans Arbeit so lange der Fluch mir noch Zeit dafür lässt. Ich habe beschlossen, unsere Forschungen auf die beiden von Karristan identifizierten Hinweise zu konzentrieren. Zum einen die Lokalisation des Kugelzentrums und zum anderen die Untersuchung der Astrallinien in Richtung der Quin. Die von Karristan angeforderten Windsegler wurden uns von den Rakhail bewilligt und sollen morgen hier eintreffen. Mit ihnen werden wir hoffentlich in der Lage sein, die Astrallinien über der Wolkendecke zu analysieren.
8 Tage 13 Takte nach dem Zwischenfall
Wir sind zurück von der Reise mit den Windseglern und unsere Erkenntnisse sind so faszinierend wie nutzlos zugleich. Anscheinend sind die neuen astralen Strukturen und Nachbeben in der Nähe unseres Konvents nur die Auswirkungen eines viel größeren Ereignisses, welches irgendwo in der Nähe der Quin selber stattgefunden hat. Der Astralraum scheint, um so weiter wir uns den Quin nährten, immer stärker geordnet zu sein. Die Linien verlaufen immer häufiger parallel zu dem Außen und der Oberfläche Mitrasperas, als hätten die Winde sie begradigt. Je höher wir gelangten, desto mehr Stränge liefen parallel und wenn ein Strang eine Neigung zeigte, so immer mehr nach innen, hinab zu Terras Leib. Anhand der gesammelten Daten hoffe ich errechnen zu können, in welcher Entfernung etwa alle Linien nach innen oder parallel zur Welt laufen würden.
9 Tage, 12 Takte nach dem Zwischenfall
Dank genauer Daten aus Terra Ankor sowie von unserem eigenen Konvent bei Shan Meng-Ray ist es uns gelungen, das Zentrum der Kugel genauer zu bestimmen. Zum einen können wir uns fast sicher sein, dass sich der Mittelpunkt nur knapp über dem Meeresspiegel befunden hat und zum anderen muss dieser Punkt sowohl westlich von Terra Ankor wie auch von Shan Meng-Ray gelegen haben, jedoch ein wenig südlich der Richtstätte.
11 Tage 7 Takte nach dem Zwischenfall
Wir haben etwas entdeckt, das all unsere Vorstellungen erneut in ihren Grundfesten erschüttert hat. Die Erkenntnis ereilte uns, nachdem wir herausgefunden hatten, dass die Entfernung, in der alle Astralebenen parallel laufen würden, knapp hinter dem goldenen und silbernen Wagen verlaufen müssten und damit sowohl die Gefilde der Roten Jademeister wie auch der Smaragdsänger noch durchlaufen. Was mit den Quin und dem goldenen Traum ist, vermögen wir nicht zu erraten. Doch als Ut’hon-kar Semiroth verbittert erkannte, das wir keine weiteren Informationen aus den mit dem Windsegler erworbenen Dokumenten erlangen konnten, griff er - vermutlich einem alten Reflex folgend - auf die verbotenen Kräfte zu um nur für einen kurzen Augenblick jenseits der Quin zu blicken. So war er der Erste, der es erkannte: Das, was wir einst Ratio nannten, ist von dieser Welt verschwunden.