ITT Das Verhängnis von Zeron

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Wir lagerten seit einer Woche in der Ebene von Zeron. Hier würden wir den Sieg erringen, der das Schwarze Eis ein für alle Mal vom Antlitz Mitrasperas tilgen sollte. Loka Meraes war vom Rat dazu bestimmt worden, die Unseren in den Krieg zu führen. Sie vereinte das nötige Kriegsverständnis mit der Fähigkeit, auch unsere Magier strategisch anzuleiten und das notwendige diplomatische Geschick , damit diese es auch zuließen. Die Naldar führte Morias, ein Windreiter aus dem Hause Elgon, der Loka Meraes an Ehre und Können in Nichts nachstand. Und auch sein Name sollte in unseren Liedern einen Platz finden. Es gab nicht viele, die nach dem Verhängnis von Zeron noch davon singen konnten, doch alle lobten seine Weitsicht und Tapferkeit. Weder er noch die Loka hätten damals auch nur ahnen können, welches Schicksal das vereinte Heer von Naldar und Edalphi erwartete. Narren sind wir gewesen zu glauben, dass das Geschenk der Elemente und ein tapferes Herz genügen würden um uns zum Sieg zu führen. Verblendet waren wir zu glauben, die Verfemten seien nicht wenigstens ebenso stark wie wir. Was die Späher als die Hauptstreitmacht des Schwarzen Eises identifizierten, sollte sich als nichts weiter als die Vorhut zeigen, doch auch sie trifft keine Schuld, denn sie hätten es nicht sehen können. Die Rahks, die unsere Späher sahen, hätten wir mit einem Handschlag von den Wiesen Mitrasperas gefegt, doch es sollte anders kommen. Schweren Herzens will ich euch nun von der Schlacht, die als ”Verhängnis von Zeron“ in unsere Annalen eingehen wird, berichten. Voller Zuversicht nahmen wir Seite an Seite mit den tapferen Kriegern der Naldar Aufstellung. Die Kraft, die uns die Elemente durch ihr fünfeiniges Geschenk gaben, machte auch unsere Herzen leicht. Ohne Angst empfingen wir das Schwarze Eis mit Klingen und Magie, denn die Elemente waren mit uns. Doch kaum waren die Schlachtreihen aufeinandergeprallt und die ersten Rakhs erschlagen, sahen wir mit Schrecken, wie ihre Leichen sich auflösten und als dunkler kalter Schleim in den Boden sanken. Bald erkannten wir, dass an die Stelle eines jeden Verfemten, den wir erschlugen, wenigstens zwei neue traten. Welle um Welle dieser Seelenlosen zog über die Hügel und überschwemmte das Schlachtfeld bis wir knöcheltief im Blut unserer Gefährten standen. Da mussten wir erkennen, dass selbst das Geschenk der Elemente uns nicht mehr schützen konnte. Sicher läge ich auch auf dem Schlachtfeld, hätte Loka Meraes mir nicht eine andere Aufgabe zugedacht. Ich hatte gerade dabei geholfen, eine Finte der Seelenlosen abzuwehren, als ich auf den Feldherrenhügel gerufen wurde, wo die Loka mir hastig geschriebene Briefe gab und mir hieß, gen Norden zu Esthaers Lager zu gehen, um dort von der Niederlage - denn diese zeichnete sich immer deutlicher im Blut der fallenden Naldar und Edalphi ab - zu berichten. Noch während ich die Berichte in meiner Tasche verstaute, trafen weitere vertrauenswürdige Kämpfer ein, die das Geschenk der Elemente vor den Krallen des Schwarzen Eises bewahren sollten. Loka Elas vom Rat der Magier und einige noch wenig verletzte Krieger nahmen Magicas Kreis an sich, denn nicht im Ganzen sollte das Geschenk versucht gerettet zu werden. Andere, denen man das Überleben zutraute, wurden mit den Bändern der Nacht und des Tages betraut. Hastig wurden die Teile des Geschenks aufgeteilt und in kleinen Gruppen versuchte man, dem Feind zu entgehen. Als ich bereits im Schutz der Bäume abseits des Schlachtfeldes einen Blick zurück wagte, sah ich die Träger der Tagesbänder auf der anderen Seite hastig in die Hügel steigen. Ich glaube, sie wollten zu den Ouai, die ganz in der Nähe ein mächtiges ihrer Artefakte bewachten. Ich hoffte, die Elemente würden ihre Schritte lenken und sie schützen. Ein letztes Mal glitt mein Blick zum Schlachtfeld zurück. Ich erkannte unser Feldzeichen und wusste, dort war Loka Meraes, die unsere letzten Kämpfer sammelte, in der Hoffnung mit einem verzweifelten Ausfall von unserer Flucht abzulenken. Auch die letzten der Naldar hatten sich dort gesammelt. Nicht einmal zwei Hundertschaften unseres stolzen Heeres waren übrig geblieben, doch auch diese würden ihr Leben lassen, nur damit das Geschenk und ich überhaupt eine Möglichkeit zur Flucht hatten. Tränen brannten in meinen Augen und als ich die schwarzblaue Masse auf den vergleichsweise kleinen Fleck , den die Reste unseres einstmals stolzen Heeres darstellte, zuschob, wandte ich mich schweren Herzens ab, um mich weiter in den Wald zu schlagen. Ich hatte Glück und erreichte das Lager der Nyame des Nordens von wo aus ich mit einer Schutzwache nach Assansol ging, um dort von der Vernichtung unseres Heeres zu berichten. Mit dem Verhängnis von Zeron starb auch die Hoffnung auf einen kurzen Krieg und dessen siegreichen Ausgang. Mit der Zerschlagung unseres vereinten Heeres wurde auch unsere Hoffnung und unser Mut zerschlagen. Als die Verfemten weiter gezogen waren, wagten sich einige Windreiter aufs Schlachtfeld und bargen die wenigen Schwerverletzten, die zwischen den Toten überlebt hatten. Und was sie zu berichten hatten über die letzten Stunden der stärksten und stolzesten Kämpfer zweier Völker, lässt mich nicht schlafen und lässt sich für mich noch nicht in Worte fassen. Mögen andere Worte für diesen Schrecken suchen. In eine dunkle Zukunft blicken wir und verflucht sei der Tag, an dem die Verfemten erschaffen wurden.

Ley für die Magierkaste

übertragen aus den Schriftzeichen der Eliondar von Syra aus dem Volk der Edalphi und Felicia Silvarin von Fiodan, Magistra minor im Ordo Stellae Aenae. Steinbrück , im 127. Jahr n.d.O.gr. / 8 n. Tiara

Felicia Silvarin von Fiodan