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Allgemein
Jiratan war eine sehr alte Stadt auf Mitraspera, die bekannt war als Hochburg der Debatten- und Bildungskultur. Sie existierte bereits zur Zeit als der Zweifel in die Welt kam und der Konvent zu Jiratan war seit jeher berühmt als ein Ort, wo Alte Herrscher über die wechselseitigen Konsequenzen von tagespolitischen Entscheidungen und abstrakten Moralvorstellungen reflektierten.
Der Konvent zu Jiratan
So entwickelte sich der Konvent über die Generationen zu einem Dreh- und Angelpunkt mitrasperanischer Politik, auch wenn es selbst kein wirklich politischer Ort war. Es war einer der einzigen Orte, wo sich auch gelegentlich - zumindest in den Anfangszeiten - philosophisch angehauchte Zweifler und gemäßigte Eiserne über die Moralität der Erschaffung verfemter Existenzen austauschten. Auch aus diesem Grund pflegte man im Konvent zu Jiratan höchste Diskretion über die Teilnehmenden. Durch die günstige geographische Lage in einem Schlucht artigen Tal konnte ohnehin eine gewisse Abgeschiedenheit garantiert werden und da man am Konvent häufig über hochbrisante politische Themen debattierte und man die gegenseitigen Moralvorstellungen nach allen Regeln der Kunst hinterfragte, auseinandernahm und in Frage stellte, hätten aus den Gesprächen dort extrem komplizierte Konflikte entstehen können. Diese Diskretionsregeln waren nur unter dem Namen "Jirataner Konventsversprechen" bekannt.
Nicht selten schickten Herrschende Mitrasperas enge Vertraute dorthin um miteinander reden zu können, wenn ein Politikum noch nicht reif genug war um damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Des Weiteren entwickelte sich am Konvent zu Jiratan im Laufe der Zeit eine Tradition, die sich mit dem heutigen politisch-philosophischen Kabarett vergleichen lässt. Alte Herrscher ließen enge Vertraute (häufig Ouai) dort auf einer Bühne auftreten, die dort mit pointierten Analysen die Gesellschaft und Kultur der Alten Herrscher hinterfragten. Nicht selten stammten die dargebotenen Texte aus der Feder der Alten Herrscher selbst, weshalb die Diener ihre Vorträge ausschließlich in traditionellen Kostümen und hinter besonderen Masken hielten. Manchmal waren die Pointen zu spitz und der eine oder die andere befürchtete dadurch an Ansehen zu verlieren. Der Grund für diese Veranstaltungen war letztlich, dass die moralische Auseinandersetzung mit der eigenen Hochkultur zwangsläufig ob der ganzen Kriege und Gräueltaten um sie herum zu einem gewissen Zynismus führen musste. Über diese Vorträge fand man einen Katalysator um einerseits sich selbst den Spiegel vorzuhalten und andererseits mit dieser ausweglosen Situation einen einigermaßen verträglichen Umgang zu finden.
Esthaer genoss im Konvent zu Jiratan einen Ehrenstatus, denn sie hatte den Konvent nicht nur mitbegründet, sondern stand dem Konvent in seinen ersten Jahren als Hohe Dekanin vor. Außerdem verdankt der Konvent auch sein Wappen Esthaer, denn es ist angelehnt an die de vo Canar'sche Rose der Unsterblichkeit, die den Frieden und die Weisheit symbolisiert. Jiratan heißt übersetzt "die Blüten des Tales", ebenfalls in Anlehnung an das Wappen und in Verbindung mit der geographischen Lage des Konvents. Neben der Verbundenheit zu Esthaer hatten die Mitglieder des Konvents zu Jiratan aber auch aus einem ganz besonderen Grund großes Interesse für die Geschichte von Lho'Siniya und Esthaer. Das Wahrzeichen des Konvents und sein absolutes Alleinstellungsmerkmal war ein Artefakt, mit wessen Hilfe man den Doran von Wesen ermitteln konnte. Es war das einzige seiner Art und daher so kostbar. In Jiratan sah man es als moralische Verpflichtung an mit diesem Artefakt dafür zu sorgen, dass Lho'Siniya ihre Prophezeiung erfüllen soll. Also entschloss sich der größte Teil der Alten Herrscher aus Jiratan Esthaer und Lho'Siniya ins Exil nach Menyates zu folgen und das Artefakt dorthin mitzunehmen. Dafür musste es allerdings noch etwas in seiner Funktionsweise verändert werden.