Urheber: Christian Wagner
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Jahr: 2014
oder auch: Was kann man eigentlich mit dem Lo-Uttan (Energiespeicher) anstellen?
Begriffliche Grundlagen
Die hohe Komplexität aspekttheoretischer Fragestellungen führt gelegentlich zu Verwirrungen im Umfeld von Begrifflichkeiten wie „Elementkraft“, „Effektwirken“, „Rituale“, „Elementessenzen“ und insbesondere der „Essenzmanipulation“. Daher erfolgen zunächst ein paar Definitionen und Abgrenzungen.
Lo-Uttan/Energiespeicher
Das Lo-Uttan ist ein wesentlicher Bestandteil eines lebenden Wesens, denn darin ist die für die Existenz relevante Elementkraft gespeichert. Es steht in Wechselwirkungen und einem Gleichgewicht mit dem Batodd (=Seele) des Wesens und ist vom Jo’Kor (dem freien Willen) schützend umgeben. Damit ist es normalerweise auch innerhalb der sichtbaren Grenzen des Wesens (dem Kahat/Körper) befindlich.
Die beiden wichtigsten Bestandteile des Lo-Uttan sind der Kraftspeicher und der Essenzspeicher. Die Zusammensetzung des Lo-Uttan ist maßgeblich relevant für die Fähigkeiten und die Macht eines Wesens, vor allem in Hinblick auf nicht profane Tätigkeiten.
Kraftspeicher (regeltechnisch: Magiepool)
Beim Kraftspeicher handelt es sich um einen oberflächlichen Bestandteil des Lo-Uttan, der für das Wesen relativ leicht zugänglich ist. In diesem ist Kraft enthalten, die das Wesen für die Anwendung von Effekten, für das Durchführen von Ritualen oder die Nutzung besonderer Fähigkeiten benötigt und auch verbraucht. Diese Kraft füllt sich je nach Verfügbarkeit recht eigenständig aus einer elementkraftreichen Umwelt oder dem Lo-Uttan wieder auf. Übermäßiger Gebrauch dieser Kraft führt zu Erschöpfungszuständen.
Die Art der darin enthaltenen Kraft ist je nach Wesen durchaus sehr unterschiedlich. In Mythodea liegt dem in der Regel Elementkraft zugrunde, die je nach Präferenzen des Individuums eine Prägung in eine bestimmte Richtung (z.B. Ignis) hat, aber durch die richtige Menge von Magica-Kraft so ausgewogen ist, dass es auch möglich ist damit Wirkungen zu erzielen, die nicht allein der Elementprägung des Wesens entsprechen. Theoretisch kann ein sehr Ignis-affiner Charakter mit dieser Kraft auch einer eher Aqua zuzuordnenden Heileffekt erfolgreich wirken.
Es ist aber vollkommen egal auf welche Art und Weise jemand seine Effekte wirkt, ob die Person dies mit seinen alten Göttern erklärt, jemand hermetischer Magier sein will, ein Elementpriester oder ein zaubermächtiges Wesen ist, die Grundlage der im Kraftspeicher enthaltenen Macht ist immer Elementkraft, die durch die Fähigkeiten des Wesens für das Effektwirken bereitgestellt und ihren Ursprung in der Schöpfung Mythodeas hat.
Essenzspeicher
Der Essenzspeicher ist ein wesentlich tiefer liegender und unglaublich wichtiger Bestandteil des Lo-Uttan. Dieser beinhaltet im normalen Zustand des Wesens ein Gleichgewicht von Elementessenzen, die in unterschiedlichen Speicherbereichen niedergelegt sind. Gleichgewicht bedeutet hier nicht, dass alle Essenzen im gleichen Maße vorhanden sind, sondern nur, dass das Verhältnis zueinander ausgewogen ist und auch den seelischen Merkmalen des Wesens entspricht. Denn mit einer Entwicklung des Wesens verändert sich grundsätzlich auch langsam das Gleichgewicht der Essenzen im Lo-Uttan und die dadurch definierte Elementpräferenz.
Die meisten Wesen haben keine Möglichkeit, dieses Gleichgewicht oder die Elementpräferenz kurzfristig zu verändern. Trotzdem kommt es in Plots oder durch mächtige Wesen durchaus zu Veränderungen dieses Zustands, der im Grunde den charakterlichen Eigenschaften der Seele entspricht. Die Folge einer solchen Veränderung ist meist ein Ungleichgewicht und ein Widerspruch zum Batodd, was dann zu unerwünschten Effekten führt und wieder irgendwie ausgeglichen werden muss. Ebenso kann natürlich auch das Wirken der Quihen Assil eine Veränderung der Elementpräferenz hervorrufen.
Zugriff auf den Kraftspeicher
Beispielhafte Möglichkeiten zum Zugriff auf den Kraftspeicher:
- Das Wirken eines Effekts
- Die aktive Beteiligung an einem Ritual
- Die Verwendung einer besonderen Fähigkeit
- Die Nutzung eines Artefakts
- Meditation
Da der Kraftspeicher recht oberflächlich und durchlässig ist, kann auf die darin enthaltene Kraft relativ leicht zugegriffen werden. Dafür ist es zunächst nur erforderlich, dass man weiß wie das geht und der Wille Entsprechendes veranlasst. Dabei greift das Wesen in der Regel mit Fähigkeiten/Erinnerungen, die in der Seele (Batodd) gespeichert sind, und einer willentlichen Handlung (Jo’Kor) nach dieser Kraft und lässt sie fließen.
Ein kundiges Wesen kann diese Kraft aus sich heraus auch in Artefakte, Speicher oder in andere Wesen (also in deren Kraftspeicher!) fließen lassen, aber auch in die andere Richtung ist es möglich. Beispielsweise kann durch Meditation oder durch Nutzung eines Kraftsteins (Mythodea) oder Element-Quars (Kelriothar) die darin enthaltene Kraft in den Kraftspeicher übertragen werden. Ob diese dann direkt verbraucht oder festgehalten wird, steht wieder auf einem anderen Blatt.
Zugriff auf den Essenzspeicher
Auf die tiefer im Lo-Uttan liegenden Elementessenzen kann jedoch nicht so einfach zugegriffen werden. Selbst wenn das Wesen sich über die Zusammensetzung des Lo-Uttan Bescheid wüsste und den Willen hätte daraus Kräfte zu mobilisieren, würde dies nicht gelingen. Die Gefahr wäre hier zu groß, dass ein aus einer Veränderung resultierendes Ungleichgewicht zu Schädigungen des Wesens oder gar seiner Seele kommt.
Daher ist die Wandlung und der Fluss von Elementessenzen aus dem Essenzspeicher zum Kraftspeicher ein automatischer und unbewusster Vorgang eines Wesens, der nicht willentlich kontrolliert werden kann.
Essenzmanipulation
Essenzmanipulation beinhaltet alle Tätigkeiten um die Beeinflussung von Elementessenzen, seien sie in der Umgebung frei verfügbar oder in irgendeiner Form gebunden. Alle Veränderungen der Elementessenzen im Lo-Uttan eines Wesens sind wegen der tiefen Verankerung des Essenzspeichers in diese Definition mit inbegriffen.
Wichtig: Fast kein Wesen in Mythodea verfügt über die Fähigkeit der Essenzmanipulation. Siehe weiter unten: „Wer kann das überhaupt?“
Kategorisierung
Die konkreten Möglichkeiten der Essenzmanipulation werden in drei Stufen kategorisiert:
Essenzmanipulation Stufe 1
- Erkennen von Elementessenzen und deren Intensität (auch ohne umfassende Analyse)
- Greifen, Leiten und Nutzen von ungebundenen Essenzen eines Elements (Mythodea: aus der Umgebung; Kelriothar: nicht möglich), Menge nach Macht und Erfahrung
- Umwandlung von ungebundenen Elementessenzen in einen gebundenen Zustand
- Nutzung von gebundenen Elementessenzen bis zum Machtniveau eines Kraftsteins
- Lo-Uttan: Zugriff auf den Kraftspeicher im Lo-Uttan eines Wesens beschränkt, also kein Einfluss auf den Essenzspeicher im Lo-Uttan, wobei Freiwilligkeit des Wesens (Jo’Kor muss sich öffnen) erforderlich ist.
Stufe 1 in Ritualen: Diese Möglichkeiten stehen ohne die Fähigkeit Essenzmanipulation 1 grundsätzlich auch in rituellen Handlungen offen.
Essenzmanipulation Stufe 2
- Wie Essenzmanipulation Stufe 1
- Greifen, Leiten und Nutzen von in Objekten gebundenen Essenzen eines Elements
- Wechseln des Zustandes von gebundenen Element-Essenzen bis zu Splittern (Kraftsteine, Essenzen, Splitter)
- Lo-Uttan: Verringern oder Erhöhen der Elementessenz eines Elements im Essenzspeicher des Lo-Uttan durch Zuleiten oder Ableiten von gebundenen Essenzen aus einem geeigneten Essenzspeicher oder von einem anderen Wesen, Freiwilligkeit beider Wesen vorausgesetzt (Jo’Kor muss sich dazu öffnen)
Stufe 2 in Ritualen: Hier wird in der Regel ein Wesen mit mindestens „Essenzmanipulation 1“ oder ein wirklich überzeugendes Ritual benötigt.
Essenzmanipulation Stufe 3
- Wie Essenzmanipulation Stufe 1+2
- Uneingeschränkte Nutzung und Veränderung von freien und gebundenen Element-Essenzen
- Wechseln des Zustandes von gebundenen Element-Essenzen jeder Größenordnung. (z.B. Kraftstein zu Essenzen, Splittern bis zu Kern)
- Lo-Uttan: Verringern oder Erhöhen der Elementessenz verschiedener Elemente im Essenzspeicher des Lo-Uttan durch Zuleiten oder Ableiten von gebundenen Essenzen aus einem geeigneten Essenzspeicher oder von einem anderen Wesen, aus sich selbst oder einer geeigneten Umgebung heraus. Freiwilligkeit beteiligter Wesen ist hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich.
Stufe 3 in Ritualen: Diese Möglichkeiten stehen auch in Ritualen nur beteiligten Wesen mit der entsprechenden Befähigung mindestens „Essenzmanipulation 2“ zur Verfügung.
Wer kann das überhaupt?
Nur die wenigsten Wesen verfügen über die Fähigkeit der Essenzmanipulation, daher gilt: Wenn ein Charakter der Meinung ist er kann irgendwelche Essenzen manipulieren, dann will er vermutlich nur Elementkraft aus seinem Kraftspeicher fließen lassen oder einen Kraftstein benutzen. Er manipuliert dann zwar Elementkräfte, aber keine Elementessenzen. Die Charaktere vermögen durchaus im eingeschränkten Maße, Dinge mit Elementessenzen anzustellen, müssen dies aber dann rituell tun.
Es folgt eine Liste mit einigen Beispielen für Figuren mit entsprechenden Fähigkeiten der Essenzmanipulation, um ein ungefähres Gefühl für diese Sache zu vermitteln. Diese Liste ist aber weder vollständig noch zwingend aktuell.
Festrollen
- Almahandra: Essenzmanipulation 2
- Miriel: Essenzmanipulation 1, Essenzmanipulation 2 (nur Aqua)
- Sarai: Essenzmanipulation 1, Essenzmanipulation 2 (nur Magica)
- Ouai: Essenzmanipulation 1 (Pa’Jolan auch auf 1, aber noch stark eingeschränkt)
- Ouai-Meister: Essenzmanipulation 2
- Avatare: Essenzmanipulation 3 (beschränkt auf eigenes Element)
- Alte Herrscher: Essenzmanipulation 0-3 (sehr unterschiedlich)
Tribes
- Grundsätzlich: Nein!
- Einzelfälle wie besonders mächtige Figuren, Zauberkundige oder Priester, dann aber nur auf das Element des Tribes beschränkt
Spielercharaktere
- Nyamen: Essenzmanipulation 1 (durch Posten bzw. Macht der Nyamenkrone)
- Archonten: Essenzmanipulation 1, eingeschränkt: NUR Umwandlung gebundener Essenzen (durch Posten)
- Malakin: Essenzmanipulation 1 (durch einen Plot erspielt)
- Tiara: Essenzmanipulation 1 (durch einen Plot erspielt)
- Tertia: Essenzmaipulation 1 Ignis ( durch einen Plot erspielt)
Sonderfälle
- Töchter der Tugend: Sie haben NICHT die Fähigkeit der Essenzmanipulation, vermögen es aber gebundene Elementessenzen (Kraftsteine oder Quin-Quars) oder die Elementkraft aus dem Kraftspeicher (oberflächlicher Lo-Uttan-Bereich) eines freiwilligen Spenders besonders effizient und gnadenvoll in den Kraftspeicher eines anderen, freiwilligen Wesens zu übertragen. Dies machen sie so geschickt, dass die Kraft besonders umfassend genutzt wird und möglicherweise durch den automatischen Austauschprozess der Aspekte des Wesens ein Stück weit in den Essenzspeicher des Lo-Uttan zurückfließt um dort Mangelzuständen und Ungleichgewichten entgegen zu wirken. Eine direkte Veränderung des Essenzspeichers im Lo-Uttan vermögen sie allerdings nicht.
- Ouai: Werden unter den Elementarvölkern danach ausgesucht, dass sie eine angeborene Fähigkeit der Essenzmanipulation (=Magiewirker) haben. Ein Pa’Jolan kann bereits freie Essenzkräfte im geringfügigen Maße bearbeiten (stark reduzierte Essenzmanipulation 1), ein Ouai vermag es bereits im größeren Maße freie Essenzkräfte zu manipulieren und im geringeren Maße gebundene Essenzen. Die Meister hingegen bewegen sich schon ganz gut auf Stufe 2 der Essenzmanipulation, wobei auch hier durchaus Unterschiede in Fähigkeiten, Macht und Erfahrung liegen. Dabei haben die Ouai durchaus körperliche Grenzen in der Menge der manipulierten Essenz.