ITT Jiratan Prophezeiungen

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Urheber:

Jahr: 2014

Allgemein

Gefunden in Blüthental nach der Erfüllung der Prophezeiung über den Doran von Lho'Siniya.

Erste Hinweise

Geschätzte Kollegin,

hohe Gesimae,

Aphra'cama der Akademie zu Blüthental,

Wissen ist das höchste Gut. Es fällt uns so furchtbar euch nun zu offenbaren, dass es Wissen über euch, Wissen über die Akademie und Wissen über die Geschichte dieser Welt gibt, zu denen ihr niemals hättet einen Zugang haben können. Nun aber ist die Zeit reif die Wahrheit zu erfahren; die Wahrheit über Blüthental, die Akademie und das Erbe.

Die Akademie zu Blüthental ist eine einfache, plumpe Nachahmung. So reich sie in euren Augen erscheinen mag, so weit entfernt ist doch ihr Vermögen vom Glanze des Konvents, dem sie nachempfunden, den wir zurückließen.

Der Konvent zu Jiratan. Ein Paradies des Wissens, Heimstätte des Friedens und der poltischen Neutralität. Sicherer Hafen für kritische Worte, ruhige Oase des Geistes.

Viel mehr noch, die Nachahmung diente einem einzigen bloßen Zwecke. Sie sollte sicherstellen, dass das, was die ewigen Herrscher der Lüfte und Höhen prophezeit hatten auch eintreten könnte und eine Rückkehr in die geliebte Heimat möglich bliebe. Jene Heimat, die wir in Schutt und Asche legten; jene Schöpfung, die wir unverfroren zu Grunde haben gehen lassen, bis es keine andere Wahl mehr Gabe. Diese Heimat, die nun ach so schmerzlich vermisst: Mitraspera! Jiratan!

Das Doramathâl ist ergraut und so ist es also endlich wahr geworden. Jiratans edelster Besitz wird euch nun Preis geben, was wir gezwungen waren vor euch zu verbergen, in der Hoffnung auf die Heimkehr, im Dienster der Ewigen.

Geschätzte Kollegin, die Zeit ist reif Schlüsse zu ziehen – Verantwortung zu tragen – zurückzukehren.

Für das letzte Opfer des Krieges dessen Frieden den Grundstein für eine neue Zeit legen sollte, für Faselian Trittling. Für die unermessliche Schönheit der Ewigen. Möge ihre Herrschaft nie vergehen.

gez. im Namen der Gründer der Akademie zu Blüthental

Jiratans edelster Besitz

Dies ist Jiratans edelster Besitz, der sich dir, werter Erbe, an diesem Ort offenbart. Mein Name ist Faselian Trittling und ich bezeuge mit meinen Worten die Befriedung Menyates im Auftrag der Friedensbringerin Magistra Canar, der Hohen Dekanin des alten Konvents zu Jiratan, die wohl nun lange und weit entfernt liegt.

Ich schreibe eine Geschichte, die ich nicht selbst erlebt, die ich bei Weitem nicht verstehe und begreife, die in einem Land beginnt, das ich nie betreten und die von jenen mir aufgetragen wurde zu schreiben, deren Macht und Güte ich nicht würdig zu sein glaube.

Ich schreibe diese Geschichte in einer Schrift, die nicht meine und auch nicht die der Friedensbringerin ist. Jedoch hat sie mir die Zeichen gegeben, als Symbiose der alten und der neuen Welt. Für dich, würdiger Leser, sind alt und neu in verkehrter Folge, denn liest du diesen Text, dann hast du dein Erbe angetreten, das Erbe Jiratans.

Es beginnt in einem Land, dessen Name du mittlerweile kennst, Mitraspera, zu einer Zeit, in der die Welt vor dem Untergang stand. Schreckliche Fluten zerstörten die Städte an den Ufern, Flüsse trockneten reihenweise aus und verwüsteten ganze Reiche. Dies war das Ende dieser Welt, geboren durch den Frevel, erbeten durch eine von der man spürt, dass sie der Friedensbringerin fehlt. In dieser Zeit der Vernichtung einer Welt gab es jene die blieben und mit der Welt vergingen und jene die Mitraspera verließen und alle Hoffnungen in ihre Erben legten. Eine davon ist der Grund, weshalb du dieses Schriftstück hier lesen kannst. Denn es ward der Zeitpunkt gekommen, an dem eine Tochter geboren, die trägt den gleichen Doran wie ihre Mutter, um zu erfüllen die Prophezeiung, die die Mutter einst erhielt von jenen, die sie da nannten Kristallfürsten. Jene Wesen, die für die Bewohner Menyates noch so viel weniger begreiflich waren als all die großen Meister Jiratans, die Nawa Rupa oder gar Lho’Siniya selbst. Kristallfürsten! Wesen, die in der Lage waren einem furchterregend, prachtvoll, übermächtigen Geschöpf wie Lho’Siniya das eigene Schicksal zu prophezeien, mit einem solchen Widerhall, dass diese keinen Wimpernschlag zögerte alles dafür zu tun, dass sich alles in ihrem Willen erfüllen würde.

Deren Willen, womöglich einer der letzten geäußerten Willen, den sie verkündeten bevor sie Mitraspera seiner reinigender Destruktion unterzogen, war es, dass Lho’Siniya, die Mitray’Kor des Wandels ihrer Zeit, Mitraspera lebend verlassen sollte und dafür Sorge tragen, dass irgendwann eine eigene Tochter mit demselben, ihrem, Doran auf die Welt zurückkehren sollte. Lho’Siniya selbst war diese Wiederkehr verwehrt, ihr eigen Fleisch und Blut sollte aber eine neue Zeit einläuten, der neuen Zeit eine Stimme verleihen.

Mit Unterstützung der Friedensbringerin, ihrem Genie sowie der Weisheit und dem Wissen der alten Meister aus Jiratan wählte Lho’Siniya Menyates als den Ort, an dem sie die Prophezeiung wahr werden lassen wollte. Und sie brachten nicht nur die Tradition und das Erbe einer Welt, die unserer um so viele Jahrtausende voraus gewesen sein musste. Sie brachten auch den Frieden. Denn hier, in unserer geliebten Heimat Menyates tobte der Krieg, der drohte alles zu vernichten was uns zum Leben diente. Die Nawa Rupa, unerbittlich in ihrer Natur, unnachgiebig in ihrem Wesen und furchteinflößend in ihrer Erscheinung, konnten von nichts aufgehalten werden. Doch wie von Geisterhand, mit der Erscheinung der Friedensbringerin, Lho’Siniya und der alten Meister aus Jiratan erstarrten sie in Ehrfurcht und Hochachtung, stimmten schließlich einem Frieden und der heutigen Ordnung unserer Heimat zu. Ob es am Schwingenschlag Lho’Siniyas lag, an der Pracht der Magistra Canar oder am stechend scharfen Verstand der alten Meister, meinem kleinen Geist war es nicht gewährt zu erfahren, wie dieser Frieden erwirkt wurde. Auch für die Zwecke der Niederschrift dieses Briefes konnte ich nur in Erfahrung bringen, dass es wohl im gemeinsamen Interesse aller lag, diesen Krieg zu einem Ende zu führen.

Auch ist es meinem winzigen Horizont nicht möglich zu verstehen, wie genau es Lho’Siniya gelingen sollte, ohne einen weiteren ihrer Art hier eine Tochter zu gebären, die denselben Doran tragen sollte wie sie. Noch weiß ich überhaupt, was ein Doran ist und woher man diesen weiß. Doch die alten Meister schienen vom ersten Fingerzeig bis zum letzten Handgriff genau zu wissen, was sie taten und so schien es sie auch nicht zu verwundern oder zu stören, dass Lho’Siniya nicht mehr gesehen ward, seit sie zwischen den Gipfeln des großen Gebirges verschwand.

Wir jedoch, einfache Bevölkerung Menyates, Menschen, noch vor Kurzem am Rande unserer Existenz, dankten diesen Frieden unseren Rettern mit aller Wertschätzung, die wir nur irgendwie in der Lage waren zu geben. Und wir glaubten alles, was sie sagten - nicht aus Angst, Ehrfurcht oder Feigheit, nein. Wir glaubten alles aus der festen Überzeugung, dass ihre Worte das Wahrhaftigste waren, was ein Lebewesen zu sprechen in der Lage war. So sehr allein das, was die Eminenzen im Zeitraum eines Sonnenlaufes erdachten und sprachen, alles um Welten überstieg, was unsereins in seinem gesamten Leben nicht zu denken in der Lage gewesen wäre. So sehr auch jedes noch so frei erfunden klingende Wort, jede noch so haarsträubende Legende, jede noch so abwegig anmutende Theorie und tagtäglich die eigene Unfähigkeit vor Augen führte - es schüchterte uns nicht ein, es erdrückte uns nicht. Es inspiriert uns bis heute. Die Akademie, die sie gründeten, ist nun bald vollständig errichtet und das größte Prachtbauwerk, das unsere Welt jemals gesehen hat. In seinem Hof steht das, was sie Doramathâl nennen. Es soll der Schlüssel sein, der Schlüssel zur Prophezeiung und zu deinem Erbe.

Damit endet diese Geschichte, denn irgendwann wird das Doramathâl ergrauen und Du, werter Erbe, auf den ich neidisch meine Blicke in die Zukunft richte, wirst dann dieses Schriftstück finden. Du wirst dann von deinem Erbe wissen und davon, dass die Zeit gekommen ist zurückzukehren. Zurück in eine Welt, von der auf Menyates vor dir niemand seine große Bedeutung kannte. Denn ich unwürdiger Sohn einer siebenfachen Mutter und eines mittellosen Bäckers, der ich mich so stolz nennen darf diese Geschichte niederzuschreiben, bin der einzige Mensch, der sie kennt und dies wird auch so bleiben. Das Schweigen ist das Gebot der Stunde, zum Schutze Lho’Siniyas, zum Schutze der Prophezeiung, zu Ehren des Erbes und in Ehrerbietung für die Quihen Assil - die ich zwar nur aus Berichten kenne, denen ich aber bereit bin mein Leben in die Hände zu legen. Wenn ich am morgigen Tage das Schriftstück in Jiratans edelstem Besitz verborgen und mein letzter Atemzug geatmet, die Wärme aus meinem Körper gewichen, dann wird es einzig am Lauf der Zeit sein, die frohe Zukunft zu bringen.

An jenem Tag, an dem Du nun heute diesen Brief liest, ist es endlich so weit. Du, würdiger Erbe, bist nun endlich angekommen; angekommen auf Mitraspera, denn du kannst diesen Text lesen. Nun sollst du nach dem greifen, was einst deinen Vorfahren war. Sie versprachen Lho’Siniya nachzuziehen, nun zieh auch du!