Spielwelt(en): | Mitraspera |
Urheber:innen: | Sebastian Lutter |
Mitwirkende: | weitere Autor:innen |
Jahr: | Jahr |
Naliel und Nashe
1. Teil
Oh wie trauere ich um Dich, geliebte Schwester Naliel! So kurz nur war Dein Amt, keine Zeit blieb Dir, Terra zu zeigen, welche Stärke in Dir steckte! Verrat war es, der Deinen Tod brachte, nicht in ehrlichem Kampfe bist Du gefallen! Von hinten wurdest Du erschlagen, kurz bevor das Heer der Streiter der Erde durch die südlichen Pforte in den Tunnel schreiten wollte, doch sie alle fielen im Hinterhalt. So, dass niemand weiss, wer sie alle heimtückisch erschlug. Ich erwachte in jener Nacht durch stechenden Schmerz in meiner Brust, rannte und rannte durch die Nacht, und nach vielen Stunden Laufes ohne Wasser, ja nicht einmal ohne den Wunsch zu trinken, erreichte ich die Pforte, getrieben nur vom unsäglichen Schmerz des Verlustes. Und dort sah ich, was mein Herz längst wusste: Ich mag es nicht beschreiben, wie Dein Körper hingerichtet wurde, grausam und entsetzlich, am Wachpunkt direkt hinter der Pforte. Ein Stück weiter hinten die Leiber der Krieger, auch sie allesamt grausam entstellt und von hinten erschlagen. Die erste war ich an diesem Orte des Grauens, früher Morgen war es und der frische Tau lag noch auf den Wiesen vor der Pforte, leichter Nebel lichtete sich gerade in den ersten Morgenstrahlen. Ein Bild - so schön, dass es mein Herz fast zum Zerspringen brachte, so unwirklich erschien es verglichen mit dem Grauen gleich hinter der Pforte.
Dort, noch vor Deinem zerschundenen Leibe schwor ich, die zu finden die das getan haben. Nicht um Deinetwillen allein, denn eine Dienerin Terras warst Du und bist es bis zum Ende gewesen. Nicht vergebens soll Dein Opfer gewesen sein. Deine Nachfolge werde ich antreten, und diese Bedrohung der Pforten finden und vernichten im Namen Terras und für Dich geliebte Schwester Naliel. So rufe ich Euch Uliel, die Du die Erste warst und unserer Würde den Grundstein gabst, Haldria, die Du die Starke warst, welche nie wankte und Naliel, geliebte Schwester gefallen am Tore. Denn ICH BIN DIE MALAKA'RE!
2. Teil
Liebste Naliel, geliebte Schwester, zerschunden wie Du schreibe ich diese Zeilen. Mir deucht, mein Dienst für Terra wird nicht viel länger dauern als der Deinige. Nur eine Woche wird es gewesen sein, bis meine Nachfolgerin ihr schweres Erbe antreten muss. Kaum bei Bewusstsein bin ich, als ich diese Zeilen zu Papier bringen lasse. Zerschlagen ist mein Körper, und nicht mehr lange werde ich Terras Hüterin der Pforte sein. Die Tore, sie sind gefallen und ich habe meinen Schwur Dir gegenüber nicht gehalten. Noch immer weiß ich nicht, wer sie sind, die gegen uns kämpfen, nur ihre grausamen Konstrukte sind es, die wir zu Gesicht bekommen. Und für viele ist es das Letzte was sie in ihrem Leben sehen. Gestern war es dann soweit, eines dieser Monstrositäten aus der dunklen kalten Finsternis zermalmte Terras und Aquas Streiter im Tunnel und auch mich, als es das Tor durchbrach. Das letzte was mein schon brechendes Augenlicht sah, war wie der Flügel aus den Angeln gehoben und auf dem Boden zerschmettert wurde und in tausend Stücke zerbrach. Der Alchemist Aquas konnte meinen Körper retten, doch in seinen Augen sah ich, dass er mir nur Stunden des Lebens wieder geschenkt hatte. Er schrieb diese Zeilen, die ich ihm mit erstickender Stimmer diktierte. Ich befahl ihm, mich zum Tore zu bringen. Dort werde ich das letzte tun, was mir noch zu tun bleibt: Das Blut meines geschundenen Leibes soll ein Segen sein für das Land und die Kraft zum Weideraufbau bringen für meine Nachfolgerin, wer immer das auch sein mag. Meine letzten Wünsche gelten ihr und dem Segen Terras, der über ihr liegen möge, auf dass sie wieder errichten kann, was zerstört wurde.
Dies sind die letzten Worte von Nashe, der vierten Malaka'Re, Wächterin der Pforte. Aufgeschrieben von Celano