Blüthental

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Urheber:

Jahr: 2015

Allgemein

Dieser Tribe wurde im Zuge der Plotreihe "Weltenrat" eingeführt. Blüthentaler sind kein Elementarvolk.

Zwar stammen die Bewohner aus Blüthental von Alten Herrschern aus der Stadt Jiratan noch aus der Zeit vor dem Weltenbrand ab, lebten aber bis zu ihrer Rückkehr in Menyates, ausserhalb Mitrasperas.

Nachdem sich die Prophezeiung erfüllt hatte, führte Lho'Siniya eine kleine Abordnung nach Mitraspera, wo sie ihr Schicksal erkannte. Im Zuge dessen wurde die 11. Provinz in Mythodea auf einer Scholle der Freyenmark gegründet. Heute haben sich die meisten Neu-Blüthentaler in die Hohe Wacht zurück gezogen. Das Erstarken des Schwarzen Eises und die freundschaftlichen Bande zum südlichen Siegel und zu Tuachal haben sie zu diesem Schritt bewogen.

Durch die starke Bindung zu Lho'Siniya und damit zum Weltenrat bekannte sich die 11. Provinz bald zum Weltenrat und dass die Unterstützung aller Khalarin fortan zentrale Aufgabe der Gesellschaft ist.

Geschichte

Das Schicksal der Lho'Siniya

Diese Geschichte spielt zu jener Zeit, die auf Mitraspera als “Der Große Krieg” in die Geschichtsbücher einging und an deren Ende schließlich Marîen de vo Canar die Quihen Assil darum bat den Weltenbrand über Mitraspera zu bringen. Die Alten Herrscher wurden von Mitraspera verbannt, einige entschieden sich auch mit dem Weltenbrand zu vergehen.

Ein ganz besonderes Schicksal erlebte eine Alte Herrscherin namens Lho'Siniya. Sie wurde kurz vor ihrer Flucht von einem Kristallfürsten mit einer Prophezeiung des Landes verwiesen. Die Prophezeiung beinhaltete, dass Lho'Siniya dafür sorgen musste, in einem fernen Land namens Menyates einen Krieg zu beenden, um dadurch die Grundlage für einen Schicksalsmoment in Mythodeas Zukunft zu erzeugen. In der Prophezeiung hieß es ungefähr:

„Überlebt das Land, dann wird in tausenden von Generationen auf der Insel Menyates eine deiner Töchter ebenfalls deinen Doran tragen und Mitraspera in einer Stunde der höchsten Not einen neuen Glanz verleihen.“

Mit diesen Worten wurde Lho’Siniya ins Exil geschickt. Sie teilte diese Erkenntnis ihrer Freundin Esthaer de vo Canar mit, von der sie wusste, dass sie ihr bei dieser schweren Aufgabe helfen würde. Schließlich war die Liebe Esthaers zu Mitraspera so groß, dass sie alles in ihrer Macht tun würde um das Land wieder in Blüte zu sehen.

Zwei große Herausforderungen verbargen sich hinter der Prophezeiung der Kristallfürsten. Zum einen musste Lho’Siniya es irgendwie schaffen sich selbst sehr lange am Leben zu halten und immer wieder ein neues Kind gebären, bis die richtige Erbin das Licht der Welt erblickte. Zum Anderen wussten die beiden Frauen, dass es schwierig sein würde den Doran der Kinder zu bestimmen.

Esthaer hatte allerdings eine Idee, wie sich zumindest das Doranproblem lösen lassen würde. Sie brauchte dafür die Unterstützung einer Gruppe Alter Herrscher aus dem „Konvent zu Jiratan“, die sie aufgrund langer Freundschaft erhielt. Im Konvent zu Jiratan war man nämlich im Besitz eines Artefaktes, mit dem sich der Doran von Wesen bestimmen ließ. Ein paar der Alten Herrscher nahmen das Artefakt und traten dann gemeinsam mit Lho’Siniya und Esthaer den Weg ins Exil nach Menyates an.

Der Schöpfungskrieg auf Menyates

Also flohen Lho'Siniya, Esthaer und eine Gruppe Jirataner Alte Herrscher vor dem Weltenbrand und in Hoffnung Lho'Siniyas Prophezeiung möge sich bald erfüllen nach Menyates, wo sie mitten in einen Krieg zwischen den Nawa Rupa und Menschen stießen, der gerade dabei war die gesamte Zivilisation dort zu vernichten. Das Auftreten von Lho’Siniya auf Menyates versetzte die Nawa Rupa in Furcht und der Respekt vor der mächtigen Magiewirkerin Esthaer zwang sie letztlich an den Verhandlungstisch mit den Menschen. Also führte Esthaer die Verhandlungen mit den Menschen und den Nawa Rupa und ihre Weisheit und Klugheit ließ den Einheimischen kaum eine Wahl als dem Friedensangebot zuzustimmen.

Die Menschen überließen den Nawa Rupa den fruchtbaren Landeskern und im Gegenzug versprachen die Nawa Rupa sich nie wieder in die Belange der Menschen einzumischen. Gleichzeitig überließen die Menschen von Menyates einen Teil der neu gegründeten 3. Provinz den angereisten Friedensbringern, die dort einen Teil ihrer alten Heimat wiedererrichteten.

Neugründung des Konvents

Dort gründeten die Jirataner nun abermals ihren Konvent (sie nannten sie selbst „Akademie zu Blüthental“), um welche sich eine lebhafte, hochkultivierte und wohlhabende Stadt entwickelte. Man wollte wieder Esthaer als Hohe Dekanin des neugegründeten Konvents ernennen, doch diese wollte in der neuen Welt zunächst nicht wieder so viel Verantwortung übernehmen. In ihrer neuen Heimat legten sie sehr viel Wert darauf, dass sich hier die Moralvorstellungen der Alten Herrscher möglichst durchsetzten und es sich für sie dort gut leben ließ. Sie dokumentierten die Geschichte des Konvents und ihrer Gruppe sehr genau und verschlossen sie an einem geheimen Ort. Das Artefakt hatten sie so verändert, dass es so lange aktiv sein würde, wie sich im fernen Umkreis ein Wesen mit dem Doran "Lho'Siniya" aufhielt. Die Logik dahinter war folgende: Man war sich sicher, dass es für die alte Lho’Siniya extreme Strapazen bedeuten würde, ihren Teil der Prophezeiung zu erfüllen und dass sie im Moment ihrer rechtmäßigen Erbin dem Tode nahe stehen würde. Da man wusste keinen wirklichen Einfluss auf den Lauf der Dinge nehmen zu können, ging man davon aus, dass das Schicksal die junge Lho’Siniya schließlich nach Mythodea treiben würde. Also dachte man sich, sobald die alte Lho’Siniya tot und die junge Lho’Siniya nicht mehr auf Menyates wäre, wäre das auch ein Signal für die Jiratan zurück in die Heimat zu kehren. Sie platzierten das Artefakt als Dekorationsgegenstand inmitten des Konventshofes, hielten aber alles Wissen über ihre Herkunft, die Prophezeiung, das Artefakt und Mitraspera absolut geheim, sodass die Menschen dort einfach nur dachten, es handle sich um ein magisches Wahrzeichen. Das Artefakt wird von der gemeinen Bevölkerung „Das Erbstück“ genannt. Nur ganz wenigen Gelehrten ist der tatsächliche Name des Artefaktes bekannt: Doranya'mathâl.

Die Rückkehr nach Mitraspera

Viele Generationen später begab es sich, dass endlich das Doranya'mathâl eine Nachfahrin mit dem Doran Lho'Siniya erkannte. Das Artefakt ergraute und gab endlich die Geheimnisse einer dazugehörigen versiegelten Kiste Preis.

Zeitgleich tobte nach einer langen Zeit des Friedens und einem friedlichen Nebeneinanderlebens mit den mächtigen Naturwesen, den Nava Rupa, ein Krieg, der durch das Überschreiten von Grenzen ausgelöst wurde. Wie bei jedem Krieg mussten einige Blüthentaler ihre Heimat, Ihre idyllischen Landschaften mit den berühmten Fliederbüschen und Ihre Fliederweinschenken verlassen, um eine neue auf Mythodea zu finden. So erhielten sie die 11. Provinz, die sie nach dem Vorbild Ihrer Heimat wieder aufbauten.

Aus den Prophezeiungen der nun mehr unversiegelten Kiste erfuhren sie, dass sie direkt von den Alten Herrschern der Stadt Jiratan abstammten, deren Kultur des freien Meinungsaustauschen die Blüthentaler stark beeinflusst haben und noch immer beeinflussen. Überhaupt ist die Kultur und Ihre humanistischen Tugenden für Sie das wichtigste Hab und Gut.

Der selbstbewusste Umgang mit moralischer Verantwortung und die Bildungskultur Eckpunkte Ihrer Gesellschaft, Glaubensausübung, wie sie in Mythodea üblich ist, war für die Blüthentaler allerdings bisher völlig unbekannt.

In der Blüthentaler Gesellschaft gilt der Grundsatz der Gleichheit aller, egal welches Amt, egal welches Geschlecht, jedoch wird geächtet, wer sich vermehrt unmoralisch verhält. Stets wird darauf geachtet, dass die Einwände und Gedanken aller beachtet werden, denn alle Meinungen gelten als wertvoll und tragen zur persönlichen Weiterentwicklung bei. Debattieren ist daher Ihre große Leidenschaft

Der Orden der Adler Menyates ist unsere  höchste moralische Instanz und genießt fernab der politischen Führung allerhöchste Autorität. Er ist für die Rechtssprechung und die Betreibung von karitativen Organisationen zuständig. Die größte Organisation ist die Sorgende Gesellschaft, die auch hier Seelsorge und eine Armenspeisung betreibt

Menyates

Das Land der Menschen gliederte sich in 10 autonome Provinzen, die jeweils von einem Gouverneur regiert wurden (außer die 1. Provinz, welche abgeschnitten von allen anderen war) und keine eigenen Namen tragen (man sagt z.B. nur „Die 3. Provinz“).

Ging es um grundlegende Entscheidungen, die das ganze Land betrafen (z.B. Zölle o. Ä.), entschied der Menyatesische Gouverneursrat als oberstes Gremium. Den Vorsitz im Gouverneursrat hielt der Senator, der einstimmig vom Gouverneursrat auf Lebenszeit bestimmt wurde. Der Senator agiert als Mediator bei Streitigkeiten der 9 Gouverneure, da alle Entscheidungen einstimmig getroffen werden müssen. Darüber hinaus wird dem Senator aber ebenfalls ein generelles Vetorecht eingeräumt.

Sitz des Senators und seiner Administration ist die Stadt Menyasin, wo ebenfalls der Gouverneursrat tagt. Die Menschen hielten sich lange an die Regelungen zur gemäßigten Nutzung des Landes. So viel es ging, leben sie von einer nachhaltigen Pflanzennutzung und sehr gemäßigter Tiernutzung.

Dies war möglich, da Menyates eine sehr reiche Flora hat und an der Akademie über die Jahrhunderte intelligente Lösungen gefunden wurden aus den vielfältigen Pflanzen fast alles herzustellen, was im Alltag benötigt wurde. Wie streng mit den Regelungen zu Flora und Fauna umgegangen wurde, sprich: was „gemäßigt“ genau bedeutet, entschieden die einzelnen Provinzen selbst. Es gab in den letzten Jahrhunderten zwischen den meisten Provinzen nur kleinere Unterschiede in der Auslegung. Am meisten unterschied sich die 8. Provinz vom Rest. Dort wurde der Mythos sehr ernst genommen und man lebte überaus naturgebunden und fern vom ,,Fortschritt“.

Die Hauptstadt Menyasin liegt in der 4. Provinz.

Blüthental

Die Provinzhauptstadt Blüthental lag, wie der Name andeutet, in einem langgezogenen, flachen Tal, von zwei Seiten umgeben von seichter Hügellandschaft. Das Tal selber, vor Urzeiten vermutlich durch einen reißenden Fluss gegraben, verlief landwärts der Stadt in seicht ansteigenden Schlenkern Richtung Horizont, verbindete sich im Auge des Betrachtenden irgendwann in dunstigen Übergängen mit einer Gebirgskette, die selbst von den höchsten Gebäuden der Stadt nur noch zu erahnen war.

Von dem reißenden Gewässer, das einmal die Hügel verdrängte, ist ein kleiner Strom geblieben. Dieser Strom durchkreuzte die Stadt Blüthental, durch viele schmale Kanäle geleitet, eher unbemerkt. Seewärts der Stadt Blüthental lag, wider Erwarten, nicht das Meer. Dieses, ebenso wie den Seehafen der dritten Provinz, erreichte man erst, folgte man dieser Richtung etwa drei Tagesmärsche lang. Dennoch fand sich ein Gewässer, verließ man die Stadt durch das "Seetor", nämlich der Aigersee, in dem sich das Wasser aus den vereinzelten Kanälen wieder vereinte, um nach kurzer Pause als Stausee, seinen Weg zum Meer fortzusetzen.

Auf den Wiesen, zwischen See und Stadttor, fanden regelmäßig allerlei Festlichkeiten statt, welche im Inneren der Stadt keinen Platz gefunden hätten. Mal waren es Jahrmärkte, mal reisende Künstler oder Schauspieler, welche die Blüthentaler aus ihren Häusern lockten und von ihnen gern gesehen wurden. Auch die Blüthentaler Befriedungsspiele fanden auf diesen Auen statt.

Besonders zu sommerlichen Jahreszeiten war Blüthental ein erhebender Anblick und die Blüthentaler waren nicht zu Unrecht stolz auf ihre Stadt. Den herrschenden Wohlstand sah man auf den ersten Blick, seine Quelle offenbarte sich erst durch einen Blick hinter die politischen Kulissen.

Ein besonderer Anblick war ein Blick auf die Hänge, die die Stadt auf zwei Seiten einrahmten. Während der Grund des Tales eher wenig bewachsen war, beziehungsweise von Stadt und Vorstadt bebaut wurde, waren die Hänge, die sich zu beiden Seiten erhebten, von unfassbarer Blütenpracht überzogen. Ganze Wälder von Fliedergehölz, überwuchert von kletternden Weinranken, riesige Felder Mohn- und Kornblumen und Wiesen von Fieberklee erweckten einen märchenhaften Eindruck. Weiß, hellblau, himmelblau, zart rosa, violett und dunkles Blau wechselten sich ab, verliefen und ergänzten sich zu einem natürlichen Kunstwerk.

Die Stadt selber war im Inneren vor einer sogenannten Schutzmauer durchzogen, da sich die Häuser der Stadt aber längst über diese hinaus ausgebreitet hatten und die Vorstadt mindestens so viele Bewohner umfasste, wie die Innenstadt, ließ sich diese nicht ernsthaft als Stadtmauer bezeichnen. Hingegen gab es Stadttore, welche gleichermaßen als Wachtürme aufgebaut und durch die Stadtwache besetzt waren, sodass im Ernstfall jede Bedrohung von außerhalb der Stadt schnell gemeldet werden konnte. Dies war aber Jahrhunderte lang nie nötig gewesen.

Bürgerrechte

  1. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und eine Mahlzeit am Tag.
  2. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf freie Rede.
  3. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht, seine/ihre Kinder selbst zu erziehen.
  4. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf Bewegungsfreiheit.
  5. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht, Mitglied in allen öffentlichen Gremien, Institutionen und Gesellschaften zu werden.
  6. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht, an allen öffentlichen Disputen uneingeschränkt teilzunehmen.
  7. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht, im Stadtrat Einwände zu deklarieren.
  8. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht, gegebenenfalls angeborene magische Fertigkeiten anzuwenden und durch ein Studium weiterzuentwickeln.
  9. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht, Boden der Provinz eigentümlich zu erwerben.
  10. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht, an städtischen Festen uneingeschränkt teilzunehmen.

Pflichten

BürgerInnenpflichten zu Papier bringen und auswendig lernen:

  1. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht, die Meinung eines jeden Mitbürgers und einer jeden Mitbürgerin zu respektieren, auch wenn sie sich von der eigenen unterscheidet.
  2. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht, die Existenz anderer Individuen und Objekte zu achten. Sie dürfen weder unterdrückt noch ausgebeutet werden.
  3. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht, sich stets fortzubilden und erlangtes Wissen mit der Gesellschaft zu teilen.
  4. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht, auf die persönliche

Die Stadt

Die Stadt Blüthental gliederte sich vier Stadtteile, weshalb auf dem Wappen der Stadt auch vier Blüten des Fieberklees abgebildet sind. Während die äußeren Bezirke, namentlich die "Sonnenseite" ebenso wie der "Steingrund" als Vorstadt die Stadt links und rechts in Richtung der Hügel erweiterten, bestanden sie eher aus leichterer Bauweise, viel Holz, weniger Stein, zum Teil Lehm und Ton. Die Vorstädte waren weniger dicht bebaut, es gab viele Höfe mit kleinen Gemüsegärten und größere Anwesen.

Letztere fanden sich vor allem in der Sonnenseite, hier lebte man offenbar, wenn man es sich leisten konnte. Oder es bald können wollte. Denn die Sonnenseite verdankte ihren Namen der Tatsache, dass auf den angrenzenden Hügeln eine besonders reiche Fliederernte stattfinden konnte. So wohnten hier diejenigen, die durch Fliederernte Geld verdienten, ebenso wie diejenigen, die durch Fliederernte Anderer, reich geworden waren.

Im Steingrund, etwas mehr im Schatten liegend und nicht ganz so ansehnlich wie die Sonnenseite, fand man neben Wohnbauten vor allem Werkstätten und Manufakturen. Hier wurde geschmiedet, gekocht, gebacken, genäht und geschreinert und vieles mehr. Aus Fasern wurde Tuch gewoben, aus Wein Branntwein und aus Gemüse Schnaps gebrannt. In der Fasermanufaktur Krummhut wurde sogar Papier geschöpft, welches zum Großteil aber sofort von der Akademie aufgekauft wurde. Außerdem reichte der Steingrund an den oberen Lauf des Flusses hinunter.

Wenn ein Blüthentaler sagte, er wohne in der Akademie, so war es ein Trugschluss anzunehmen, dass er folglich Dozent oder Student sei. Neben der Akademie, welche sich tatsächlich auch in der Akademie befand, war dies der Name des innersten Stadtteils. Hier war es oft eher schattig, hohe, schmale Fachwerkhäuser, die dicht an dicht standen, verhindern einen sonnigen Lichteinfall. Die Straßen waren gepflastert, jedoch so eng, dass sie gerade für einzelne Reiter Platz boten, jedoch niemals ein Fuhrwerk hindurch passen würde. Darum ging man in der Akademie, wie in allen Innenstadtteilen, vorrangig zu Fuß. Die eigentliche Akademie, die wie gesagt auch im Stadtteil Akademie lag, war ein hochfrequentierter Ort. Und zwar von BlüthentalerInnen aller Altersstufen sowie Gesellschaftsschichten.

Das Gebäude selbst bestand aus mehreren mehrstöckigen Steinbauten, fast künstlerisch verschachtelt, mit aufwändigen Verzierungen und beeindruckenden Eingangsportalen, Türmen und hohen Fenstern. Umgeben war sie von einer weitläufigen Parkanlage durchzogen von zwei Kanälen die sich am "Disputgrund" zu einem gemauerten Teich verbanden bevor sie gemeinsam weiter seewärts die Stadt durchqueren.

Der Disputgrund in der Akademie war nur einer von drei öffentlichen Plätzen der Stadt, der offiziell zum Austausch von Meinungen und Wissen gedacht war. Weiter befand sich auch vor dem Rathaus ein Disputgrund, ebenso im Stadtteil Steingrund. Diese Orte zeichneten sich durch mehrere halbkreisförmig übereinander angeordnete Stufen aus, auf denen Platz genommen, und dem Disput anderer zugehört werden konnte. Für die Disputierenden wiederum war eine Erhöhung vorgesehen auf denen sie stehen und ihre Gedanken vortragen konnten.

Der Park der Akademie war zur seelischen Entspannung und Erholung der Bürgerinnen von Blüthental ausgelegt. Es wuchsen einige Obstbäume, kleine Pavillons luden auch bei nassem Wetter zum Rasten ein oder boten Schatten. Der Park war für Alle gedacht, auch wenn hier zum Teil sogar Lehrveranstaltungen der Akademie im Freien stattfanden, so störte sich keiner daran, sich nach Belieben hier wohl zu fühlen. Gelehrt wurde an der Akademie einiges.Trotz des elitär klingenden Namens gelangen hier einerseits Kinder aller gesellschaftlichen Schichten in den Genuss der Grundschulbildung, andererseits studierten Interessierte abstrakte Wissensbereiche. Schwerpunkte wie "Moralisches Verstehen" und "Gesellschaftliche Stärke" wurden durch viele Bereiche ergänzt. Manch Einer mochte seine Zeit mit der  Forschung der theoretischen Magie verbringen, eine Andere studierte die Lehren der Biologie während Dritte wiederum an praktischer Forschung für die Stadt beteiligt waren.

Die Handelsstraße, die einmal quer durch Blüthental verlief, bildete mit ihren umgebenden Häusern den vierten Stadtteil. Hier ging es sehr geschäftig zu und durchreisende Händler, genauso wie ansässige Ladengeschäfte boten mannigfaltige Waren feil. Wenige Argwöhnische behaupteten, schon von einer geheimen Unterstadt gehört zu haben, die dort sein sollte, wo das Abwasser floss. Das ist selbstredend Unfug und nicht zu beweisen.

Politische Struktur

Blüthental wurde, wie jede größere Stadt, offiziell von einem Stadtrat regiert. Dieser Rat bestand aus Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, welche sich durch den Rang ihrer Familie, durch besonderen Reichtum oder herausragendes Wissen verdient gemacht hatten. Oft gab ein Ratsmitglied den Ratsplatz irgendwann an eine Erbin oder Erben weiter, wobei es sich nicht zwangsläufig um Blutsverwandtschaft handeln musste. Der "Menyatesische Gouverneursrat", der dem Blüthentaler Rat selbstverständlich übergeordnet war, hätte Befugnis, sich bei allerlei Entscheidungen einzubringen. Er machte davon in den letzten Jahren aber eher selten Gebrauch und überließ vieles den kompetenten Entscheidungen des Rates in Blüthental. Der Rat entschied also in politischen Fragen, hörte aber BürgerInnenmeinungen an, um alle Entscheidungen auf Grundlage möglichst vieler Perspektiven fällen zu können. Ratsentschlüsse wurden vorher angekündigt, so dass Jeder wusste, wann ein Thema, dass ihn interessiert oder betrifft, offen für seine Meinung ist. In vielen Vierteln der Stadt hatte sich in den letzten Jahren herauskristallisiert, dass es einzelne Menschen gab, die vertretend für ihre Straße, ihre Interessengruppe oder auch für Einzelpersonen im Rat sprachen. Dies waren keine offiziellen Ämter, dennoch mit viel Ehre als auch Aufwand verbunden. Wollte man im Rat sprechen, so wurde dies als "Einwand deklarieren" benannt. Worauf der Rat mit der Floskel "Der Einwand sei willkommen" antwortete, als Symbol, dass die eingebrachte Meinung wertgeschätzt wurde.

Der Wohlstand von Blüthental beruhte auf zwei wesentlichen Faktoren. Einerseits dem Umstand, dass eine der blütenreichsten Gegenden auf ganz Menyates direkt vor der Tür lag. Andererseits auf der Tatsache, dass die Blüthentaler eine Bereicherung von einzelnen Personen zulasten Anderer für derart unmoralisch hielten, dass Profitgier nur in den Köpfen einiger weniger Geschäftsleute wirklich eine Rollen spielte. So arbeitete jeder was er konnte/ musste/mochte, wenn es viel Profit erbrachte, so erhöhte er sein Ansehen indem er viel abgab. Und brachte es nicht viel Profit, so konnte man trotzdem sicher sein, Speisen in der Bürgerküche oder, wenn es hart kam, sogar ein Bett zum Schlafen im Bürgerhaus zu erhalten. Hart kam es allerdings eher selten, denn jeder Arbeitswillige fand in Blüthental etwas zu tun. Und sei es eben, dass man auf der Blütenernte arbeitete. Eine weitere Besonderheit (und ebenfalls Grundlage des Wohlstandes) war das Studium an der Akademie. Hier wurden Lernende mit Kost und Logis versorgt und mussten auch kein Lehrgeld bezahlen, so dass Bildung etwas war, das für Alle zugänglich war.