ITT Abarchas Leibarzt

Aus Mythopedia

Abarchas Leibarzt

Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Sebastian Lutter
Mitwirkende:
Jahr:Jahr

Während ich diese Zeilen zu Pergament bringe, wird mir das Herz schwerer und schwerer. Und doch - ich kann es nicht verleugnen, die letzten Stunden meines Gebieters sind angebrochen und trotz all meines Wissens, meiner Kenntnisse und meiner Fähigkeiten auf dem Gebiet der Medizin, diesmal bin ich mit meiner Kunst am Ende. Ich muss es mir eingestehen, dass mein guter Herr alsbalden schon im Reich des Todes weilen wird und ich als sein Leibarzt die größte aller möglichen Niederlagen verkraften muss. Zu schwer sind seine Verletzungen, zu tief die Wunden, die er von seinen Gegnern bei dieser gewaltigen Schlacht davon getragen hat! Warum nur musste dieser alte Konflikt erneut ausbrechen, warum nur musste die Weisheit meines Gebieters erneut angezweifelt werden von jenen, die er bereits unterworfen und bezwungen glaubte? In seinen letzten Stunden war ich fast ununterbrochen bei ihm und selbst jetzt - da ich diese Zeilen niederschreibe, auf dass sie der Nachwelt erhalten bleiben und vom Tode meines Gebieters künden mögen - weile ich nur ein Gemach neben seinem Sterbebett, wo er in den letzten Zügen darnieder liegt ... Immer wieder muss ich dabei an seinen letzten Willen denken, der vielleicht vielen unter jenen, die während dieser seinen einsamsten Stunden unter ihm weilen, als allzu grausam erschienen sein mögen, mir aber nur als gerechte Strafe für jene, die ihm den Tod brachten. Es sei ein Fluch, den mein Gebieter ausgesprochen habe, ein Fluch, der ganze Generationen unter seine Knute zwingen würde, fürderhin ihres bisherigen Lebens ganz und gar abzusagen und sich nach Erlangung der Volljährigkeit aller Angehörigen ihres Volkes abzuwenden von dem, was bis dahin gewesen sein mögen. Doch diese Stimmen blieben leise und geflüstert im Angesicht meines Meisters und wer wollte auch seine letzten Worte und seinen letzten Willen, uns allen kund getan auf seinem Sterbebette, in Zweifel ziehen? Ich weiß noch, dass er sich plötzlich aufgerichtet hatte und wieder erschien wie im Vollbesitz seiner einst strahlenden Kraft und Größe, als hätte der die Fesseln des nahenden Todes abgeschüttelt und würde zurück ins Licht, zurück ins Leben treten! Dann sprach er mit solcher Eindringlichkeit und sein Blick , der vordem durch seine vielen Wunden und die Entkräftung verschleiert gewesen war - nun wieder klar und schneidend wie ein scharfes Schwert, beide zogen alle Anwesenden unweigerlich in ihren Bann, als er seinen letzten Willen aussprach und jenes nunmehr ewiglich gültige Gesetz, demnach sich nun alle Nachfolger jener unterwerfen müssen, die sich gegen ihn aufgelehnt und ihm nun somit auch den Tod gebracht haben. Wahrlich, ich sah meinen Gebieter dort mit völlig neuen Augen, mein Herr war wie von einer Aureole der Göttlichkeit umgeben und mir wurde sogleich offenbar, dass niemand sich diesem seinen letzten Willen würde widersetzen können. Und so schreibe ich dies nieder, was mein sterbender Herr mir mitteilte und seinen wenigen Gefährten, die um ihn waren in den letzten Stunden. Zwei Völker sollen eins werden und so soll eines dieser Völker endgültig niedergeworfen und seine Niedertracht und Aufsässigkeit ein für allemal beendet werden! Auch wenn ihre Art dadurch von nun an im Zwielicht wandeln mag, so soll dies eben ihr Schicksal sein. Ein Schicksal, dass sie schlussendlich selbst gewählt haben ... Mögen es manche auch in künftigen Zeiten als Fluch bezeichnen, für mich - der ich meinem Gebieter stets treu ergeben zur Seite gestanden habe - ist es nur mehr als gerecht, was er dorten beschloss und in seinen letzten klaren Augenblicken in diesem Dasein in seiner unermesslichen Weisheit für immerdar zu ehernem Gesetz werden ließ. Nun werde ich wieder zu ihm hinübergehen und ihm beistehen - wie so viele Jahre zuvor. Dies ist der letzte Dienst, den ich ihm erweisen kann.