Spielwelt(en): | Mitraspera |
Urheber:innen: | Anne Wagner, Christian Wagner, Olav Möhring |
Mitwirkende: | - |
Jahr: | 2013 |
OT-Bedeutung: Ausweitung des Batodd
Ausweitung des Batodd
Stärkst du dich, so stärkst du dein Batodd
Mein Meister, voll unendlicher Weisheit und Güte, wies mich an, einen kurzen Grundabriss meiner Erkenntnisse, die ich in meiner kurzen, aber dafür umso glücklicheren Lebensspanne bisher zusammengetragen habe, niederzuschreiben. Dies soll den neuen Zyklen an Dienern eine erste Hilfe und Unterstützung sein, wenn ich einst von der Gnade des Meisters durchflutet werde. Ihr, die ihr nach mir kommt und meinen Platz einnehmt: Seid euch eurer wichtigen und ehrenvollen Aufgabe bewusst und versucht stets euren Meister mit Stolz zu erfüllen, denn nach nichts mehr als nach seiner Anerkennung und seinem Wohlwollen sollt ihr streben.
Das Batodd, der Kern alles Seins, von manchen einfachen und tumben Geistern auch als Seele bezeichnet, ist das, was uns ausmacht, was uns antreibt, aber auch das, was uns zusammenhält. Dies ist der Teil des Seins, der nach dem Tod eines jeden denkenden Wesens wieder in die Urseele des Landes eingeht. Somit sind alle Wesen in der Hinsicht äußerst gewagt gesprochen „gleich“. Wir alle verfügen, bis auf die Geschöpfe der zweiten Schöpfung, über das Batodd.
Aber dennoch ist das Batodd meines Meisters so viel edler, schöner und überwältigender als es meines je sein könnte. Sein Wissen ist von schier unerreichter Größe und sein Batodd strahlt dieses Wissen um das Gefüge der Welt aus. Selbst ich, die ich mein Leben lang Wissen gesammelt und Dinge erlernt habe, werde nie mein Batodd durch Wissen so stark erweitern können, wie es der Meister tut. Und wie froh können dennoch alle Wesen Mitrasperas sein, dass wir dermaßen geadelt werden. Denn das Wissen ist etwas Erweiterbares, etwas, an dem wir selbst zu jeder Zeit arbeiten können, sodass auch wir die Chance haben unser Batodd zu verändern, zu erweitern und uns so nach vorne zu bringen, uns selbst zu überflügeln und immer wieder in neue Erhebungen des Geistes vorzudringen, um so dem Meister noch besser und weiser zu dienen.
Doch es bleibt allen Wesenheiten Mitrasperas nicht nur diese Möglichkeit sich und das eigene Batodd zu erweitern. Gerade mein Meister, aber auch die anderen, scheinen sich in dieser Disziplin besonders zu verstehen, während ich selbst hier meine Fehlbarkeit und den Schwachpunkt vieler sehe. Vielleicht ist es unsere durch Geburt gegebene Stellung in der Welt, die wir zwar voller Leidenschaft und Innbrunst ausfüllen, die uns aber gleichzeitig auch in unserer Sichtweise einschränkt. So muss man, um sich selbst und sein Batodd zu erheben, sich von allen weltlichen Ämtern lösen, alle Verpflichtungen von sich abgleiten lassen und nur noch sich selbst gehören und dienen. Man muss sich seinen eigenen Verbindungen, jener Verbindungen emotionaler Natur, äußerst bewusst werden. Dies trifft nicht nur auf tiefgreifende Liebe und auf Freundschaft zu, sondern genauso auch auf Emotionen wie Ärger, sogar Hass oder Neid zu. All dieser Bindungen, die einen an diese Welt fesseln, einen am Boden zurückhalten, davon abhalten die Geheimnisse und sich selbst bis ins Tiefste zu erforschen, all dieser Fesseln muss man sich bewusst werden. Ist man bereits an diesem Punkt angelangt und ist sich dieser Verbindungen, die sich wie Taustricke durch unser Leben ziehen bewusst, so ist es möglich den nächsten Schritt auf dem Weg zu gehen. Das Lösen und Beenden von Beziehungen gilt als die schmerzhafteste aller Erfahrungen, doch auch hier kann das eigene Sein, die Seele nur davon profitieren. Erst jetzt, wenn alle Freundschaften aufgekündigt werden, wenn mit dem Feind geredet und der Groll wenn nicht begraben, aber zumindest zur Ruhe gebracht wurde, ist es möglich sich über all das Gedanken zu machen, was einen mit der Welt, mit den Wesen um einen herum verbindet. Und diese Verbindungen sind mannigfaltig, von großer Schönheit und erhellen unser Batodd. Doch ohne das Bewusstwerden dieser Beziehungen, ohne die Probe, ob die Beziehungsbänder auch halten, wenn man sich voneinander entfernt, man selbst Abstand halten muss, wird der Aspekt des Batodds, welcher von unseren Gefühlen und Verpflichtungen bestimmt ist, niemals aufsteigen und wachsen können.
Als letztes warne ich euch, ihr Diener, die einem neuen Zyklus angehören werden. Wenn ihr glaubt, dass das Batodd unabhängig von den anderen Existenzteilen des Seins ist, so seid ihr Narren. Denn alles steht in Verbindung und so seid gewarnt: Wer sein Batodd erweitert und seine eigene Seele somit immer weiter veredelt, der wird im gleichen Maße auch Einfluss auf sein Lo-Uttan nehmen müssen. Und auf sein Jo'Kor, denn ein Ungleichgewicht könnte schreckliche Folgen haben...
Niedergeschrieben von Mel'va'len