Nur wenige Ouai überlebten die Elementargewalten, die über das Land gefegt sind. Nur die, die sich ganz weit oder tief zurück gezogen haben durften weiter leben. Und auf Grund dieses Ereignisses haben die Ouai eine ganz neue Lebensphilosophie entwickelt. Sie hatten bemerkt das sie sich durch das Zurückziehen retten konnten und das sie von den Elementen verschont worden sind. Sie hatten sich so am wenigsten schuldig gemacht. Diejenigen die in dem großen Konflikt neutral geblieben sind hatten das Wenigste zu befürchten. Natürlich hatte sich so gut wie jeder Schuld aufgeladen, aber manche eben wenig genug um weiter leben zu dürfen. Und diese Erfahrung prägte die gesamte Kultur der Ouai. Neutralität ist das wichtigste Gut für sie. Die nächsten Jahrhunderte befassten sich die Ouai mit der Erholung ihres Landes. Immer hatten sie die Neutralität als Ausgangspunkt ihrer Taten. Da die Herrscher nicht mehr hier waren war es an den Ouai für alles die Verantwortung zu übernehmen. Sie lernten schnell das es sehr schwer war die bereits vorhandene Schuld zu tilgen und der absoluten Neutralität treu zu bleiben. Ein großes Problem war, das man sich nicht einigen konnte ob man die Natur sich selbst überlassen oder ob man eingreifen sollte. Denn ein Eingreifen konnte viel gutes bewirken, würde aber auch bedeuten den neutralen Standpunkt ein Stück weit aufzugeben. Das Bewusstsein der Ouai wurde immer größer und sie erkannten das einer für sich alleine nie eine absolut neutrale Entscheidung treffen konnte. Die eigene Ansicht verzerrte einfach jede Entscheidung. Die Ouai hatten Angst sich neue Schuld aufzuladen und so die Elemente zu verstimmen. Denn mit den Elementen wurden die Ouai mächtig und weise. Doch man wusste das man die Gunst der Elemente verlieren konnte und das beste Beispiel waren die früheren Herrscher. So schuf man einen Rat stets alle wichtigen Entscheidungen von vielen Ansichten abhängig zu machen. Ein Ratsmitglied hatte so große Möglichkeiten aber auch große Verantwortung. Kein Ouai wollte je herrschen oder gar alleine herrschen. Man hoffte darauf, das die eigentlichen Herrscher wiederkehren und sie so die Verantwortung abgeben konnten. So würden sie ihren Weg finden können und die absolute Neutralität erreichen. Das würde wiederum bedeuten, das sie keine weiteren Fehler machen würden. Dies ist der Traum eines jeden Ouai. Es ist so der natürliche Gang, das der Aufbau des Landes sehr langsam voran ging. Aber alles was in diesen Jahrhunderten durch die Ouai entstand war mehr als gründlich überlegt. Man erlaubte sich keine Fehler. Immer dann, wenn der Rat nicht mit Kleinigkeiten belastet werden sollte, berieten sich die Ouai untereinander und entschieden zusammen. Dies hat sich bis zum heutigen Tage nicht geändert. In all den Jahren trugen die Ouai viel von ihrer Schuld ab und erreichten so einen Zustand der Allmacht. Nicht das sie das begrüßen würden. Eher sehen sie es als eine große Versuchung an um sehr schnell sehr große Fehler zu machen. Heute ist es also um so schwerer einen Ouai zum Eingreifen zu bewegen. Zudem haben sie gelernt erst alles zu prüfen bevor sie sich entscheiden etwas zu tun. Und dieses Prüfen kann sich auch über Jahre erstrecken. Die Ouai haben Zeit. Wenn andere nach der Geschichte der Ouai fragen werden sie feststellen das es kaum etwas zu berichten gibt. Denn die Ouai haben weder große Städte erbaut noch Kriege geführt. In den weltlichen Bereichen haben sie wenig geschaffen. Doch ihre innere Veränderung ist unvorstellbar und nicht zu fassen von normal Sterblichen. So wird ein Mensch nie begreifen können was die Ouai die Jahrhunderte gemacht hat.