Die Seele Mythodeas
Hat ein Mensch eine Seele, oder ein Elf, Zwerg, Ork oder Drow? Sicherlich würde man sagen. Hat auch ein Oger, ein Sartyr oder ein Nacktmull eine? Vermutlich! Und was ist mit einer Eidechse, einem Fisch oder einer Wanze? Kann schon sein, es lebt schließlich! Nun gut, was ist mit Bäumen? Mit Büschen, Blumen, Gräsern? Was ist mit dem Wind, den Steinen oder dem See? Hat das Feuer oder Wasser selbst eine Seele? Besitzt ein Kiesel Leben? Kann auch etwas scheinbar Unbelebtes eine Seele haben? Und wenn dem allem so ist, was ist dann mit dem Land selbst? Und wenn die Seele eines normalen Sterblichen schon von so viel Macht und Kraft erfüllt ist, um ein wie vieles Mal mächtiger ist dann die eines Gottes? Und selbst die Seele eines Gottes müsste verblassen vor dem reinen Gedanken daran, dass eine ganze Welt eine eigene Seele besitzen könnte. Und nun, wenn man an diesem Punkt angelangt ist, was wäre, wenn diese Seele Schaden nehmen würde, wenn Teile zerschlagen oder vernichtet würden, wie würde sich das zeigen? Und wodurch könnte es geschehen? Vermutlich, indem man einfach die Essenz der Welt nimmt, und sie in ihren Gegensatz umkehrt...
Es soll eine Zeit gegeben haben im 2. Zeitalter Mitrasperas, in der die Verfemten und Reinen Elemente nebeneinander existierten. Die Ouai dienten allen zu gleichen Teilen und die Herrscher entschieden ihre Dispute in Diskussionen oder vor einem Tribunal und dem Hohen Arbiter. AlsWorte alleine oft nicht mehr reichten um die eigenen Standpunkte zu verteidigen ahnten manche der Alten Herrscher bereits, das ihnen eine Zeit des Schreckens bevorstand. Einer der Versuche, diese abzuwenden bestand in der Errichtung zweier Kultstätten, ritueller Gerichtsplätze an denen ausgewählte Advokaten beider Seiten, die legendären ”Schwertmeister“, sich gegenseitig ihre Argumente präsentieren konnten. Der Tod eines oder mehrerer der Teilnehmer war dabei nicht ausgeschlossen, doch wurde der Streit stets innerhalb des Kreises beendet und nicht nach draußen getragen. Mächtige Gräber säumten alsbald den Rand dieser Kultstätten, da zahlreiche Schwertmeister dort ihr Leben ließen. Auf dem westlichen Kontinent lag eine dieser Stätten: Shan Meng-Ray, das Gericht der weiblichen Macht.
Düstere Pläne
Der Sharuhn'Ar, der Herr des Schwarzen Eises nach dem Tod des Imperators, verfolgt angeblich so manch düstere und verschlagene Intrige. So soll er angeblich selbst danach trachten, die Siegel zu öffnen. Da er selber, wie man munkelt - kein Kind Mitrasperas ist könnte er sogar erfolg haben, glaubt man den Prophezeiungen... Durch die Essenz des Schwarzen Eises ist sein Fleisch allerdings so verdorben, dass er selbst niemals von einem Siegel als Archon akzeptiert würde. Daher soll er angeblich seit Jahren sehr erpicht sein, fremde Völker, wie etwa die Rahak Duhn, nicht in die Schwarze Legion zu assimilieren, sondern zu Dienern aus freien Stücken zu machen. Ein Kriegsfürst oder eine Priesterin aus einem solchen Volk , erschaffen durch die reinen Elemente, das jedoch den Verfemten aus freiem Willen dient könnte daher das Siegel brechen und als Marionetten für den Sharuhn'Ar einen Teil Mythodeas regieren. Was für eine Niederlage wäre es, wenn die Element treuen Siedler und Recken zu spät zum südlichen oder zentralen Siegel kommen (den beiden letzten noch geschlossenen), nur um festzustellen, dass sie zu spät kommen... Doch dann machte Ignis ihm seine Pläne zunichte: In einem kühnen Streich zündeten die Anhänger der Flammen eine mächtige und uralte Waffe, die alle seine Armeen vernichten sollte - das weiße Eis. Es war einem kleinen Konstruktionsfehler und seiner eigenen List zu verdanken, dass er es überlebte - doch nicht im Sinne des Wortes. Denn es war der Untod, welcher von diesem Tag an sein Schicksal bestimmte. Und erneut war er der Diener einer höheren Gewalt...
Vor langer Zeit lebte ein mächtiger General Aquas: Tideon. Er war der Neches'Re von Esthaer de vo Canar und gefürchtet auf dem Felde. Allerdings auch tragisch berühmt für seine unerwiderte Liebe zu seiner Nyame. Nach der Schlacht von Zeron, als die Mauern fielen und der Archon des Nordens vom Hammer der Negation erschlagen wurde, geschah es, dass die beiden sich weit im Süden wiederfanden. Verzweifelt beteten sie zu den Elementen. Als Aqua Tideons Worte vernahm und in sein Herz blickte, versah er ihn mit einem Artefakt, welches es Esthaer ermöglichte, Tideon fern der Heimat zu ihrem Archon zu erheben. So gelang es, in den Norden zurückzukehren. Und nun wurde endlich auch seine Liebe erwidert...
Drisden der Schreiber
Anmerkung: Diesen Text erhielten wir im Jahre 4 nach Tiara in Shan Meng-Ray aus der Hand eines Ouai. Im selben Jahr wurde das ”Clava Tideon“ zu den Siedlern gebracht (meiner Erinnerung nach ebenfalls durch die Ouai). Mittels dieses Artificiums war es möglich, die Herren Thorus Wulfgar Seymorrian und Lord Elkantar in Shan Meng-Ray, also außerhalb der Siegelgebiete, zu Archonten zu erheben. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um eben jenen Gegenstand, der im Text erwähnt wird. Ein wenig ausführlicher fand ich die Geschichte auch in der Schriftensammlung unserer hochgeschätzten Nyame Tiara Lea aus dem Hause Storn.
Vor vielen Zeitaltern lebte ein mächtiger General Aquas namens Tideon. Er war der Neches'Re von Esthaer de vo Canar, der Mutter Mariên de vo Canars, und gefürchtet für seine Unberechenbarkeit auf dem Felde. Allerdings auch tragisch berühmt für seine unerwiderte Liebe zu seiner Nyame, welche sich nur den Elementen und keinem Mann verschreiben wollte. Nach der Schlacht bei Zeron, als die Mauern fielen und der Archon des Nordens vom Hammer der Negation erschlagen wurde, geschah es, dass Esthaer und Tideon sich ohne Verbündete weit im Süden am Meer wieder fanden. Verzweifelt und all ihrer Kräfte beraubt beteten sie zu den Elementen. Als Aqua Tideons Worte vernahm und sah, dass die Hoffnung in seinen Herz nicht einmal in dieser düsteren Stunde versiegte, versah er ihn mit einem mächtigen Geschenk , einem Artefakt, welches es Esthaer ermöglichte, ihren Neches'Re fern der Heimat zu ihrem Archon zu erheben. Mit neuer Macht versehen gelang es ihnen in den Norden zurück zu kehren wo sie glücklich lebten bis an das Ende ihrer Tage, denn nun hatte er die Gunst der Elemente, und auch die Esthaers...
Anmerkung: Aus dieser Auskunft lässt sich folgende mütterliche Blutlinie extrahieren: Esthaer de vo Canar = Nyame des Nordens ? Mariên de vo Canar = letzte Hohe Nyame vor dem Weltenbrand ? das Goldene Kind?