ITT Naldar Weltenschmiede II

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Swen Förster
Mitwirkende:
Jahr:2017

An Ringa Eleniva Sure,

Fuchan'da Sien des Volkes der Naldar

und meinen Bruder, Sohn unserer Mutter.

Ringa, ranui - die Winde sind keine guten an diesem Tag für mich und uns alle. Der treue Fudar wird nie wieder Botschaften überbringen. Diese Verfluchten des Zweifels, sie haben ihn aus den Winden geschossen, als ich ihn zu mir rief, um ihm die Botschaft an Dich zu übergeben, ich sah ihn fallen. Und wieder ist ein vertrauter Freund dieser Tage gegangen, der mir so lange schon zur Seite stand. Als ob wir nicht schon genug Schwestern, Brüder und Freunde verloren hätten. Ich weiss nicht, ob dies alles Aeris Wille sein kann.

Bruder, es ist so dunkel um mich herum, die Nacht ist gekommen und nicht nur wegen der Trauer um Fudar und des Wissens, dass meine Warnung nun niemanden erreichen wird. Auch diese Zeilen werden Dich wohl nie erreichen, doch spüre ich, wie mir das Schreiben dieser Worte an Dich die Stunden erleichtern, die mich nun düster umfangen halten. Wie gerne würde ich mit Dir Worte wechseln oder gar mit Dir und anderen unseres Volkes in dieser Stunde zusammen sein. Doch will ich meine Einsamkeit hier ertragen, weiss ich doch, alles andere würde auch für Euch nur den Tod bedeuten. Daher mag dieser Brief an Dich alles sein, was mich euch nahe sein lässt in dieser dunklen Zeit.

So mögen diese Worte auch mein Abschied an Dich sein, wo mich die Winde des Glücks nun vollends verlassen haben. Auch wenn Dich meine Zeilen wohl nie zu erreichen vermögen. Die letzten von uns sitzen hier in der Weltenschmiede, kaum jemand ist ohne Wunden aus dem Kampf und tote Streiter der Elemente liegen auf dem Schlachtfeld vor dem Weltenschmiede neben den toten Kriegern des Zweifels. Auch hier bei uns in der Weltenschmiede liegen Tote. Es sind die, die zu stark verletzt wurden und denen wir nicht mehr helfen konnten. Wir sind keine dreimal zehn mehr und wir sind alle geschwächt von dem was in den letzten Stunden passiert ist. Doch Bruder, die meiste Kraft nimmt uns, dass alle Hoffnung nun vergangen ist. Vielleicht vermag mich ja zuletzt Eliars Gabe noch erretten, doch auch daran vermag ich nicht mehr zu glauben. Die Stimme des Weltenrats, das nette, kleine blonde Mädchen in dem einfachen Kleid. Sie war es, die uns zunächst neue Hoffnung gab und auch jetzt geht sie herum und spendet Trost den Verwundeten und Verzweifelten. Ich wollte es zunächst nicht glauben, doch sie ist wohl tatsächlich die Stimme des Weltenrats, so wie man sagt.

Lho'Siniya ist ihr Name, ich habe sie gefragt und auch das ein oder andere Gespräch mit ihr gehabt. Kennst Du Sie? Ich weiss es nicht, so unscheinbar wie sie ist. Doch scheint sich so viel mehr in ihr verborgen zu halten. Als die Verzweiflung am größten war, kurz nachdem Fudar gefallen war, da betete sie zum Weltenrat. Und bei allen Winden, Bruder, sie wurde wohl erhört. Was dann kam, hätte den alten Hüter in Dir erfreut! Es waren die Weltenwächter, die unseren Kampf wieder aufnahmen, vor dem wir in die Weltenschmiede geflohen waren. Sie selbst waren es!

Zunächst liessen sie die Erde beben und die Winde erwachten zum Sturm des Zorns. Als ich sah, wie die Kämpfer des Zweifels davon ergriffen wurden und die Winde sie durch die Luft schleuderten, glaube ich Klais gespürt zu haben, wie er sie strafte. Blitz und Donner gingen auf unsere Gegner nieder und auf einmal stand Lho'Siniya auf. Sie schien mir gewachsen zu sein und so sprach sie zu uns und Ihre Worte waren gross und gaben uns Kraft. Mag es an ihr selbst gelegen haben, oder mag uns der Weltenrat gestärkt haben, auf jeden Fall forderte sie uns auf einen Ausfall zu machen und die Verfemten zurück zu schlagen und dann ging sie voran und wir folgten ihr mit allem was wir hatten! Ich fühlte Kraft und Mut in mir und uns, so wie es noch nie gefühlt hatte. Und unsere vierzig schlugen ihre vielleicht zweimal einhundert mit Leichtigkeit und wir liessen keinem von ihnen das verdammtes Leben.

Ich kenne es nur aus Erzählungen, Bruder, aber ich glaube, ganz so müsst auch ihr euch gefühlt haben als ihr die Schlacht geschlagen habt, von der man mir als Mariêns Zorn berichtete.Doch nur kurz war die Freude und die Hoffnung als wir uns in die Weltenschmiede zurück zogen, denn Lho'Siniya hatte noch mehr vom Weltenrat erfahren. Nur kurz ist die Zeit, die wir uns erkauft haben, das dies alles war nur der Beginn einer Invasion aus der Kel'Riothar. Die Armeen des Zweifels kommen mit all' ihrer schrecklichen Macht! Sie kommen hierher, um nach Mitraspera einzufallen und es werden ihrer viel mehr sein, als die zweimal einhundert, die wir vernichtet haben. Wir können am Spiegelportal nichts tun, denn keiner ist kundig genug es zu verstehen und Aeris Weg durch das Greifentor ist uns nun verschlossen. Und so besteht keine Hoffnung mehr, diesem Ort entkommen zu können und noch viel wichtiger, Mitraspera warnen zu können. Und doch spendet uns dieser Ort und vielleicht auch der Weltenrat selbst Trost, wenn denn auch keine Hoffnung mehr ist. Ich kann es genau fühlen, tief in mir und mit jeder Faser meines Seins. Ich könnte den Elementen nirgendwo näher sein als hier. Hier werden wir die Invasoren erwarten und hier mögen wir sie das erste mal stellen und binden. Ich verspreche Dir, Bruder, genau an diesen Ort und diesen Kampf gegen die ersten Verteidiger Mitraperas werde sie sich noch mit Furcht erinnern, auch wenn wir schon lange gefallen sind. Ach Ringa, wie gerne würde ich Dich noch bitten können, wünsche unsere Mutter den Segen der Winde von mir, und sage ihr, ich liebe sie. Denn ich denke nicht, dass es nach dieser Nacht noch Winde für mich geben wird, die uns je wieder zusammen führen können. Aersi sey tu ranu. Mögen die Winde unter Deinen Schwingen allzeit stark sein und Dich weit führen.

Ich bete zu Aeris, dass Mitraspera Stand halten kann, wenn die Invasoren kommen.

In Liebe, Deine Schwester Thula