ITT Tagebuch von Eruan ra Tiash

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Lena Weber
Mitwirkende:weitere Autor:innen
Jahr:Jahr

Zum Beginn meiner Ausbildung zum Portalbauer in der Werkstätte des Halandor wurde mir aufgetragen, dieses Tagebuch oder auch vom Meister genannt "Diarium" zu führen, um meine Fortschritte festzuhalten. Ich bin gespannt, ob dies zu Erfolg führt, wenn ich meine eigenen Gedanken immer und immer wieder lese. Dieses Diarium gehört dem Lehrling des großen Portalbauers Halandor - Eruan ra Tiash


Die Prüfungen sind hart. Der Meister lässt mir kaum Zeit mich auszuruhen. Es scheint, als würde er nie müde werden. Er spricht und ich versuche mir so viel ich kann zu merken, aber ich schaffe es nicht immer mir alles zu merken. Ich hoffe ich kann Ihm eines Tages beweisen dass ich es wert bin sein Schüler zu sein.


Es fängt an sich alles zu wiederholen. Ich weiß schon so viel und doch reicht es nicht. Ich möchte mein Wissen unter Beweis stellen. Er soll sehen, dass ich soweit bin. Ich werde ein weißes Portal auf eigene Faust hin bauen.


Ich habe einen Setzling groß gezogen. Ich werde es erst mit diesem kleinen versuchen. Ich weiß, dass ich es kann, die Zeit stimmt. Der Meister meint zwar, dass ich es noch nicht versuchen soll, weil ich noch mehr lernen müsse aber ich weiß das ich es kann Eruan der Portalbauer. Ich werde der Welt die weißen Portale bringen! Aeris steh mir bei!


Es hat nicht funktioniert. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Erst lief alles wie es sein sollte, doch dann dematerialisierte sich alle. Die Axt, der Baum, selbst ich fühle mich noch als wäre es falsch, dass ich hier bin. Mein Kopf brummt.


Ich hatte eine Vision. Aeris selbst hat mir die Liebe gezeigt. Sollte dies ein Hinweis zur Ausgeglichenheit sein, welche Meister Halandor immer wieder als wichtiges Werkzeug zum Bau der Portale nannte? In meinen Träumen tanzt sie zwischen Feuerzungen über die Felder As'Shans. Sie muss eine Feuertänzerin sein, oder eine Geweihte Ignis. Aeris, bitte führe mich den langen Weg zu ihr, ich muss sie finden!


Halandor. Er hat mich den ganzen Tag alle Bäume pflegen lassen. Sie sind schlimmer als Kinder der Naldar wenn ein Sturm tobt. Ich habe alles versucht, habe sie herumgetragen, gegossen, genährt, gedüngt, ich habe sogar für sie Gesungen. Der Meister hatte dann endlich ein Einsehen. Er meinte. "Eruan, du siehst nicht mit deinem Herzen. Dort herrscht keine Ausgewogenheit. Lass die gesegneten Bäume Aeris' in deinem Herzen erwachsen. Nur sie sollen dort sein. Sie werden dein Herz erfüllen und du wirst sie verstehen.


Wie kann mein Herz nur erfüllt mit diesen wunderbaren Pflanzen sein, wenn doch sie in meinem Herzen ist und immer weiter und weiter durch Flammenzungen in meinem Geist tanzt? Er darf nie erfahren, wie sehr ich diese Frau liebe, zumindest solange sie nur eine Vorstellung ist.


Er lächelt heute so . Als wüsste er Bescheid. Doch woher? Habe ich mich ihm gegenüber zu auffällig verhalten? Ich muss so tun als wäre dort nichts, was meine Seele verzehrte.


Der Meister hat ein Einsehen. Er ist zu gütig, ich weiß nicht ,ob ich einen solchen Großmut verdient habe. Er hat sich gnädig gezeigt und hat den Bäumen hier die Fähigkeit gegeben zu leuchten. Er hat es mir genau erklärt. Ist es dem Baum zu kalt, fängt er an zu zittern und beginnt blau zu glimmen, das hängt mit den Wechselstoffen des Baumes zusammen. Rot wird er leuchten, wenn es ihm zu heiß ist und er zur Kühlung Wasser benötigt. In Zeiten großer Dunkelheit scheint der Baum sich selbst Licht spenden zu wollen, indem er beginnt Gelb zu leuchten. Durch diese eigenen Mechanismen schwindet aber dessen Kraft. Man muss ihm nur zuvor kommen, um so seine Kraft zu wahren. Es ist sehr faszinierend.


Auch nach all diesen Jahren des Studiums und des Zusammenlebens erstaunen sie mich immer noch und immer wieder. Einer der Bäume leuchtete heute violett. Ich weiß nicht, was er hatte, er war frisch gegossen und ich habe ihn gerade eben umgetopft. Aber ich weiß noch nicht, was es war, das ihn in dieser Frage zum Leuchten brachte. Jedoch als ich ihn aufhob, verschwand das Leuchten. Halandor hat mich dabei beobachtet. Es scheint so als wüsste er, was es bedeutet. Doch er schweigt sich aus und spielt lieber den Bäumen etwas mit seiner Flöte vor.


Ich durfte heute beim ersten Bau eines weißen Portals helfen. Es war so ergreifend. Die Naldar haben uns dabei mit ihren Greifen zugesehen wie wir das Portal geschaffen haben. Ich habe auch keine Fehler gemacht. Selbst Halandor sagte er sei sehr beeindruckt. Er ist beeindruckt von mir! Das ist der schönste Tag in meinem Leben.


Ich habe sie gesehen. Eine alte Herrscherin. Sie wohn in As'Shan nahe des großen Platzes vor dem Ordenshauses der Tivar Khar'assil. Sie ist sogar noch schöner als in meiner Vision. Das Feuer muss wohl der Hinweis darauf gewesen sein, dass sie die Tochter eines Schmiedes ist. Ich finde keine Worte mehr für die Schönheit dieser Frau. Mein Herz, es fühlt sich so an, als ob es mein Brustkorb kaum behalten könne, es schlägt lauter als die Hämmer tausender Zwerge.


Ich halte es nicht mehr aus. Ich muss sie wiedersehen. Halandor wird es verstehen. Er muss es einfach verstehen, die Liebe darf man nicht aufhalten. Ich werde sie und die weißen Bäume auf ewig in meinem Herzen tragen. Morgen werde ich mit Halandor reden, meine Lehre ist fast abgeschlossen. Seit Jahren höre ich auf seinen Rat, er wird es verstehen. Ich muss zu Ihr!


Er hat mich für zwei Tage freigestellt. Ich sei ja toll, ein Narr und habe Angst, sagt er. Doch ich darf gehen. Ich werde um die Königin meines Herzens werben. Sie auf Rosen tragen. Sie soll leben wie eine Königin. Mit nichts weniger werde ich mich zufrieden geben.


Ethernia ist tot. Sie ist verbrannt. Wieso? AERIS! Ich habe sie geliebt, die Dame meines Herzens und jetzt ist dort nichts mehr. Jede Nacht sehe ich sie an dem Fenster stehen. Flammen schlagen um sie herum, peitschen ihr das Fleisch aus dem Gesicht und von den Knochen. Wie eine Blume, der man das Leben aus dem Körper drischt. Woge um Woge, Welle um Welle trafen sie die Flammen. Und ihre Schreie ich höre sie immer zu. Ob ich schlafe oder wache immer sehe ich sie vor mir, höre sie vor Schmerzen schreien. Nur noch Schmerz fühl ich. Auch die Bäume spenden mir keinen Trost mehr. Nichts vermag dieses gebrochene Herz zusammen zu fügen. Das Herz, das sie mit diesem letzten Blick, der nur mir galt, so zerfetzte. Ich fühle nichts mehr, bin taub, bin blind. All die Schönheit dieser Welt ist welk, wie auch meine weißen Bäume. Alle sind sie violett und welk.


Halandor hat mich seines Hofes verwiesen. Nun habe ich nichts mehr. Doch all dies weltliche ist mir fern. Meine Ethernia, wenn wir doch nur vereint sein könnten. Im Geiste Mitrasperas vereint. Doch darf ich meinen Dienst nicht vergessen. Ich muss weiter Portale errichten. Drei sind bereits welk geworden. Mein Herz erlaubt es mir nicht klar zu denken. Ethernia...


Seit 4 Tagen liege ich nun schon hier in dieser Höhle und es erscheint ein Lichblick am fernen, dunklen Firmament meiner geschundenen Seele. Nun, in diesem Augenblick, erscheinen drei weiße Frauen. Sie stehen vor mir, so real, dennoch verzerrt jeder Lufthauch den ich tue ihr Erscheinungsbild. Eine von ihnen streckt mir die Hand aus. Sie verheißt Erlösung, Erleichterung...Ich reiche ihr die meine...