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Version vom 14. Mai 2021, 11:55 Uhr
Spielwelt(en): | Mitraspera |
Urheber:innen: | Daniel Simons, Leonie Engelfried |
Mitwirkende: | |
Jahr: | 2015 |
1.Allgemeines
Dies ist die Version 3.1 des Blüthentaler Guides. Es gibt AddOns zur Federgarde und zur Sorgenden Gesellschaft, die Details zu den jeweiligen Untergruppierungen bereit halten. Nicht alles, was hier im Guide steht, ist SC Wissen. Hier sind also ggf. einige Spoiler für dich enthalten.
1.1. Ein erster Überblick
Einen Blüthentaler erkennt man nicht nur an seiner fliederfarbenen Kleidung, sondern vor allem an seinem interessierten und aufgeschlossenen Wesen und seinem moralischen Verantwortungsbewusstsein. Die Blüthentaler haben das Wirken des Weltenrats miterlebt und legen all ihre Hoffnung in dessen Wirken.
Die Blüthentaler sind keine Ureinwohner Mythodeas, sondern stammen aus einem Land namens Menyates, welches zurzeit einem schweren Krieg verfallen ist, bei dem mächtige Naturwesen involviert sind. Blüthental ist die Heimat der Blüthentaler auf Menyates, die bei der Gestaltung der neu gegründeten 11.Provinz und der Hauptstadt Neu-Blüthental als Vorbild dient. Der allergrößte Bevölkerungsanteil der Blüthentaler ist menschlich. In Blüthental trägt man hauptsächlich Flieder und Blau, man isst so gut wie kein Fleisch, trinkt dafür aber umso mehr Wein und nutzt kaum Lederprodukte.
Die Blüthentaler wirken erst einmal wie eine normale SC Gruppe. Auch sie kamen aus verschiedenen Gründen nach Mythodea und leben eine andere Kultur, als jene, die in Mythodea üblich ist. Allerdings verbindet die Blüthentaler eine lange und längst vergessene Geschichte mit den Alten Herrschern Mythodeas, die sie erst in den letzten Jahren dank einer Prophezeiung wieder erfuhren. Die Blüthentaler stammen direkt von den Alten Herrschern der Stadt Jiratan ab, deren Kultur des freien Meinungsaustausches die Blüthentaler stark beeinflusst haben und immer noch beeinflussen. Überhaupt ist die Kultur für die Blüthentaler ihr wichtigstes Hab und Gut. Voller humanistischer Tugenden kann man durchaus von einer Hochkultur sprechen. Der selbstbewusste Umgang mit moralischer Verantwortung und der Bildungskultur Blüthentals sind schließlich auch Eckpunkte des Blüthentaler Spiels. Dieses Spiel basiert einzig auf kultureller Sozialisation - es gibt keinerlei “genetische” Volkseigenschaften oder Sonderfähigkeiten wie bei den Tribes.
Daher ist das Thema ‚Weltenrat‘, neben der Darstellung der Kultur, der zweite große Spielinhalt der Blüthentaler. Die Blüthentaler sind DIE Multiplikatoren und Multiplikatorinnen zum Thema Weltenrat, sie kennen sich aus, sie sind überzeugt und manche von ihnen sogar tief gläubig.
Der Landespräses Sygbert Fliedersamen verkündete, dass sich die gesamte 11.Provinz zum Weltenrat bekennt und die Unterstützung aller Khalarîn (Gläubige des Weltenrats) fortan zentrale Aufgabe der Gesellschaft ist. Somit positionieren sich die einstmals traditionell atheistischen Blüthentaler nun ganz deutlich zu einem Glaubenskonzept.
In der Blüthentaler Gesellschaft gilt der Grundsatz der Gleichheit aller, egal welches Amt, egal welches Geschlecht, jedoch wird geächtet, wer sich vermehrt unmoralisch verhält. Stets wird darauf geachtet, dass die Einwände und Gedanken beachtet werden, denn Meinungen gelten als wertvoll und tragen zur persönlichen Weiterentwicklung bei. Debattieren ist daher eine große Leidenschaft und im Lager der Blüthentaler wird man stets Gesprächsrunden und Dispute (regelgeleitete Debattierrunden) vorfinden.
Nun, wo sich die Blüthentaler in der 11. Provinz (Freyenmark) gut eingelebt haben, siedeln einige von ihnen in den Süden, auf die Hohe Ehr. Eine Gebirgsfestung und ein Geschenk von Tuachal O’Simmens, ehemaligem Archon Süd und Streiter für die Elemente und den Weltenrat. Die Blüthentaler, die dort siedeln, bauen dort eine Art Glaubenszentrum auf. Ein Pilgerort für alle Khalarîn. Ein Ort, an dem die Bewohner ihr Leben ganz und gar den Wächtern verschreiben. Während die Blüthentaler in der 11.Provinz zwar auch an den Weltenrat glauben und die Khalarîn uneingeschränkt unterstützen, steht für sie das Erbe Jiratans ebenso im Vordergrund, dort sind die Dispute umfangreich und lang. Die Blüthentaler in der Hohen Ehr hingegen leben nach dem Motto des Zeitalter der Sterblichen: Tat und Gewissen! Es gibt Dispute, sie sind aber kürzer und zielgerichteter, die Handlungen für die Weltenwächter stehen im Fokus. Dadurch manifestieren sich dort auch härtere Regeln des Miteinanders. Die Trennung in Personen mit Bürgerrechten und jene ohne, wird dort noch konsequenter durchgesetzt.
1.2. Die Blüthentaler in 10 Sätzen
- Blüthentaler sind keine Ureinwohner Mythodeas, sondern stammen aus einem Land namens Menyates, welches einem schweren Krieg verfallen ist.
- Blüthental war eine Stadt in der 3. Provinz auf Menyates und ist nun zerstört.
- In Blüthental trägt man hauptsächlich Flieder und Blau, man isst so gut wie kein Fleisch, trinkt dafür aber umso mehr Wein und nutzt kaum Lederprodukte.
- Der allergrößte Bevölkerungsanteil der Blüthentaler ist menschlich. Es gibt keinerlei “genetische” Volkseigenschaften oder Sonderfähigkeiten wie bei den Tribes, alle Charakterzüge sind kulturell geprägt.
- Blüthentaler ist man, sobald man nach einer Art Zivildienst vom Orden der Adler Menyates die Blüthentaler Bürgerrechte verliehen bekommen hat.
- Die ersten wenigen Blüthentaler betraten 2014 Mythodea, 2015 folgten alle anderen Überlebenden und gründeten die 11.Provinz in der Freyenmark.
- Die Blüthentaler haben auf Mythodea selbstbewusst ihr “Erbe” als Nachfahren der Alten Herrscher der Stadt Jiratan angetreten und wollen ihre Kultur in ihrer neuen Heimat leben und anderen Siedlern näher bringen.
- Moralisches Verantwortungsbewusstsein, respektvoller Umgang und hohe Bildung sind die Eckpfeiler der Kultur Blüthentals.
- 2019 wird die Hohe Wacht von den Blüthentalern im Südlichen Siegel besiedelt. Sie soll das Zentrum des Glaubens an den Weltenrat werden.
- Die berühmteste Blüthentalerin war Lho’Siniya Felstau, die Stimme des Weltenrates; sie war der Grund, warum die Blüthentaler zum Weltenrat gefunden haben. Doch sie wurde von einem Urzweifler an der Weltenschmiede ermordet.
1.3. Mythodea und die Spiegelwelt in 10 Sätzen
- Die fünf Elemente (Feuer, Erde, Wasser, Luft und Magie) erschufen die Welt von Mythodea und das erste Leben darauf: die Hochkultur der Alten Herrschern, die danach selbst die Geheimnisse der Welt ergründete und neues Leben schufen.
- Als sie jedoch alles erreicht und alles entdeckt hatten, entschieden einige der Alten Herrscher über ihre Schöpfer (die Elemente) hinaus zu wachsen und die Verfemten Elemente zu erschaffen, welche nicht im großen Plan der Elemente vorgesehen waren.
- Diese Urzweifler wurden von den anderen Alten Herrschern verbannt und flohen in ihre eigene Kreation, die Spiegelwelt. Zurück blieb ein Mythodea in dem ihre Ideen und Kreationen weiterlebten.
- Die Schüler der Urzweifler und die elementtreuen Alten Herrscher konnten keine Einigung erzielen und stürzten die Hochkultur und gesamte Welt in einen gewaltigen Krieg, der im Weltenbrand gipfelte.
- Die Elemente verbannten auch ihre Getreuen damit erst 1000 Generationen später ihre Erben zurück kehren würden um die Welt erneut zu besiedeln und sich ihrem Erbe - den Überresten der Verfemten zu stellen.
- Wenige Jahre später tobte erneut auf der ganzen Welt Krieg zwischen den Siedlern und Abenteurern der Elemente und den vier großen Verfemten: Schwarzem Eis, Untoten Fleisch, Absoluter Leere und Öliger Pestilenz.
- Im 10. Jahr des Krieges entschieden die Archonten und Nyamen auf Geheiß der Elemente die Urzweifler, die ursprünglichen Schöpfer der Verfemten, zu jagen und zu vernichten.
- Sie stießen das Tor der Weltenschmiede auf und führten einen Heerzug der Elemente in die Spiegelwelt der Urzweifler, allerdings konnte nur der Weltenrat dort durch die Khalarîn sehen und somit unterstützen.
- Durch gewaltige Opfer, vereinte Kräfte und zuletzt die Führung durch Steinvater, welcher vom Rat zu den Siedlern herab stieg, wurde die Spiegelwelt zerstört.
- Zurück auf Mythodea wird sich nun zeigen, wie die Verfemten endlich vernichtet werden können.
1.4. Der Weltenrat in 10 Sätzen
- Der Weltenrat besteht aus vier göttergleichen Wesen, den Weltenwächtern: Windbringer, Brayan, Camiira und Steinvater.
- Die Weltenwächter waren einmal Sterbliche, die im Jahr 2013 als 4 von 8 Erwählten an einen Mechanismus der Weltenschmiede gebunden wurden und als einzige die Kontrolle über den Mechanismus erlangten; sie wurden von den Quihen Assil von der Welt entrückt – während die anderen Vier starben.
- Der Weltenrat steht auf einer Ebene mit den Quihen Assil, nur dass diese dort schon seit tausenden von Generationen sind.
- Jeweils eine Gruppe der Quihen Assil deckt alle Aspekte eines Elementes ab und sonst keine. Der Weltenrat hingegen deckt die Aspekte aller Elemente so ab, sodass jeder Weltenwächter Teile jedes Elementes verkörpert.
- Der Weltenrat konnte im Gegensatz zu den Quihen Assil sowohl in Mythodea als auch in der Spiegelwelt (Kelriothar) wirken, war allerdings stark eingeschränkt in der Wahrnehmung und daher abhängig von seinen Anhängern und den Bindungsartefakten, die die Blicke des Weltenrats lenken konnten - das galt für die Spiegelwelt stärker als für Mythodea.
- Jeder Weltenwächter erwählte zu Lebzeiten drei Paredroi (sing. Paredros), enge Vertraute, die im Besitz eines Bindungsartefaktes sind.
- Die Khalarîn haben beschlossen, eine Glaubensgemeinschaft zu bilden, die aber in sich keine Hierarchie beinhaltet. Es gibt lediglich Ansprechpartner. Eine Gruppe von Khalarîn hat den Bund der Vier gegründet, welcher klarere Strukturen bietet.
- Es ist möglich sich über die Bindung der Bindungsartefakte und die geistige Annäherung in der Gunst des Weltenrates aufzusteigen. Mittlerweile hören die Weltenwächter allerdings alle Siedler. Die Annäherung ist vor allem Glaubensspiel.
- Der Weltenrat hat bei der Vernichtung der Spiegelwelt maßgeblich gewirkt, die Khalarîn gehen davon aus, dass der Rat auch auf Mythodea die Lösung für die Vernichtung der Verfemten ist. Dazu muss er aber durch möglichst viele Khalarîn weiter gestärkt werden.
- Das Spiel um den Glauben an den Weltenrat und seine Macht ist bei der Festrollenfraktion der Blüthentaler angesiedelt und soll interessierten SCs eine Chance geben sich in der Spielwelt Mythodea einen Namen zu erspielen.
2. Spielphilosophie der Blüthentaler
Zuerst einmal ist das Spiel der Blüthentaler auf Rollenspiel im eigentlichen Sinne ausgelegt, also dem Darstellen einer Rolle. Allerdings ist uns das Darstellen der Gruppe ebenso wichtig wie das der Rolle selbst. Einerseits sind platte Charaktere, ohne Hintergrund oder Lebensgeschichte, welche nur stumpf ihr Mantra abspulen nicht erwünscht. Jede Figur sollte über Schwächen verfügen, ebenso über Stärken. Andererseits wollen wir aber auch keine Gruppe von IndividualistInnen und EinzelkämpferInnen sein.
Die Gruppe der Blüthentaler ist bunt, so bunt wie eine SC-Gruppe vielleicht – mit einem großen Unterschied zu vielen SC-Gruppen: Neben der facettenreichen, individuellen Identität steht eine ebenso spannende wie ausgeprägte Gruppenidentität. Diese zeichnet sich durch die Beziehungen der Charaktere untereinander aus und durch den Stolz auf die Blüthentaler Hochkultur, in der Bildung, Moral und Verantwortung größer geschrieben werden als alle niederen Beweggründe – die es nichtsdestotrotz natürlich ebenso gibt.
2.1. Unterstützendes Rollenspiel
So wichtig es ist, dass alle Blüthentaler Stärken und Schwächen haben, so wichtig ist es auch, dass es der Anspruch des Spiels sein muss mit der eigenen Rolle die anderen Charaktere um sich herum mitzubespielen. Denn die haben ebenso Stärken und Schwächen. Dafür ist es ganz wichtig, dass man darauf achtet welche Rolle der Gegenüber spielt und ihm Raum für seine Rolle lässt. Dazu ein Beispiel:
Eine orkische Kriegerin trifft auf eine goblinische Händlerin. OT ist die Orkin auf ihrem vierten LARP und kann nicht besonders gut kämpfen, dafür stellt sie den Kampf aber schön dar, es mangelt nur an der Effektivität. Die Goblinspielerin hingegen hat reichlich LARP Erfahrung. Es kommt zum Kampf, weil die Orkin die Goblinin gemäß ihrer Rolle angreifen möchte. Nun hat die Goblinspielerin folgende Möglichkeiten:
- Sie kann der Orkspielerin ihre Rolle lassen und fliehen oder verdroschen werden, auch wenn sie OT in der Lage wäre den Kampf locker zu gewinnen.
- Oder sie könnte (wegen ihrer OT-Kampffähigkeiten) den Kampf locker gewinnen und gegen die Orkkriegerin gewinnen.
Der Anspruch der Blüthentaler muss es sein in solchen Situationen immer die erste Variante zu wählen. Wo immer es uns möglich ist, sollten wir andere Rollen unterstützen, indem wir darauf achten welche Stärken sie haben (sollten) und sie auf diesem Gebiet glänzen lassen (und sei es nur durch verbale Begeisterungsausrufe). Ebenso sollten wir auch die Schwächen der Charaktere nicht ignorieren oder ausnutzen, sondern anspielen. Kurzum: Die Rolle des Gegenübers durch eigenes Spiel unterstützen.
Zuletzt sei gesagt: Als Blüthentaler ist man Festrolle, also NSC und so vor allem da um SpielerInnen zu unterstützen und ihnen tolle Tage zu ermöglichen. So wichtig Gruppenspiel und individuelle Persönlichkeiten innerhalb der Blüthentaler sind, dies steht zu JEDER Zeit im Vordergrund!
Dazu gehört auch ein konsequentes IT Spiel. Menschen in Blüthentaler Gewandung die nachts laut pöbelnd einer Orkparty in der Stadt beiwohnen und dabei schreien: “Scheiß auf Weltenrat!” sind hier nicht erwünscht. Aber das habt ihr euch sicherlich schon gedacht. ;-)
3. Die Blüthentaler Historie
Dieses Kapitel ist leider etwas lang und sehr hintergrundintensiv. Das meiste ist lange vor den Lebzeiten unserer heutigen Blüthentaler geschehen. Nicht jeder Blüthentaler Charakter muss all das unbedingt wissen, allerdings wäre es gut sich die Eckpunkte einigermaßen einzuprägen, da es die zentrale Legitimationsquelle für den Anspruch des Blüthentaler Erbes ist.
Das Kapitel 3.5. solltet ihr auf jeden Fall sehr genau kennen, denn darin werden die Ereignisse geschildert, die die lebenden Blüthentaler hautnah miterlebt haben.
Ein paar einordnende Infos: Wenn im Kapitel 3.2. von “Lho’Siniya” die Rede ist, dann ist damit immer eine Alte Herrscherin Mitrasperas gemeint (außer in Punkt 3.2.7., dort wird über die jetzt lebende Lho’Siniya berichtet). Als “Doran” wird der sogenannte “Wahre Name” bezeichnet, den jedes Wesen besitzt, den zwar die wenigsten von sich selbst kennen, mit dem man aber viel Macht über ein Wesen ausüben kann.
3.1. Menyates Schöpfungskrieg
Dieser Abschnitt ist höchst diskutabel und keineswegs belegt. Erst ab 3.2. wird es konkreter.
Menyates wird hauptsächlich von Menschen bewohnt. Vereinzelt finden sich auch Elfen, Zwerge und Halblinge auf Menyates. Viele alltäglichen Normalitäten begründen sich durch einen Mythos, dessen Wahrheitsgehalt nie vollends nachgewiesen werden konnte. Es wird gesagt, dass bevor die Menschen Menyates besiedelten, es nur von götterähnlichen Naturwesen, den Nawa Rupa, bewohnt wurde. Der Schutz von Flora und Fauna, der Schöpfung, gilt als höchste Priorität der Nawa Rupa, weshalb der Sage nach ein großer Krieg entbrannte, als die Menschen vor Jahrhunderten begannen Menyates zu besiedeln. Dieser Krieg zwischen Menschen und Göttern konnte nur einen Sieger haben. Doch die verheerende Zerstörung der Natur als Folge dieses Krieges, gab den Nawa Rupa Anlass zur Versöhnung und Duldung der Menschen. Sie beschlossen mit den Menschen Frieden zu schließen und ein geregeltes Miteinander zu akzeptieren. Dem Mythos nach erlaubten die Nawa Rupa den Menschen leichte nachhaltige Landwirtschaft. Das Halten von Nutztieren ist allerdings absolut verboten. Nur bei ganz besonderen Anlässen darf ein Tier gefangen und geschlachtet werden, wobei dann wirklich jeder Teil des Tieres verwertet wird und die Menschen mit Fleisch, Leder, Sehnen, etc. versorgt. Deshalb sind tierische Produkte im Leben eines Blüthentalers eine echte Seltenheit.
3.2. Die Alten Herrscher
Nun befinden wir uns nicht mehr auf Menyates, sondern auf Mythodea. Es leben nun zwar schon Menschen auf Menyates, aber Blüthental existiert noch nicht! Der Weg dorthin wird in diesem Abschnitt beschrieben.
3.2.1. Der Konvent zu Jiratan
Jiratan war eine sehr alte Stadt auf Mythodea, die bekannt war als Hochburg der Debatten- und Bildungskultur. Sie existierte bereits zur Zeit als der Zweifel in die Welt kam und der Konvent zu Jiratan war seit jeher berühmt als ein Ort, wo Alte Herrscher über die wechselseitigen Konsequenzen von tagespolitischen Entscheidungen und abstrakten Moralvorstellungen reflektierten. So entwickelte sich der Konvent über die Generationen zu einem Dreh- und Angelpunkt mitrasperanischer Politik, auch wenn es selbst kein wirklich politischer Ort war. Es war einer der einzigen Orte, wo sich auch gelegentlich - zumindest in den Anfangszeiten - philosophisch angehauchte Zweifler und gemäßigte Eiserne über die Moralität der Erschaffung verfemter Existenzen austauschten.
Auch aus diesem Grund pflegte man im Konvent zu Jiratan höchste Diskretion über die Teilnehmenden. Durch die günstige geographische Lage in einem Schlucht artigen Tal konnte ohnehin eine gewisse Abgeschiedenheit garantiert werden und da man am Konvent häufig über hochbrisante politische Themen debattierte und man die gegenseitigen Moralvorstellungen nach allen Regeln der Kunst hinterfragte, auseinandernahm und in Frage stellte, hätten aus den Gesprächen dort extrem komplizierte Konflikte entstehen können. Diese Diskretionsregeln waren nur unter dem Namen "Jirataner Konventsversprechen" bekannt.
Nicht selten schickten Herrschende Mitrasperas enge Vertraute dorthin um miteinander reden zu können, wenn ein Politikum noch nicht reif genug war um damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Des Weiteren entwickelte sich am Konvent zu Jiratan im Laufe der Zeit eine Tradition, die sich mit dem heutigen politisch-philosophischen Kabarett vergleichen lässt. Alte Herrscher ließen enge Vertraute (häufig Ouai) dort auf einer Bühne auftreten, die dort mit pointierten Analysen die Gesellschaft und Kultur der Alten Herrscher hinterfragten. Nicht selten stammten die dargebotenen Texte aus der Feder der Alten Herrscher selbst, weshalb die Diener ihre Vorträge ausschließlich in traditionellen Kostümen und hinter besonderen Masken hielten. Manchmal waren die Pointen zu spitz und der eine oder die andere befürchtete dadurch an Ansehen zu verlieren. Der Grund für diese Veranstaltungen war letztlich, dass die moralische Auseinandersetzung mit der eigenen Hochkultur zwangsläufig ob der ganzen Kriege und Gräueltaten um sie herum zu einem gewissen Zynismus führen musste. Über diese Vorträge fand man einen Katalysator um einerseits sich selbst den Spiegel vorzuhalten und andererseits mit dieser ausweglosen Situation einen einigermaßen verträglichen Umgang zu finden.
3.2.2. Der Weltenbrand und die Prophezeiung
Diese Geschichte spielt zu jener Zeit, die auf Mitraspera als “Der Große Krieg” in die Geschichtsbücher einging und an deren Ende schließlich Marîen de vo Canar die Quihen Assil darum bat den Weltenbrand über Mitraspera zu bringen. Die Alten Herrscher wurden von Mitraspera verbannt, einige entschieden sich auch mit dem Weltenbrand zu vergehen. Ein ganz besonderes Schicksal erlebte eine Alte Herrscherin namens Lho'Siniya. Sie wurde kurz vor ihrer Flucht von einem Kristallfürsten (Quihen Assil der Luft) mit einer Prophezeiung des Landes verwiesen. Die Prophezeiung beinhaltete, dass Lho'Siniya dafür sorgen musste, in einem fernen Land namens Menyates einen Krieg zu beenden, um dadurch die Grundlage für einen Schicksalsmoment in Mythodeas Zukunft zu erzeugen. In der Prophezeiung hieß es ungefähr: „Überlebt das Land, dann wird in tausenden von Generationen auf der Insel Menyates eine deiner Töchter ebenfalls deinen Doran tragen und Mitraspera in einer Stunde der höchsten Not einen neuen Glanz verleihen.“ Mit diesen Worten wurde Lho’Siniya ins Exil geschickt. Sie teilte diese Erkenntnis ihrer Freundin Esthaer de vo Canar mit, von der sie wusste, dass sie ihr bei dieser schweren Aufgabe helfen würde. Schließlich war die Liebe Esthaers zu Mitraspera so groß, dass sie alles in ihrer Macht tun würde um das Land wieder in Blüte zu sehen. Zwei große Herausforderungen verbargen sich hinter der Prophezeiung der Kristallfürsten. Zum Einen musste Lho’Siniya es irgendwie schaffen sich selbst sehr lange am Leben zu halten und immer wieder ein neues Kind gebären, bis die richtige Erbin das Licht der Welt erblickte. Zum Anderen wussten die beiden Frauen, dass es schwierig sein würde den Doran der Kinder zu bestimmen. Esthaer hatte allerdings eine Idee, wie sich zumindest das Doranproblem lösen lassen würde. Sie brauchte dafür die Unterstützung einer Gruppe Alter Herrscher aus dem Konvent zu Jiratan.
Esthaer de vo Canar genoss im Konvent zu Jiratan einen Ehrenstatus, denn sie hatte den Konvent nicht nur mitbegründet, sondern stand dem Konvent in seinen ersten Jahren als Hohe Dekanin vor. Außerdem verdankte der Konvent sein Wappen Esthaer, denn es war angelehnt an die de vo Canar'sche Rose der Unsterblichkeit, die den Frieden und die Weisheit symbolisierte. Jiratan heißt übersetzt "die Blüten des Tales", ebenfalls in Anlehnung an das Wappen und in Verbindung mit der geographischen Lage des Konvents. Neben der Verbundenheit zu Esthaer hatten die Mitglieder des Konvents zu Jiratan aber auch aus einem ganz besonderen Grund großes Interesse für die Geschichte von Lho'Siniya und Esthaer. Das Wahrzeichen des Konvents und sein absolutes Alleinstellungsmerkmal war ein Artefakt, mit wessen Hilfe man den Doran von Wesen ermitteln konnte. Es war das einzige seiner Art und daher so kostbar. In Jiratan sah man es als moralische Verpflichtung an mit diesem Artefakt dafür zu sorgen, dass Lho'Siniya ihre Prophezeiung erfüllen soll. Also entschloss sich der größte Teil der Alten Herrscher aus Jiratan Esthaer und Lho'Siniya ins Exil nach Menyates zu folgen und das Artefakt dorthin mitzunehmen. Dafür musste es allerdings noch etwas in seiner Funktionsweise verändert werden.
3.3. Zuflucht auf Menyates
3.3.1. Und wieder Krieg . . .
Also flohen Lho'Siniya, Esthaer und eine Gruppe Jirataner Alte Herrscher vor dem Weltenbrand und in Hoffnung Lho'Siniyas Prophezeiung möge sich bald erfüllen nach Menyates, wo sie mitten in einen Krieg zwischen den Nawa Rupa und Bewohnern Menyates‘ stießen, der gerade dabei war die gesamte Zivilisation dort zu vernichten. Das Auftreten von Lho’Siniya auf Menyates versetzte die Nawa Rupa in Furcht und der Respekt vor der mächtigen Magiewirkerin Esthaer zwang sie letztlich an den Verhandlungstisch mit den Menschen. Also führte Esthaer die Verhandlungen mit den Menschen und den Nawa Rupa und ihre Weisheit und Klugheit ließ den Einheimischen kaum eine Wahl dem Friedensangebot zuzustimmen. Die Menschen überließen den Nawa Rupa den fruchtbaren Landeskern, welcher von da an nur noch die 1. Provinz genannt wurde und von keinem Menschen betreten werden durfte, und im Gegenzug versprachen die Nawa Rupa sich nie wieder in die Belange der Menschen einzumischen, wenn diese im Einklang mit der Natur leben würden. Gleichzeitig überließen die Menschen von Menyates einen Teil der neu gegründeten 3. Provinz den angereisten Friedensbringern, die dort einen Teil ihrer alten Heimat wiedererrichteten. In Anspielung an ihre alte Heimat nannten sie die Stadt Blüthental.
3.3.2. Neugründung des Konvents
Dort gründeten die Jirataner nun abermals ihren Konvent (sie nannten sie selbst „Akademie zu Blüthental“), um welchen sich eine lebhafte, hochkultivierte und wohlhabende Stadt entwickelte. Man wollte wieder Esthaer als Hohe Dekanin des neugegründeten Konvents ernennen, doch diese wollte in der neuen Welt zunächst nicht wieder so viel Verantwortung übernehmen. In ihrer neuen Heimat legten sie sehr viel Wert darauf, dass sich hier die Moralvorstellungen der Alten Herrscher möglichst durchsetzten und es sich für sie dort gut leben ließ. Sie dokumentierten die Geschichte des Konvents und ihrer Gruppe sehr genau und verschlossen sie an einem geheimen Ort. Das Artefakt hatten sie so verändert, dass es so lange aktiv sein würde, wie sich im fernen Umkreis ein Wesen mit dem Doran "Lho'Siniya" aufhielt. Die Logik dahinter war folgende: Man war sich sicher, dass es für die alte Lho’Siniya extreme Strapazen bedeuten würde, ihren Teil der Prophezeiung zu erfüllen und dass sie im Moment ihrer rechtmäßigen Erbin dem Tode nahe stehen würde. Da man wusste keinen wirklichen Einfluss auf den Lauf der Dinge nehmen zu können, ging man davon aus, dass das Schicksal die junge Lho’Siniya schließlich nach Mythodea treiben würde. Also dachte man sich, sobald die alte Lho’Siniya tot und die junge Lho’Siniya nicht mehr auf Menyates wäre, wäre das ein Signal für die Jirataner zurück in die Heimat zu kehren. Sie platzierten das Artefakt als Dekorationsgegenstand inmitten der Akademie, hielten aber alles Wissen über ihre Herkunft, die Prophezeiung, das Artefakt und Mitraspera absolut geheim, sodass die Menschen dort einfach nur dachten, es handle sich um ein magisches Wahrzeichen. Das Artefakt wurde von der gemeinen Bevölkerung „Das Erbstück“ genannt. Nur ganz wenigen Gelehrten ist der tatsächliche Name des Artefaktes bekannt: Doramathâl (der Doranerkenner).
3.4. Der Krieg des grünen Banners
In den letzten Jahrzehnten begannen einige Provinzen an den kulturellen Konventionen zu rütteln. Mehr und mehr wurde intensive Landwirtschaft erlaubt und in der 5., 6. Und 7. Provinz wurde ein Gesetzesparagraph abgeschafft, nach welchem man die rechtmäßige Existenz der Nawa Rupa nicht infrage stellen durfte. Es begann sich eine populäre und populistische Gegenbewegung in diesen Provinzen zu entwickeln, die sehr facettenreich ihren Unmut über die 1. Provinz äußerte. Manche vermuteten hinter dem Mythos der Nawa Rupa eine gemeine Strategie der Oberen zur Unterdrückung der Bevölkerung, andere glaubten in der ersten Provinz seien riesige Schätze verborgen und dritte wiederum sahen die Vernichtung der Nawa Rupa als einzige Möglichkeit an, zu mehr Wohlstand zu gelangen.
Die Gouverneure dieser drei Provinzen nutzten die Protestbewegung der Bevölkerung aus und stellten sich offen gegen die anderen sechs Provinzen. Zusammen formierten sie das sogenannte Grüne Banner – als Zeichen ihrer Erhebung über die vermeintlichen Herrscher der Natur. Innerhalb des Grünen Banners waren nun die Gesetze zur Tier- und Pflanzennutzung aufgehoben und man bereitete sich darauf vor die Distelgebirge zu überwinden und die erste Provinz zu erobern. Einige gingen zu Beginn des Krieges immer noch davon aus, dass das Land hinter dem Gebirge überhaupt nicht bewohnt wird und einfach nur besiedelt werden muss. Daher war unter den vorderen Einheiten auch ein großer Tross dabei, der möglichst sofort die neuen Gebiete erschließen sollte. Als die ersten Truppen des Grünen Banners allerdings aufbrachen, wurde sehr schnell klar, wie sehr man falsch gelegen hatte. Denn hinter dem Distelgebirge schien eine Macht zu leben, mit der man besser nicht leichtfertig hätte einen Krieg anfangen sollen. Doch die Truppen des Grünen Banners waren entschlossen und der Krieg begann. Grausame Gerüchte über den Kriegsverlauf drangen bis in die anderen Provinzen hinüber. Egal was dort hinter den Bergen wohnte, es sei mächtig und rücksichtslos gegenüber den Eindringlingen. Es schien, als müssten die Männer und Frauen gegen Tiere, Monster, Götter und die Wildnis gleichzeitig kämpfen. Die Berichte der Überlebenden klangen beinahe erfunden und mehr als befremdlich. Über die Jahre, die sich der Krieg hinzog, wurde die humanitäre Situation immer prekärer und die Truppen können nur mit starken Repressalien dazu gezwungen werden nicht massenhaft zu desertieren.
Zu einem Zeitpunkt, an dem die sichere Kapitulation des Grünen Banners besiegelt schien, entschied die bevölkerungsreichste Provinz (die 4.) sich dem grünen Banner anzuschließen und verpasste damit dem Krieg eine Wendung. Um die Gründe für diese Entscheidung ranken sich bis heute viele Gerüchte. Der Krieg griff nun auf das ganze Land über und der Senator versucht beschwichtigend auf den Zusammenschluss des grünen Banners einzuwirken. Doch seine Stimme blieb ungehört, auch deshalb, weil ihm machtpolitisch die Hände gebunden waren. Sein Mandat als Senator hängt maßgeblich an der Unterstützung der bevölkerungsreichsten 4. Provinz, die bei seiner Ernennung auf einen eigenen Kandidaten zu seinen Gunsten verzichtet hatte. Doch der Senator tat für den Frieden, was in seinen Händen lag. Vordergründig mimte er den Mediator zwischen den Provinzen, nutzte aber seine administrative Infrastruktur um im Hintergrund das Grüne Banner auf verschiedenste Wege zu schwächen. Er ließ anonym Flugblätter verteilen, streute bewusst Meldungen von militärischen Niederlagen, ließ Kriegsgerät sabotieren, etc. Jedoch flog der Senator mit dieser Taktik auf - er ging schlichtweg zu weit. Als bekannt wurde, dass er zum letzten Mittel gegriffen hatte und Auftragsmörder auf die Kriegstreiber angesetzt hatte, wurden seine Machenschaften enttarnt und die vierte Provinz mobilisierte einen wütenden Mob von Bürgerwehr an die Grenzen des grünen Banners. Nachdem der Senator in einer letzten Verzweiflungstat am Versuch scheiterte Bürgermilizen aus den verbleibenden Provinzen hinter sich zu scharen, verfiel das Land in Chaos.
3.5. Zurück nach Mythodea
Hier befinden wir uns nun endlich in dem Bereich der historischen Entwicklung, den jetzt noch lebende Blüthentaler hautnah miterlebt haben.
3.5.1. Die Stimme des Weltenrates
Wie Lho’Siniya es schaffte so viele Jahrtausende zu überleben, ihre rechtmäßige “Erbin” zu zeugen und diese zu erkennen, ist ein Rätsel, über das mittlerweile durchaus wild spekuliert wird. Egal wie, jedenfalls schien es geklappt zu haben. Denn vor nicht allzu langer Zeit (Frühjahr 2014) brach eine Gruppe von Freunden von Menyates auf und landete – ob aus Zufall oder nicht – in Mythodea. Dieser Gruppe gehörte auch eine Frau namens Lho’Siniya Felstau an, die Tochter eines sehr bekannten Winzers aus Blüthental. Als die Freunde Mythodea erreichten, passierten wundersame Dinge, denn die junge Frau vernahm immer wieder Gestalten, Farben und Namen vor ihrem inneren Auge und im Schlaf. Außerdem schien es, als wollte jemand mit ihr Kontakt aufnehmen. Diesen Personen aus ihren (Tag)Träumen sollte sie dann tatsächlich auch in Mythodea begegnen, sie waren die Paredroi des Weltenrats. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass der Weltenrat, mächtige gottgleiche Wesen, versuchte sich Siniya als Medium zu ermächtigen und alsbald gelang es, dass die Weltenwächter Kontakt zu Siniya aufnehmen konnte und über sie Botschaften an ihre Anhänger sendeten. Seitdem ist Siniya auf Mythodea als „Die Stimme des Weltenrates“ bekannt.
3.5.2. Die Blüthentaler kommen!
Gleichzeitig zu den Ereignissen, die Lho’Siniya zur Stimme des Weltenrates machten, erfuhren die Blüthentaler auf Menyates davon, dass sie Nachfahren der Alten Herrscher Mythodeas waren und sie einer Prophezeiung nach zurück in die Heimat ihrer Vorfahren kehren sollten. Der „Dekorationsgegenstand“ in der Akademie funktionierte ohne einen erfindlichen Grund plötzlich nicht mehr. Techniker konnten keinen Defekt feststellen und plötzlich erhielt ein Satz, den man bislang als schiere Metapher verstanden hatte, akute Relevanz: Bei jeder Ernennung einer neuen Präsidentin der Akademie, leistete diese einen Schwur: „Und sobald das Erbstück inmitten des Hofes ergraut, werde ich meiner Verantwortung getreu das geheime Siegel der Präsidentin öffnen.“ An der Wand der Dienststube der Präsidentin hing seit jeher eine versiegelte Schriftrolle in einem gläsernen Rahmen. Da sie sehr schmuckvoll war und auf dem Rahmen die Inschrift „Siegel der Präsidentin zur Wahren der Vertraulichkeit“ eingraviert war, hatte man dieses Pergament als Versinnbildlichung der Verantwortung verstanden, die auf der Akademieleitung lastet. Die Präsidentin öffnete das Schriftstück, das auf das Erbe Jiratans verwies und „Jiratans edelsten Besitz“ erwähnte. In diesem Text ging es aber vor allem darum, dass die Blüthentaler ursprünglich aus Mythodea stammen, zudem wurde der Konvent zu Jiratan erwähnt. Nachdem die Blüthentaler sich intensiv mit der Bedeutung des Schriftstücks auseinander gesetzt hatten und der große Krieg ohnehin drohte bald nichts mehr Kultiviertes und Lebenswertes von Blüthental auf Menyates übrig zu lassen, wollen sie nun ihr Erbe auf Mythodea bewusst antreten. Viele Bibliotheksrecherchen ergaben, dass es sich bei dem ominösen „edelsten Besitz“ wohl um eine alte Truhe handeln musste, die man einst in einem Kellerverschlag eingemauert hatte. Diese fand man und mit Hilfe von einigen Siedlern Mythodeas wurde sie geöffnet. Enthalten waren Texte über die Alten Herrschern in Jiratan und deren Flucht nach Menyates.
3.5.3. Die 11. Provinz
Mit dem Wissen des Umfangs ihres Erbes waren die Blüthentaler nun umso mehr davon überzeugt, dass ihre neue Heimat auf Mythodea liegt. In der schönen Freyenmark haben sie ein Stück Land bekommen, dass sie nun bewirtschaften. Die Hauptstadt Neu-Blüthental soll nach ihrem alten Vorbild und den Überlieferungen Jiratans erbaut werden. Auch öffnen sich die Blüthentaler für die Siedler Mythodeas: Sie möchten diesen nicht nur ihre eigene Kultur näher bringen, sondern auch neue Bürger und Bürgerinnen gewinnen.
3.5.4. Freiwillig in einen neuen Krieg: Die Kelriothar
Die Blüthentaler haben nun also eine neue Heimat, sie sind dem Krieg auf Menyates entflohen und bringen ihr kulturelles Gut nun den Menschen auf Mythodea näher. Hier könnte die Geschichte eigentlich vorbei sein. Alle lebten glücklich bis an das Ende ihrer Tage...
... so einfach ist es dann doch nicht. Die Blüthentaler sind in einer Welt gelandet, die konstant bedroht wird. Nicht von den Nawa Rupa, sondern von den Verfemten. Sie greifen die Siedler an und zerstören deren Städte. Auch hier herrscht ein Krieg. Die Siedler haben die Verfemten zwar zurück drängen können, aber der einzige Weg sie ein für alle Mal zu vernichten führt in die Spiegelwelt, die sogenannte Kelriothar, nur dort liegt der Ursprung allen Übels.
Und wieso sollten die so stark gebeutelten Blüthentaler, die zudem kein Volk heroischer Krieger sind, in diese lebensfeindliche, hoch gefährliche Welt?
1. Die moralische Verantwortung
Ein Blüthentaler wäre kein Blüthentaler, wenn er nicht stets seiner moralischen Verantwortung nachgehen würde. Die Verfemten stehen für das genaue Gegenteil aller Tugenden, die die Blüthentaler leben. Kein Blüthentaler würde einfach wegsehen, wenn abertausende Menschen getötet werden! Wer den Bürgerpflichten nicht nachkommt, wird aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Wer alle Bürgerrechte, -pflichten und moralischen Handlungen mit Füßen tritt ist ein Feind für all das, wofür die Blüthentaler stehen (s. Punkt 2).
2. Das Erbe
Die Blüthentaler sind die direkten Nachfahren der Alten Herrscher Jiratans. Mythodea ist folglich ihr ursprüngliches Heimatland. Diese Heimat muss um jeden Preis geschützt werden. Hier spielt Angst, genauso wie Mut eine Rolle. Auch geht es hier nicht bloß um das Land, sondern vielmehr um alles, was die Blüthentaler (und früher die Jirataner) ausmacht. Die Verfemten bedrohen massiv dieses Erbe, was die Blüthentaler gerade erst angetreten haben. Sie müssen es also um jeden Preis schützen, auch wenn dies Gewalt einschließt.
3. Der Weltenrat
Auf Menyates trat der Weltenrat nicht in Erscheinung. Hier auf Mythodea sahen die Blüthentaler seine Macht und Gnade. Sie wissen: Nur mit Hilfe des Weltenrats kann der Feldzug in die Kelriothar erfolgreich sein, ohne eine Verbindung zum Weltenrat ist der Feldzug zum Scheitern verdammt. Dies haben aber noch nicht alle Siedler verstanden und so ist es die moralische Verantwortung der Blüthentaler mit ihrem Wissen und ihrem Glauben den gesamten Feldzug zu unterstützen. Jeder auf seine Weise und mit seinen Fähigkeiten. Aber alle mit dem unendlichen Vertrauen in die Weisheit und Macht des Weltenrats.
3.5.5. Der Tod Lho‘ Siniyas
Die Stimme des Weltenrats wollte im 15. Jahr N.D.E. (vor dem Chroniken 2017) an der Weltenschmiede zu den Vieren beten und zur Ruhe zu finden. Jedoch wurde sie dort, gemeinsam mit den Elementstreitern, die die Weltenschmiede bewachten, von den Urzweiflern überrascht und eingekesselt. Mit der Kraft des Weltenrats konnte sie die Kämpfer unterstützen und es gelang tatsächlich die übermächtigen Gegner zurückzuschlagen. Jedoch war dies nur ein erster Trupp und so wurden alle Streiter und auch Siniya an der Weltenschmiede getötet. Lediglich ein Narech Tuloch konnte entkommen und von den Geschehnissen erzählen.
Nach dem Tod der Stimme des Weltenrats ist die Glaubensgemeinschaft nun umso mehr auf sich selbst angewiesen. Die Tafel der Viereinigkeit und die Evidenzen liefern indirekte Anknüpfungspunkte zu den Wächtern, aber die Zeit der Prophezeiungen ist wahrscheinlich vorüber.
4. Die alte Heimat
4.1 Menyates
Obwohl alle Charaktere ab sofort nur noch auf Mythodea leben und wir die neue 11.Provinz immer mehr zum Alltag und Bezugspunkt für die Charaktere werden lassen möchten, ist und bleibt Menyates deren Heimat. Politische und gesellschaftliche Strukturen, die man auf Mythodea einführt, werden sich an der bereits bekannten Kultur orientieren und größtenteils eine 1zu1 Übertragung des Altbewährten sein.
4.1.1. Die Provinzen
Das Land der Menschen gliederte sich in 10 autonome Provinzen, die jeweils von einem Gouverneur regiert wurden (außer die 1. Provinz, welche abgeschnitten von allen anderen war) und keine eigenen Namen tragen (man sagt z.B. nur „Die 3. Provinz“). Ging es um grundlegende Entscheidungen, die das ganze Land betrafen (z.B. Zölle o. Ä.), entschied der Menyatesische Gouverneursrat als oberstes Gremium. Den Vorsitz im Gouverneursrat hielt der Senator, der einstimmig vom Gouverneursrat auf Lebenszeit bestimmt wurde. Der Senator agiert als Mediator bei Streitigkeiten der 9 Gouverneure, da alle Entscheidungen einstimmig getroffen werden müssen. Darüber hinaus wird dem Senator aber ebenfalls ein generelles Vetorecht eingeräumt. Sitz des Senators und seiner Administration ist die Stadt Menyasin, wo ebenfalls der Gouverneursrat tagt.
Die Menschen hielten sich lange an die Regelungen zur gemäßigten Nutzung des Landes. So viel es ging, leben sie von einer nachhaltigen Pflanzennutzung und sehr gemäßigter Tiernutzung. Dies war möglich, da Menyates eine sehr reiche Flora hat und an der Akademie über die Jahrhunderte intelligente Lösungen gefunden wurden aus den vielfältigen Pflanzen fast alles herzustellen, was im Alltag benötigt wurde. Wie streng mit den Regelungen zu Flora und Fauna umgegangen wurde, sprich: was „gemäßigt“ genau bedeutet, entschieden die einzelnen Provinzen selbst. Es gab in den letzten Jahrhunderten zwischen den meisten Provinzen nur kleinere Unterschiede in der Auslegung. Am meisten unterschied sich die 8. Provinz vom Rest. Dort wurde der Mythos sehr ernst genommen und man lebte überaus naturgebunden und fern vom ,,Fortschritt“.
4.2. Blüthental
Dieser Abschnitt soll hauptsächlich ein Lebensgefühl vermitteln. Hier wird vor allem die Lage der Stadt vor einigen Jahren beschrieben. Mittlerweile hat der große Krieg die Stadt erreicht und nichts wird je wieder so sein, wie hier beschrieben. Aber vielleicht schaffen es die Blüthentaler ja ihre geliebte Heimatstadt auf Mythodea ebenbürtig aufzubauen...
"In der Hauptstadt lässt's sich leben" sagte einmal der zweite Magister des Rates bei einem Bankett. Er meinte damit Blüthental als Provinzhauptstadt und er hatte schon reichlich dem guten Felstau (Wein) zugesprochen. Leider sagte er es zur Gouverneurin der menyatesischen Hauptstadt Menyasin. Diese fühlte sich verständlicher Weise auf den Schlips getreten. Zumal man im Rat von Menyasin schon viele Jahre zusah, wie die "Leichtfußstadt" Blüthental, wie sie im Stillen genannt wurde, immer prächtiger gedieh und zu immer größerer Anerkennung gelangte. Sogar ein Abwassersystem solle es dort geben! Und Reden an allen öffentlichen Plätzen, an den sich die einfachen Bürger sogar rege beteiligten. Nicht dass es allzu viel Missgunst gegeben hätte. Aber eine Mischung aus Unverständnis und Erstaunen, gewürzt mit der Tatsache, dass man selbst eben nicht in der ach so wundervollen Stadt der dritten Provinz lebte. Tatsächlich war das Blüthentaler Leben nicht immer leichtfüßig und nicht immer künstlerisch oder gar einfach. Aber Leben ließ es sich tatsächlich. Und wer dies eine Weile getan hatte, wurde mindestens im Geiste reicher geworden sein.
Die Provinzhauptstadt Blüthental lag, wie der Name andeutet, in einem langgezogenen, flachen Tal, von zwei Seiten umgeben von seichter Hügellandschaft. Das Tal selber, vor Urzeiten vermutlich durch einen reißenden Fluss gegraben, verlief landwärts der Stadt in seicht ansteigenden Schlenkern Richtung Horizont, verbindete sich im Auge des Betrachtenden irgendwann in dunstigen Übergängen mit einer Gebirgskette, die selbst von den höchsten Gebäuden der Stadt nur noch zu erahnen war. Von dem reißenden Gewässer, das einmal die Hügel verdrängte, ist ein kleiner Strom geblieben. Dieser Strom durchkreuzte die Stadt Blüthental, durch viele schmale Kanäle geleitet, eher unbemerkt. Seewärts der Stadt Blüthental lag, wider Erwarten, nicht das Meer. Dieses, ebenso wie den Seehafen der dritten Provinz, erreichte man erst, folgte man dieser Richtung etwa drei Tagesmärsche lang. Dennoch fand sich ein Gewässer, verließ man die Stadt durch das "Seetor", nämlich der Aigersee, in dem sich das Wasser aus den vereinzelten Kanälen wieder vereinte, um nach kurzer Pause als Stausee, seinen Weg zum Meer fortzusetzen. Auf den Wiesen, zwischen See und Stadttor, fanden regelmäßig allerlei Festlichkeiten statt, welche im Inneren der Stadt keinen Platz gefunden hätten. Mal waren es Jahrmärkte, mal reisende Künstler oder Schauspieler, welche die Blüthentaler aus ihren Häusern lockten und von ihnen gern gesehen wurden. Auch die Blüthentaler Befriedungsspiele fanden auf diesen Auen statt.
Besonders zu sommerlichen Jahreszeiten war Blüthental ein erhebender Anblick und die Blüthentaler waren nicht zu Unrecht stolz auf ihre Stadt. Den herrschenden Wohlstand sah man auf den ersten Blick, seine Quelle offenbarte sich erst durch einen Blick hinter die politischen Kulissen. Ein besonderer Anblick war ein Blick auf die Hänge, die die Stadt auf zwei Seiten einrahmten. Während der Grund des Tales eher wenig bewachsen war, beziehungsweise von Stadt und Vorstadt bebaut wurde, waren die Hänge, die sich zu beiden Seiten erhebten, von unfassbarer Blütenpracht überzogen. Ganze Wälder von Fliedergehölz, überwuchert von kletternden Weinranken, riesige Felder Mohn- und Kornblumen und Wiesen von Fieberklee erweckten einen märchenhaften Eindruck. Weiß, hellblau, himmelblau, zart rosa, violett und dunkles Blau wechselten sich ab, verliefen und ergänzten sich zu einem natürlichen Kunstwerk.
Die Stadt selber war im Inneren vor einer sogenannten Schutzmauer durchzogen, da sich die Häuser der Stadt aber längst über diese hinaus ausgebreitet hatten und die Vorstadt mindestens so viele Bewohner umfasste, wie die Innenstadt, ließ sich diese nicht ernsthaft als Stadtmauer bezeichnen. Hingegen gab es Stadttore, welche gleichermaßen als Wachtürme aufgebaut und durch die Stadtwache besetzt waren, sodass im Ernstfall jede Bedrohung von außerhalb der Stadt schnell gemeldet werden konnte. Dies war aber Jahrhunderte lang nie nötig gewesen. Vielleicht war dies ein Grund, für diese mangelhafte Sicherheitsvorsorge, die den Blüthentalern letztendlich zum Verhängnis wurde.
4.2.1. Die Stadtteile von Blüthental
Die Stadt Blüthental gliederte sich vier Stadtteile, weshalb auf dem Wappen der Stadt auch vier Blüten des Fieberklees abgebildet sind. Während die äußeren Bezirke, namentlich die "Sonnenseite" ebenso wie der "Steingrund" als Vorstadt die Stadt links und rechts in Richtung der Hügel erweiterten, bestanden sie eher aus leichterer Bauweise, viel Holz, weniger Stein, zum Teil Lehm und Ton. Die Vorstädte waren weniger dicht bebaut, es gab viele Höfe mit kleinen Gemüsegärten und größere Anwesen.
Letztere fanden sich vor allem in der Sonnenseite, hier lebte man offenbar, wenn man es sich leisten konnte. Oder es bald können wollte. Denn die Sonnenseite verdankte ihren Namen der Tatsache, dass auf den angrenzenden Hügeln eine besonders reiche Fliederernte stattfinden konnte. So wohnten hier diejenigen, die durch Fliederernte Geld verdienten, ebenso wie diejenigen, die durch Fliederernte Anderer, reich geworden waren.
Im Steingrund, etwas mehr im Schatten liegend und nicht ganz so ansehnlich wie die Sonnenseite, fand man neben Wohnbauten vor allem Werkstätten und Manufakturen. Hier wurde geschmiedet, gekocht, gebacken, genäht und geschreinert und vieles mehr. Aus Fasern wurde Tuch gewoben, aus Wein Branntwein und aus Gemüse Schnaps gebrannt. In der Fasermanufaktur Krummhut wurde sogar Papier geschöpft, welches zum Großteil aber sofort von der Akademie aufgekauft wurde. Außerdem reichte der Steingrund an den oberen Lauf des Flusses hinunter.
Wenn ein Blüthentaler sagte, er wohne in der Akademie, so war es ein Trugschluss anzunehmen, dass er folglich Dozent oder Student sei. Neben der Akademie, welche sich tatsächlich auch in der Akademie befand, war dies der Name des innersten Stadtteils. Hier war es oft eher schattig, hohe, schmale Fachwerkhäuser, die dicht an dicht standen, verhindern einen sonnigen Lichteinfall. Die Straßen waren gepflastert, jedoch so eng, dass sie gerade für einzelne Reiter Platz boten, jedoch niemals ein Fuhrwerk hindurch passen würde. Darum ging man in der Akademie, wie in allen Innenstadtteilen, vorrangig zu Fuß.
Die eigentliche Akademie, die wie gesagt auch im Stadtteil Akademie lag, war ein hochfrequentierter Ort. Und zwar von BlüthentalerInnen aller Altersstufen sowie Gesellschaftsschichten. Das Gebäude selbst bestand aus mehreren mehrstöckigen Steinbauten, fast künstlerisch verschachtelt, mit aufwändigen Verzierungen und beeindruckenden Eingangsportalen, Türmen und hohen Fenstern. Umgeben war sie von einer weitläufigen Parkanlage durchzogen von zwei Kanälen die sich am "Disputgrund" zu einem gemauerten Teich verbanden bevor sie gemeinsam weiter seewärts die Stadt durchqueren.
Der Disputgrund in der Akademie war nur einer von drei öffentlichen Plätzen der Stadt, der offiziell zum Austausch von Meinungen und Wissen gedacht war. Weiter befand sich auch vor dem Rathaus ein Disputgrund, ebenso im Stadtteil Steingrund. Diese Orte zeichneten sich durch mehrere halbkreisförmig übereinander angeordnete Stufen aus, auf denen Platz genommen, und dem Disput anderer zugehört werden konnte. Für die Disputierenden wiederum war eine Erhöhung vorgesehen auf denen sie stehen und ihre Gedanken vortragen konnten.
Der Park der Akademie war zur seelischen Entspannung und Erholung der Bürgerinnen von Blüthental ausgelegt. Es wuchsen einige Obstbäume, kleine Pavillons luden auch bei nassem Wetter zum Rasten ein oder boten Schatten. Der Park war für Alle gedacht, auch wenn hier zum Teil sogar Lehrveranstaltungen der Akademie im Freien stattfanden, so störte sich keiner daran, sich nach Belieben hier wohl zu fühlen. Gelehrt wurde an der Akademie einiges. Trotz des elitär klingenden Namens gelangen hier einerseits Kinder aller gesellschaftlichen Schichten in den Genuss der Grundschulbildung, andererseits studierten Interessierte abstrakte Wissensbereiche. Schwerpunkte wie "Moralisches Verstehen" und "Gesellschaftliche Stärke" wurden durch viele Bereiche ergänzt. Manch Einer mochte seine Zeit mit der Forschung der theoretischen Magie verbringen, eine Andere studierte die Lehren der Biologie während Dritte wiederum an praktischer Forschung für die Stadt beteiligt waren.
Die Handelsstraße, die einmal quer durch Blüthental verlief, bildete mit ihren umgebenden Häusern den vierten Stadtteil. Hier ging es sehr geschäftig zu und durchreisende Händler, genauso wie ansässige Ladengeschäfte boten mannigfaltige Waren feil.
Wenige Argwöhnische behaupteten, schon von einer geheimen Unterstadt gehört zu haben, die dort sein sollte, wo das Abwasser floss. Das ist selbstredend Unfug und nicht zu beweisen.
4.2.2. Politische Struktur
Blüthental wurde, wie jede größere Stadt, offiziell von einem Stadtrat regiert. Dieser Rat bestand aus Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, welche sich durch den Rang ihrer Familie, durch besonderen Reichtum oder herausragendes Wissen verdient gemacht hatten. Oft gab ein Ratsmitglied den Ratsplatz irgendwann an eine Erbin oder Erben weiter, wobei es sich nicht zwangsläufig um Blutsverwandtschaft handeln musste. Der "Menyatesische Gouverneursrat", der dem Blüthentaler Rat selbstverständlich übergeordnet war, hätte Befugnis, sich bei allerlei Entscheidungen einzubringen. Er machte davon in den letzten Jahren aber eher selten Gebrauch und überließ vieles den kompetenten Entscheidungen des Rates in Blüthental.
Der Rat entschied also in politischen Fragen, hörte aber BürgerInnenmeinungen an, um alle Entscheidungen auf Grundlage möglichst vieler Perspektiven fällen zu können. Ratsentschlüsse wurden vorher angekündigt, so dass Jeder wusste, wann ein Thema, dass ihn interessiert oder betrifft, offen für seine Meinung ist. In vielen Vierteln der Stadt hatte sich in den letzten Jahren herauskristallisiert, dass es einzelne Menschen gab, die vertretend für ihre Straße, ihre Interessengruppe oder auch für Einzelpersonen im Rat sprachen. Dies waren keine offiziellen Ämter, dennoch mit viel Ehre als auch Aufwand verbunden. Wollte man im Rat sprechen, so wurde dies als "Einwand deklarieren" benannt. Worauf der Rat mit der Floskel "Der Einwand sei willkommen" antwortete, als Symbol, dass die eingebrachte Meinung wertgeschätzt wurde.
Der Wohlstand von Blüthental beruhte auf zwei wesentlichen Faktoren. Einerseits dem Umstand, dass eine der blütenreichsten Gegenden auf ganz Menyates direkt vor der Tür lag. Andererseits auf der Tatsache, dass die Blüthentaler eine Bereicherung von einzelnen Personen zulasten Anderer für derart unmoralisch hielten, dass Profitgier nur in den Köpfen einiger weniger Geschäftsleute wirklich eine Rollen spielte. So arbeitete jeder was er konnte/musste/mochte, wenn es viel Profit erbrachte, so erhöhte er sein Ansehen indem er viel abgab. Und brachte es nicht viel Profit, so konnte man trotzdem sicher sein, Speisen in der Bürgerküche oder, wenn es hart kam, sogar ein Bett zum Schlafen im Bürgerhaus zu erhalten. Hart kam es allerdings eher selten, denn jeder Arbeitswillige fand in Blüthental etwas zu tun. Und sei es eben, dass man auf der Blütenernte arbeitete. Eine weitere Besonderheit (und ebenfalls Grundlage des Wohlstandes) war das Studium an der Akademie. Hier wurden Lernende mit Kost und Logis versorgt und mussten auch kein Lehrgeld bezahlen, so dass Bildung etwas war, das für Alle zugänglich war.
5. Die neue Heimat
5.1. Die 11. Provinz & Neu-Blüthental - ein Zeugenbericht
Seit so kurzer Zeit befinden sich die Blüthentaler in ihrer neuen Heimat. Hören wir am besten mal einer Blüthentalerin zu, was sie zu berichten hat: Unsere allseits bekannte und beliebte Jascha Kreuzdorn, Mitglied der Mythodeanischen Möwen.
Zwei Jahre waren es nun. Vor genau zwei Jahren hatten wir, die ersten Blüthentaler den Heimatkontinent Menyates verlassen und waren, der Stimme des Weltenrates folgend, nach Mitraspera gekommen. Zwei Jahren. Und was sich nicht alles seitdem geändert, getan und ergeben hatte…
Blüthental hatten wir schweren Herzens hinter uns gelassen, nicht im Mindesten ahnend, dass es schon bald viele, viele weitere Bewohner der Hauptstadt der dritten Provinz nachkommen würden, geschweige denn, dass dies der Beginn einer neuen Heimat sein würde. Und genau diese Heimat entstand, entsteht, gedeiht und wächst. Denn vor gut einem Jahr wurde den Blüthentalerinnen -durch geschickte Verhandlung mit den Herrscherinnen und Herrschern der Siegelgebiete- ein eigenes Siedlungsgebiet zugesprochen; eines sogar, welchem besondere Rechte und Bedingungen herrschen: Siegelfrei und allen Siegeln zugleich verpflichtet. Dem Weg der Elemente treu, jedoch nicht dem Weg der Quihen Assil folgend, sondern dem des Weltenrates. Gedacht, als Ort des Disputes, des Austausches, der frei gesprochenen Worte, der urteilsfreien Gedanken; ganz in blüthentaler Tradition. Traditionen. Das Erbe Jiratans. Welch Unglauben die Offenbarung, dass wir, -wir alle, die wir als unsere Heimat immer Blüthental verstanden hatten,- Erben und Nachfahren einer althistorischen Kultur auf Mitraspera sein sollten, in uns auslöste, lässt sich nicht fassen, noch beschreiben. Es dauerte, bis wir tatsächlich verstanden und anerkannt hatten, dass dies wohl eine Wahrheit ist, die uns von Grunde auf, in neuem Licht erscheinen lässt und für immer verändert. Sowohl in unserer eigenen Weltsicht, als auch in der, die die Welt, die Mitraspera auf uns hat.
Denn nicht zuletzt der Umstand, dass wir belegen konnten, dass wir ein Anrecht auf Siedlungsgebiet, ein Anrecht auf Mitgestaltung, ein Anrecht, das Erbe unser Vorfahren auf Mitraspera anzutreten, haben, begünstigte, dass wir nun, -geographisch im Siegel der Freien gelegen, genauer in der Freyenmark, jedoch unabhängig- die ‚elfte Provinz‘ errichten, als ihre Hauptstadt ‚Neu-Blüthental‘. Und man mag es glauben oder nicht, obwohl wir erst seit einem Jahr in diesem Aufbau, dieser Neu-Entwicklung begriffen sind, kommt es mir vor, als hätten wir schon so viel erreicht, wie andere in drei Jahren nicht geschafft haben. Hierbei gereichen uns selbstredend vielerlei Umstände zum Vorteil; hier sei im Besonderen die Lage am Mündungsdelta des Medren genannt, welche nicht nur Vorteile in Logistik und Transport und Handel, sondern genauso in Fragen der Sicherheit bietet.
Apropos Logistik und Transport; Nicht nur das ‚Ministerium für Weg, Zoll und Handlung‘ konnte bereits in den Grundzügen neu etabliert werden. Auch weitere Institutionen auf politischer Ebene, ebenso wie die Federgarde, der Orden der Adler, die Sorgende Gesellschaft und die Mythodeanischen Möwen.
Neu-Blüthental selbst unterscheidet sich in einigem von seinem Vorbild, welches wir auf Menyates zurückließen. Obwohl, genau wie dieses, am Fluss gelegen, ist es nicht beidseitig der Ufer, sondern ausschließlich am südlich gelegen. Halbkreisförmig, umschließt es die Halbinsel auf der die neue Akademie, -deren Namen nicht das einzige ist, worüber sich die Zuständigen nicht einig sind- entstehen soll. Der Fluss, also der Medren, ob zu Unrecht oder nicht, wurde uns hier als „der schönste von Allen“ beschrieben. Nun ja. Das mag man vielleicht gelten lassen, wenn man ihn nicht mit unserem kristallklaren Fluss der dritten Provinz vergleicht. Die offenbar deutlich schonungslosere Nutzung zu Fischfang und weiteren Nutzungsarten, verändert einen Fluss nicht eben zum Vorteil. Aber ich will nicht mäkeln und bin trotz der kritischen Worte froh, um die beneidenswerte Lage der elften Provinz.
Die Ausläufer, des im Nord-Westen gelegenen Glimmersteingebirges reichen bis in die Elfte Provinz hinein, die Pläne für Anbau und Ernte von Flieder und Wein werden im Rat nur noch im Detail disputiert, teilte man mir mit. Eine strittige Frage ist hierbei, wie erwartet, ob, und in welchem Umfang wir uns weiterhin an die Traditionen der Nawa Rupa halten.. oder eben nicht.
5.1.2. Institutionen und Gemeinschaften in Neu-Blüthental
Alle dargestellten Blüthentaler Charaktere sollen möglichst irgendeiner Organisation angehören oder einmal angehört haben. Sicherlich hat diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann gerne jederzeit in Rücksprache erweitert oder ausgebaut werden. Nicht alle Organisationen bestehen bereits auf Neu-Blüthental. Einige sind wieder aktiv, allerdings mit stark dezimierter Zahl. Andere Organisationen sind bisher auf Mythodea noch nicht aufgebaut, wenngleich Vertreter dieser Organisationen vor Ort sind. Der Landespräses der 11.Provinz heißt Sygbert Fliedersamen, durch seine zahlreichen Verpflichtungen wird er außerhalb Neu-Blüthentals selten gesehen (Figur wird nicht bespielt). Der Orden der Adler Menyates (kaum aktiv) ist mehr oder minder eine Art Staat im Staate. Dieser Orden entscheidet über die Bürgerrechte, verfügt über die Rechtsprechung und betreibt so gut wie alle karitativen Einrichtungen und zahlreiche Tochterorganisationen. Der Orden genießt der Orden ein großes Vertrauen und großes Ansehen bei den Bürgern.
Jeder Mensch in Menyates ist erst einmal Bürger des Landes. Vor Erreichen der Volljährigkeit muss er über einen bestimmten Zeitraum, einen Dienst am Volk leisten. Dieser wird üblicherweise in den karitativen Einrichtungen des Ordens abgeleistet. Der verantwortliche Ordensritter (Bewahrer der Traditionen) berät sich am Ende der Zeit mit seinen Ordenswächtern. Diese bewerten die moralische Verhaltensweise und entscheiden über die Zuerkennung der Bürgerrechte. Die Rechtsprechung wird durch die Ordensritter wahrgenommen (Hüter des Rechts). Die Rechtsprechung orientiert sich an den traditionellen und moralischen Werten, sowie an den Gesetzen der jeweiligen Provinz. Bei Streitigkeiten ist es die moralische Pflicht jedes Ordensmitgliedes schlichtend tätig zu werden. Ein gefälltes Urteil wird nie zurückgenommen. Im Rahmen der Rechtsprechung können die Bürgerrechte entzogen werden. Der Orden sieht sich selbst als die höchste moralische Instanz im Land und behält sich vor, Gesetze aus moralischen Gründen als nichtig zu erklären.
Die Federgarde (aktiv) formiert sich gerade in Neu-Blüthental angesichts des neuen Bedarfs an bewaffneten Blüthentalern. In friedlichen Zeiten kümmerte sich die Federgarde vorrangig um kleinere Streitigkeiten in der Stadt, doch nun beschützen sie die Stadt nach außen hin und begleiten Blüthentaler Reisegruppen. Die Federgarde ist eine autarke Untergruppierung des Ordens der Adler Menyates.
Die Mythodeanischen Möwen (aktiv) haben natürlich auch in der neuen Hauptstadt eine Zweigstelle. Bei ihnen handelt es sich um die Boten, die sich nun auf Mythodea fest um die Kommunikation bzgl. des Weltenrats kümmern.
Das Oneirologische Seminar zur Weisung zwischen Wahn und Wahrheit (passiv) war ein sehr bekanntes Institut der Blüthentaler Akademie. Dort wurden die Methoden und Kenntnisse der Seelenlehre (heute: Psychologie) um sich mit der Deutungs- und Aussagekraft von Träumen zu befassen. Während ärmere BlüthentalerInnen gerne mal ihre Hoffnungen auf eine bessere Zukunft aus ihren Träumen zogen, waren es vor allem die reicheren BürgerInnen, die die Sprechstunden des Seminars zum "Herausreden von Nachtwahn" konsultierten und damit die finanzielle Sicherheit des Seminars gewährleisteten. Es ist mehr als ein Gerücht, dass ein großer Teil der Kosten für das alljährliche Sommerfest der Akademie durch das Oneirologische Seminar eingespielt wurde (das berühmt-berüchtigt dafür war, dass es neben Unmengen von Wein auch immer viel nackte Haut zu später Stund‘ gab). Das Seminar selbst besteht in Neu-Blüthental nicht, allerdings gibt es damalige Dozenten des Seminars, die auch heute noch ihr Wissen der Bevölkerung zur Verfügung stellen.
Die Sorgende Gesellschaft (aktiv) wird vom Orden der Adler geführt, organisiert sich aber intern selbst und kümmert sich um die Stadtbevölkerung. Besonders um Arme oder Elternlose aber auch um anderweitig Notleidende. Die Sorgende Gesellschaft betreibt in Neu-Blüthental unter anderem die "Bürgerküche", das "Bürgerinnenhaus" sowie das "Sonnenhaus für verwaiste Kinder". Mitglieder der Gesellschaft werden Sorgende Seelen genannt und von den Blüthentalern für ihre Hingabe hoch geachtet. Es ist in Blüthental üblich einer Sorgenden Seele auch unaufgefordert eine Spende mitzugeben, um so die Menschen der Stadt zu unterstützen. Seit Kurzem ist die Arbeit ganz im Zeichen der Weltenwächter ausgelegt.
Der Zirkel zum Austausch (passiv) macht auch etwas, scheinbar etwas Wichtiges. Was genau wissen die Wenigsten...
Die Weinhandelsgesellschaft (passiv) beschäftigte sich überraschender Weise mit Belangen, den Wein sowie den Fliederlikör betreffend. Eine Besondere Position hatte hier seit Generationen die Familie Felstau, eben jene, welche auch den gleichnamigen berühmten Wein herstellte. Lho’Siniya Felstau ist ein Mitglied dieser Familie und hatte dadurch bereits die Ehre Weinkönigin Blüthentals zu werden.
Die Vereinigung wider Hals und Beinbruch (passiv) unterstützte Mitglieder im Studium der Medizin oder theoretischen Magie an der Akademie und unterhielt in der inneren Innenstadt ein Krankenhospiz von ausgezeichnetem Ruf.
Der Chorus Arcanus Jiratanis (passiv) war die älteste Institution Blüthentals und fungierte wie eine Mischung aus Ältestenrat, Philantropenstiftung und Elitennetzwerk. MagierInnen, PolitikerInnen, AkademikerInnen und UnternehmerInnen bildeten die Mehrheit des Chorus. Die Mitgliedschaft war eine große Ehre, erfolgte nur auf Empfehlung eines bisherigen Mitglieds und versprach beste Aussichten in der politischen oder akademischen Landschaft Blüthentals hohes Ansehen zu genießen. Der Chorus veranstaltete regelmäßig Wohltätigkeitsveranstaltungen und begleitete mehrere repräsentative Aufgaben, wie zum Beispiel die formale Ernennung und Leitung der Inaugurationszeremonie einer neuen Akademiepräsidentin. Der ausgefallene Namen geht zurück auf die Gründungsmitglieder, die allesamt den Namenszusatz “zu Jiratan” trugen...
Die Kammer der Entschlüsse zu Handel und Wandel (passiv) kümmerte sich um die Situation des Großhandels in Blüthental. Mindestens jede Großhändlerin war Mitglied der Kammer.
Das Zimmer zum Protest (passiv) hatten vor kurzem weitere Händlerinnen und Händler gegründet, denen die Methoden der Handelskammer nicht passten.
Die Loge der Argumente wider die Begründung (aktiv) unterhielt einerseits die Disputgründe, stand aber wohl auch in Verbindung mit der Akademie und dem Rat. In Neu-Blüthental wurde diese Loge zügig wieder aktiviert, da man große Angst vor dem moralischen Verfall in der neuen Heimat hatte und das ordentliche Disputieren da Abhilfe schaffen soll. Viele der verbliebenen Bewahrer der Traditionen aus dem Orden der Adler Menyates sind Mitglieder dieser Loge, da sie sich nun auch um die Organisation der Dispute kümmern.
Die Wirtschaft des Unnötigen (passiv) auch "die Müllgarde" genannt, trug dafür Sorge, dass das Abwassersystem gewartet und auch genutzt wurde. Nur selten mit Unterstützung der Federgarde. In Neu-Blüthental gibt es bisher noch kein funktionierendes Abwassersystem.
Die Loge des schweigenden Disputs (?) besprach auf Geheimtreffen hinter verschlossenen Türen und mit Disputanten, die hinter einem Schleier verborgen blieben, kritische Gedanken. Es wurden zu allerlei politischen Themen Theorien diskutiert, zu verschiedensten Weltanschauungen Thesen aufgestellt und als der Krieg begann, wurde auch er, sowie seine Motive und Hintergründe Thema in der Loge thematisiert.
Einige Jahre wurde es still um die Loge, sie trat erst, durch eine Einheit des "gewaltlosen Widerstandes wider dem Krieg” wieder in Erscheinung. Diese Einheit, genannt “das schweigende Banner”, offenbar durch die Loge ins Leben gerufen, bestand aus einer nicht näher bekannten Anzahl Menschen, die in irgendeiner Weise Kriegsflüchtlinge und Opfern zur Seite stehen sollten. Durch geheimen Transport von Lebensmitteln, durch Übermittlung von Informationen oder eben durch die Begleitung und Führung von Flüchtlingen durch schwierige Gebiete, wie über Grenzen, Flüsse, Sümpfe oder Wälder.
5.1.3. Die BürgerInnenrechte und -pflichten der 11. Provinz
Die 11. Provinz verleiht jedem Bürger und jeder Bürgerin spezielle BürgerInnenrechte, die für alle Einwohner vorgegeben werden. Jeder Blüthentaler ist stolz darauf, dass ihm diese Rechte gewährt wurden und die wenigen Erwachsenen Neu-Blüthentaler, die ihren Bürgerpflichten nicht nachgekommen sind und deshalb die Rechte abgesprochen wurden, leben zurückgezogen von der Gesellschaft, denn sie werden von allen Bürgern gemieden. Die BürgerInnenrechte sind das höchste Gut der Blüthentaler! Die Umsetzung der Bürgerpflichten ist obligat. Die Rechte werden vom Orden der Adler Menyates vergeben und können, einmal verloren, auch durch ein langwieriges Prozedere wiedererlangt werden. Der Entzug der Rechte ist eine der höchsten Strafen im Blüthentaler Rechtssystem. Ehemaligen Mitgliedern des Grünen Banners sind die Bürgerrechte prinzipiell verwehrt.
Wie in Kapitel 5.2 zu lesen, gibt es auch auf der Hohen Ehr Bürgerpflichten und -rechte, allerdings wurden sie dort etwas verändert.
Die Bürgerpflichten trägt ein jeder Blüthentaler eingenäht unter sein Blüthentaler Wappen stets bei sich, um sich daran zu erinnern, dass nur die Einhaltung dieser Pflichten ihm seine Kleidung, als Sinnbild für seine gesamte Lebensgrundlage, ermöglicht.
Bürger der 11. Provinz haben folgende Rechte:
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und eine Mahlzeit am Tag.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf freie Rede.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht seine Kinder selbst zu erziehen.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf Bewegungsfreiheit.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht Mitglied in allen öffentlichen Gremien, Institutionen und Gesellschaften zu werden.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht an allen öffentlichen Disputen uneingeschränkt teilzunehmen.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht im Stadtrat Einwände zu deklarieren.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht gegebenenfalls angeborene magische Fertigkeiten anzuwenden und durch ein Studium weiterzuentwickeln.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht Boden der Provinz eigentümlich zu erwerben.
- Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht an städtischen Festen uneingeschränkt teilzunehmen.
Bürger der 11. Provinz haben folgende Pflichten:
1. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht die Meinung eines jeden Mitbürgers und einer jeden Mitbürgerin zu respektieren, auch wenn sie sich von der eigenen unterscheidet.
2. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht die Existenz anderer Individuen und Objekte zu achten. Sie dürfen weder unterdrückt, verletzt noch ausgebeutet werden.
3. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht sich stets fortzubilden und erlangtes Wissen mit der Gesellschaft zu teilen.
4. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat die Pflicht auf die persönliche Gesundheit und die Gesundheit der Mitbürger und Mitbürgerinnen zu achten.
Der Tag der Verleihung der BürgerInnenrechte ist in Neu-Blüthental ein großes soziales Ereignis, vergleichbar mit religiösen Festen wie der Kommunion, Konfirmation, Bar Mitzwah oder Beschneidung eines muslimischen Jungen. Die ganze Familie und alle Freunde kommen zusammen, es gibt ein großes Fest mit Essen, Musik etc. Der Kern der Zeremonie ist das Einnähen der Rechte und Pflichten und die Übergabe eines Stoffwappens der Stadt, dass nur tragen darf, wer offiziell BürgerIn der 11. Provinz ist. Die Feierlichkeiten beginnen damit, dass einem Mitglied des Ordens ganz feierlich die Bürgerinnenrechte und -pflichten von einer kleinen Pergamentrolle verlesen werden. Zwei Rechtszeugen (meisten die Eltern oder besten Freundinnen des neuen Bürgers - es müssen aber in jedem Fall Bürger der 11.Provinz sein) bestätigen die Korrektheit der Worte auf dem Pergament. Dann wird das Pergament zusammengerollt und in ein Stoffpäckchen gesteckt, das auf einer Seite offen ist. Für diese Stoffpäckchen suchen sich Blüthentaler Familien meist besonders edle Stoffe aus, passend zur Festtagskleidung der Neubürgerin. Die offene Stelle wird nun von der Neubürgerin selbst zugenäht und anschließend immer am Körper getragen. Manche tragen es als Kette, als Gürtelanhänger oder, dem neuesten Trend folgend, eingenäht unter dem Blüthentaler Stoffwappen. Anschließend geht das große Beglückwünschen und die Feierei los. Bürgerrechtsfeiern sind in aller Regel rauschende Feste an die man sich noch lange erinnert.
5.1.4. Diskute und Dispute
Blüthentaler diskutieren ständig, in dem Sinne, dass sie sich zu moralischen Diskuten zusammen setzen. Bei den Diskuten geht es natürlich gesittet zu: Alle Meinungen werden gehört, man bleibt ruhig und bedacht und man diskutiert, um sich fortzubilden und andere Meinungen zu wichtigen Themen einzuholen. Die auf Mythodea häufig genutzte Wortbedeutung des Diskutierens verwirrt die Blüthentaler: Wieso sollte man sich zusammen setzen, wenn dann doch jeder nur auf seiner Meinung beharrt und nicht wirklich an den Gedanken der anderen interessiert ist?
Dispute hingegen sind keine Gesprächsrunden, die aus dem Stehgreif initiiert werden können. Das Disputieren ist eine lange Blüthentaler Tradition, die von den Bewahrern des Ordens der Adler Menyates gewahrt, vorbereitet und begleitet wird. Hier darf jede Meinung frei heraus gesagt werden, solange die traditionsreichen Disputregeln eingehalten werden. Hier soll und darf auch gerne an die Grenzen des elementar Erlaubten disputiert werden, denn es ist von Anfang an klar, dass mit einer geäußerten Meinung in einem Disputgrund keine direkte strafbare Handlung verknüpft werden darf.
Disputgründe können ständig eröffnet werden und als Ausgangspunkt steht eine Frage. Eine erhöht stehende Person trägt eine vorbereitete Rede zu einem (mehr oder minder) brisanten Thema einem im Halbkreis sitzendem Publikum vor. Meist schließt sich im Anschluss ein Redner mit einer oppositionellen Meinung an. Wer von den beiden anfängt, wird durch das Ziehen eines längeren oder kürzeren Stoffbandes entschieden. Die Zuhörer können am Ende jeder Rede "Einwände deklarieren", also Fragen und Kritik äußern. Dies wird durch ein Handzeichen deutlich gemacht. Am Ende des Disputs ist es Tradition, dass jeder Redner einen Aspekt der Rede seiner Mitredner hervorhebt und lobt. Dies gebietet einerseits der wechselseitige Respekt, wie auch die Grundidee, dass erst durch verschiedene Ansichten eine wahre Weiterbildung geschehen kann. Es geht nicht darum am Ende des Disputs eine wahre Antwort auf die Frage zu bekommen! Vielmehr soll jeder Zuhörer und Redner sich selbst damit auseinandersetzen und sein persönliches Bild erweitern.
Mögliche Inhalte von Disputen:
Heißt eisern gleich radikal? Müssen Dienervölker dienen? Weltenrat gegenüber Quihen Assil: Warum ist der WR erreichbar, die QA nicht?
Ist der Wille zur Vernichtung der Kelriothar auch der Wille zum Genozid an der Gesellschaft des Zweifels? Wie weit ist der Gebrauch von Wissen und Waffen des Feindes moralisch vertretbar? Selbstopfer in der Kelriothar: Heldentat oder Beihilfe des Feindes?
Die Disputregeln:
1. Das intensive Durchdringen verschiedenster Standpunkte zum Zwecke der individuellen und gemeinschaftlichen Weiterbildung ist oberstes Ziel des Disputierens!
2. Wechselseitige Neugierde und Respekt sind grundlegende Begleiter des Disputierens!
3. Einwände werden erst am Ende eines Beitrags durch ein Handzeichen deklariert!
4. Die Redner heben in der Revision einen Aspekt einer fremden Rede hervor und begründen ihre Wahl um das Ziel und die Begleiter des Disputierens zu verdeutlichen.
5.2. Die Hohe Wacht
Der Urheber der Mitraspera-Karte ist Daniel Voßkuhl. Sie sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz
Entfernungen: Hafen Terras Wacht: ca. 300km, von dort ca. 1200km nach Neu-Blüthental
Hafen Caladh Maháir: ca. 400km, von dort ca. 1500km nach Neu-Blüthental
Pallas Kronion: ca. 300km, Goldene Stadt: ca. 300km
Als der ehemalige Archon des Südens Tuachal O‘Simmens aus dem Süden verbannt wurde, hinterließ er den Blüthentalern seine Festung, die irgendwann als seine Grabstätte dienen sollte und deshalb Hohe Ruh hieß. Sie ist hoch oben im Gebirge, nur durch einen steinigen Weg zu erreichen und somit sehr sicher. Auch liegt sie zentral im südlichen Siegel. Nordwestlich liegt die goldene Stadt der Edalphi, ganz dicht im Südwesten die Herzfeste der Tivar Khar’Assil. Wenn man dem Weg gen Osten folgt kommt man nach Pallas Kronion, dem Sitz des Archons. Kurz dahinter liegt Caladh Maháir, Hafenstadt mit direkter Verbindung in die 11.Provinz. Über diesen Weg müssen alle Güter in die Hohe Wacht gebracht werden, denn die Festung selbst bietet keinerlei Versorgungsmöglichkeiten. Nur eine Mine steht bereit, an deren Eingang auch ein Steinbruch gebaut wurde. Aus diesem Grund ist der Handel mit ansässigen Bauern essentiell und es dürfen zunächst nur etwa 60 Blüthentaler aus der Freyenmark hier her ziehen, bis das Versorgungsnetzwerk sicher aufgebaut wurde. Auch der Zuzug von anderen Khalarîn ist dann denkbar, wenn diese sich denn in die Gemeinschaft einfügen, BürgerInnenrechte erwerben und somit auch den Bürgerpflichten nachkommen.
Die 60 Blüthentaler sind etwa wie folgt aufgeteilt:
1/6 Federgarde 1/6 Sorgende Gesellschaft 1/6 Akademiker 2/6 Handwerker 1/6 Verwaltung
Die Blüthentaler der Hohen Wacht sind dafür bekannt, sich nicht in ihrer Festung zu verschanzen, sondern viel zu reisen. Sie wollen einerseits aktiv das Wissen um die Vier verbreiten und andererseits Handelsbeziehungen erschließen. Auch wird ihnen nachgesagt, dass sie ab und zu Ablenkung von der kargen Gebirgsfeste brauchen und ihren Fliederfeldern nachtrauern.
5.2.1 Die BürgerInnenrechte und -pflichten der Hohen Wacht
Die Pflichten der Blüthentaler auf der Hohen Wacht sind aktiver formuliert, es herrscht dort ein rauerer Ton. Selbstredend sind immer noch die Bildung, die Moral und die Verantwortung die Grundpfeiler der Gemeinschaft, sie werden aber uneingeschränkt in den Dienst der Vier und der Gemeinschaft gestellt und im Kontext des Zeitalters der Sterblichen gesehen: Tat und Gewissen prägen diese Zeit!
Die Blüthentaler aus dem Süden diskutieren auch, aber nicht um des Diskutierens selbst, sondern um Handlungsmöglichkeiten zu evaluieren und anschließend zügig in Aktion zu kommen. Die strengeren Pflichten und Rechte ändern auch das moralische Verständnis der dortigen Bewohner. Es gibt ein klareres richtig/falsch Verständnis. Wer die Bürgerrechte verliert hat nicht einmal mehr Schutz innerhalb der Stadtmauern und muss sehen, wo er bleibt. Die Pflichten sind zudem den vier Wächtern gewidmet: Windbringer, Steinvater, Brayan, Camiira.
Auch gibt es durch die angespannte Gütersituation auf der Hohen Wacht eine Festungsverwaltung, die alle Waren lagert und nur auf Anfrage hin prüft, ob derjenige etwas bekommen kann. Alle Güter gehören erst einmal der Gemeinschaft.
Bürger der Hohen Wacht haben folgende Rechte:
1. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit.
2. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf freie Rede und öffentliche Dispute.
3. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht seine Kinder selbst zu erziehen.
4. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf Bewegungsfreiheit, Schutz durch die Federgarde und Wohnsitz innerhalb der Stadtmauern.
5. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht Mitglied in allen öffentlichen Gremien, Institutionen und Gesellschaften zu werden.
6. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht aus der Festungsverwaltung Güter anzufordern.
7. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht im Stadtrat Einwände zu deklarieren.
8. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht gegebenenfalls angeborene magische Fertigkeiten anzuwenden und durch ein Studium weiterzuentwickeln.
9. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht das Lichterhaus der Vier, sowie die Akademie zu besuchen, sowie Zugriff auf alle Schriften zu erhalten.
10. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht an städtischen Festen uneingeschränkt teilzunehmen.
Bürger der Hohen Wacht haben folgende Pflichten:
1. Du musst jeden Tag mutig in deinen Taten für die Gemeinschaft und wider den Verfemten voran schreiten und die Vier in Worten und Taten ehren.
2. Du musst stets die Wahrheit sprechen und Schaden an Leib, Geist und Leben anderer Bürger und Bürgerinnen verhindern.
3. Du musst dein Wissen mit der Gemeinschaft teilen und die Gemeinschaft über dein persönliches Wohl stellen.
4. Du musst die Taten anderer mit Strenge im Blick behalten und Verfehlung darf nicht geheim bleiben, gleiches gilt jedoch auch für die Vergebung.
Zusatz: Die Verfemten und ihr Bestehen sowie ihre Worte sind Feinde der Gemeinschaft.
Im Krieg oder ausgerufenem Wettstreit darf die zweite Bürgerpflicht und das erste Bürgerrecht missachtet/eingeschränkt werden.
Wenn man die BürgerInnenplichten- und Rechte der 11. Provinz und der Hohen Wacht nebeneinander legt, dann wird schnell deutlich, dass dort ein anderer Wind weht und die Blüthentaler nun durchaus unterschiedliche Moralvorstellungen mitbringen.
5.2.2 Politische Ordnung
Jeder, der die BürgerInnenrechte der Hohen Wacht hat, ist BürgerIn der Hohen Wacht und darf so alle Rechte nutzen, muss aber auch die Pflichten leben. Jeder, der dies nicht tut, bekommt Besserungsmaßnahmen oder die BürgerInnenrechte entzogen. Während die Vergabe und der Entzug der Rechte in der 11.Provinz vom Orden der Adler durchgeführt wird, wird aufgrund der kaum verbliebenen Ordensmitglieder - welche die ganze 11. Provinz mit verwalten- dies auf der Hohen Ehr anders gestaltet. Dort entscheidet die Gouverneurin über die BürgerInnenrechte. Über alles andere entscheidet der Stadtrat.
Der Stadtrat wird, wie üblich, aus Vertretern der wichtigsten Institutionen und der Gouverneurin gebildet. Er wird zusammen gesetzt aus einem Vertreter der Akademie (Wissen), einem Vertreter der Federgarde (Schutz) und der Gouverneurin. Aktuell ist der Vertreter der Akademie Karl Steinschlag, die Vertreterin der Federgarde Mechthild Wolkenbruch und die Gouverneurin Sieglynd zur Hohen Wacht. Der Stadtrat wird jährlich neu gewählt und tagt öffentlich. Jede/r BügerIn kann Einwände deklarieren und wird gehört.
Die Hohe Wacht ist folglich eine basisdemokratische Festung (ganz nach Blüthentaler Tradition), die allerdings durch zwei Umstände einen anderen Beigeschmack erhält: Einerseits sind die knappen Ressourcen und die fast erbitterte Hingabe für das Gemeinwohl eine radikale Form des Sozialismus, andererseits ist durch Sieglynds Schwur auf das Süddekret und die damit verbundene Sonderstellung eine klarere Hierarchie entstanden.
5.2.3 Blüthentaler Gunst
Menschen, die aus Sicht der BürgerInnen besonders im Interesse der Stadt handeln oder den moralischen Vorstellungen sehr nachkommen, kann vom Stadtrat die Blüthentaler Gunst verliehen werden. Es ist ein kleiner Anhänger, den die betreffende Person stets bei sich führen sollte und sie zu einigen Privilegien bevollmächtigt, aber auch Pflichten mit sich bringt. Die Person muss also abwägen, sich dazu bekennen und folgende Worte nachsprechen:
Ich, __________, erbitte hiermit die Blüthentaler Gunst. Voller Hingabe lebe ich für die Vier, schreite mit Tat und Gewissen für sie voran und handle dabei stets im Sinne aller Blüthentaler Bürgerpflichten. Die damit einhergehenden moralischen Überzeugungen teile ich uneingeschränkt. Mit der Blüthentaler Gunst bin ich Teil der Blüthentaler Gemeinschaft und verstehe, dass mein Handeln auf die Gemeinschaft zurück fällt. Ich erbitte dieses besondere Geschenk, dass von großem Vertrauen in mich besiegelt wird.
Wer das Blüthentaler Anerkennungswappen trägt, muss den BürgerInnenpflichten nachkommen (ist also auf jeden Fall Khalarîn!), hat aber noch nicht alle Rechte. Rechte 5,6 und 7 bleiben zunächst verwehrt und das Recht Nr. 4 wird insofern eingeschränkt, als dass die Person keinen Wohnsitz auf der Hohen Wacht zugestanden wird. Die Person hat also auf den Feldzügen besonderen Anspruch auf Schutz der Federgarde, sowie Zugang zu den wenigen Texten, die der Allgemeinheit vorenthalten bleiben. Auch behandeln Blüthentaler eine Person mit dem Anerkennungswappen immer etwas freundschaftlicher, schließlich nimmt sich diese Person ihre moralischen Vorstellung als Lebensgrundlage. Die Personen sollen das Gefühl bekommen, besonderer Teil der Blüthentaler Gemeinschaft zu sein.
Die Blüthentaler Gunst kann eine Vorstufe zu den regulären BürgerInnenrechten sein, muss aber nicht. Nicht jeder, der nach Blüthentaler Moral lebt, muss auf die Hohe Wacht ziehen! Die Blüthentaler freuen sich vielmehr, dass ihre Vorstellungen verbreitet werden. Wenn die betreffende Person zeigt, dass sie den BürgerInnenpflichten nicht nachkommt, dann kann die Gunst vom Stadtrat wieder aberkannt werden.
Jeder Blüthentaler sollte stets Ausschau nach potentiellen Trägern der Gunst halten und darf Personen dafür begeistern. Andererseits kann Personen oder Gruppen, die sich vermehrt unmoralisch verhalten deutlich gemacht werden, dass sie wohl nie die Gelegenheit bekommen werden Teil der Blüthentaler Gemeinschaft zu werden. Natürlich ganz überzeugt davon, dass diese die höchst entwickelte Gemeinschaftsform ist (Stichwort: Angriffsfläche bieten). Letztlich ist die Gunst ein Spielergeschenk und hilft uns unsere Gemeinschaft weiter auszudifferenzieren.
5.2.4 Wer gehört zu unserem WIR?
Die Blüthentaler auf der Hohen Wacht geben sich ganz der Gemeinschaft hin. Natürlich einige mehr als andere, aber hey, alles für den Club! Wie begegnen sie also Personen außerhalb ihrer Gemeinschaft, auch bezogen auf ihre moralischen Überzeugungen?
Die Blüthentaler haben eine klare Vorstellung, wer zu ihrer Gemeinschaft dazu zählt. Die BürgerInnen halten fest zusammen und stehen uneingeschränkt füreinander ein. Die Träger der Gunst werden mit zur Gemeinschaft gerechnet, weil sie sich den moralischen Vorstellungen anpassen. Der Feind der Gemeinschaft sind die Verfemten und dazwischen ist der Rest. Natürlich kann man innerhalb dieser Gruppe wieder differenzieren zwischen den moralischen Handlungen der Personen. Weiterhin werden z.B. die Streiter der Elemente, die sich auf diesem Weg ganz dieser Aufgabe hingeben, gegen die Verfemten streiten und für die Gemeinschaft leben, besonders gewertschätzt. Aber wenn es hart auf hart kommt und man entscheiden muss, wen man nun unterstützt, geht die Gemeinschaft immer vor.
So werden auch Gruppierungen, die sich vermehrt unmoralisch verhalten (vor allem gänzlich anders zu unseren BürgerInnenpflichten handeln), mal von uns als Gruppe besucht und versucht auf den richtigen Weg zu bringen. Merkt man, dass die Gruppe einerseits Lust auf Konfliktspiel hat und andererseits nichts an ihrem Handeln ändert, dann kann man wieder geschlossen anrücken und ganz offiziell einen Brief aushändigen, der deklariert, dass jegliche Bemühungen eingestellt werden, diese Gruppe der Gemeinschaft zuzuführen. Diese Gruppe landet dann bei unserem Lager in einer Liste, sodass die Torwache ihnen keinen Zugang zu unserem Lager ermöglicht.
Innerhalb der BürgerInnen der Hohen Wacht muss die Gouverneurin einen Überblick über die Taten der Personen behalten, da sie für alle bürgt. Deshalb hat sie der Federgarde eine zusätzliche Aufgabe übertragen: Die Beobachtung, Dokumentation und Berichterstattung über das moralische Verhalten aller BürgerInnen der Hohen Wacht. Letztlich ist jeder durch die vierte Bürgerpflicht dazu aufgefordert, doch die Federgarde hat die besondere Verpflichtung darüber zu wachen. Im Zuge dessen kann gern ganz offen dokumentiert werden. Auch die Träger der Gunst werden natürlich im Blick gehalten, aber auch alle anderen, denn nur durch Beobachtungen und deren Dokumentation (!) können wir auch mit Gruppen in Kontakt treten, die sich für uns unmoralisch verhalten. Jeder Federgardist sollte also stets einen Stift und ein Notizbüchlein parat haben.
Ganz allgemein gilt: Wir finden uns selbst richtig toll und machen das auch nach außen deutlich! Wir halten unsere Gemeinschaft für ideal und halten fest zusammen.
5.2.5 Wie sieht es dort aus?
Während im folgenden Unterkapitel die Festung näher beschrieben wird, siehst du hier Skizzen. So sah die Hohe Ruh aus, bevor die Blüthentaler dort ankamen:
Die Planungen für die Festung wurden wie folgt skizziert. Die Bauarbeiten strecken sich über die nächsten Jahre und es müssen die benötigten Ressourcen (vor allem Nahrung und Holz, sowie Glas) herangeschafft werden.
5.2.6 Sieglynd über die Hohe Wacht und ihren Weg zur Gouverneurin
Nun stehe ich hier, hoch oben hinter Festungsmauern, keine Fliederblüte in Sichtweite, nur schroffes Gestein. Und doch, es fühlt sich gut an. Nein, nicht wie ein wohliges Zuhause, noch nicht. Aber so, als ob ich hier hin gehöre. Nie hätte ich mir dies erträumen können und nie hätte ich gedacht, dass ich der Gemeinschaft nützen kann.
Meine Vergangenheit ist beschämend und nichts wollte ich mehr, als meinen Schaden an der Gemeinschaft wieder gut machen. Erst für Jascha, dann für mich und letztlich für die Blüthentaler. Und so wurde ich Sorgende Seele. Nicht weil ich dazu auserwählt wurde, nicht weil ich die Anforderungen erfüllte, sondern weil es meine letzte Möglichkeit war. So war ich immer eine Strebende, denn ich wollte einen guten Dienst leisten und doch merkte ich, wie mein Wesen dem häufig im Wege stand. Und dann traf ich sie: Siniya. Ihr breites Lachen kam vom Herzen und sie zeigte mir die Wunder des Weltenrates. Sie zeigte mir die Gnade der Vier, den Halt, den man bei ihnen findet, wenn man sich wahrlich hingibt. Sie war mir ein Leuchtfeuer in der Nacht. Und dann war sie fort. Tiefste Nacht.
In meiner Verzweiflung floh ich von meinen Pflichten hin zu dem Mann, der so viel mehr für mich bedeutete, als je ein Mann zuvor. Er, der so sanfte Hände und warme Augen hat. Als ich ankam wurde ein Fest gefeiert: Beltane. In dieser Nacht dachte ich mein persönliches Glück nun wahrlich gefunden zu haben. Camiira schenkte uns in ihrer Gnade ein Kind, Tylda Beannaigh Lilac O’Simmens. Und doch erziehen wir sie nicht gemeinsam. Er ist ein König, er muss sich um sein Volk kümmern und ich, ja ich habe meine Aufgabe hier in der Gemeinschaft. Früher schmerzte es mich, tagtäglich ihn nicht bei mir zu wissen, zu sehr ersehnte ich eine gemeinsame Zukunft. Doch nun habe ich meine persönlichen Wünsche abgelegt. Ich lebe nicht für mein eigenes Wohl, sondern ausschließlich für das der Gemeinschaft, Siniya zur Ehr. Deshalb gehe ich den Weg der Vier und nicht den eines einzelnen Wächters. Auch wenn dieser mir so viel mehr Anleitung, Orientierung und Halt geben würde. Mir ist bewusst geworden, dass Siniyas Weg der Aufopferung weiter gegangen werden muss und da dieser Weg ein Weg für die Gemeinschaft ist, muss er allen Wächtern gerecht werden. Ich werde es nicht immer richtig machen, aber ich werde danach streben.
Der neugebildete Stadtrat hat schon vieles erreicht und alle BürgerInnen arbeiten daran unsere neue Heimat mit Leben zu füllen. Zu karg war es hier, als wir unsere ersten Schritte in die Festung setzten. Die Hohe Wacht liegt oben im Gebirge und die Mauern sind hoch, sicher sind wir hier. Aber innen war nicht viel zu finden. Einige runde Hütten der Kelten, recht einfach aus Lehm und Stroh gebaut. Ein Brunnen und daneben eine größere Lagerhütte. Darin nur noch einige halb leere Getreidesäcke, die durch ein Loch im Strohdach Feuchtigkeit gefangen hatten und verschimmelt waren.
Die letzte Hütte ist nicht groß, doch reich verziert. Fast majestätisch sitzt sie im hinteren Teil der Festung, neben dem Eingang ist eine Statue von Tuachal und einige Schritte weiter ein Hügelgrab, vorbereitet für den Tag seines Todes. Im Inneren der Hütte hängen an der Decke überall Kräuterbündel und keltische Knoten sind in die Holzträger der Hütte geschnitzt. Eine Treppe führt nach unten in ein großes Steingewölbe mit verschiedensten Kammern. Wir fanden dort einige Gegenstände, die wir nicht einordnen konnten, die aber wertvoll schienen und sammelten sie in einer Kammer, die wir anschließend zustellten. In anderen Kammern waren Güter der Kelten, vorrangig Nahrung, da es dort kühl ist. So haben wir mit unseren mitgebrachten Lebensmitteln genug, um die ersten Monate hier zu überleben, wenn wir sparsam damit umgehen. Die Festungsverwaltung wird sicherlich gut damit wirtschaften.
Wenn man aus dem Steingewölbe wieder an die frische Luft kommt, ist auf der rechten Seite nicht weit entfernt eine angelegte Mine. Ob wir dort Erze finden ist noch unklar, aber am Eingang ist ein Steinbruch, der uns genügend Stein für unsere Bauvorhaben bieten sollte.
Die Kelten schienen den Steinbruch vorrangig für eine riesige Triskele genutzt zu haben, welche sie weiter hinten auf einer großen Freifläche gelegt haben.
Auf der anderen Seite der Festung, ist ein See zu finden, um ihn herum einige Bäume und Büsche und auch der Grund ist in diesem Teil grün und etwas fruchtbarer. Wer weiß, ob wir hier Fliederbüsche anpflanzen können, wie schön das für die geistige Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger der Hohen Wacht wäre. Aber auch ohne die Fliederbüsche, der See, in dem sich die Wolken spiegeln, er ist so oder so eine Wohltat. Eine kleine Idylle in der kargen Felsenfestung, die von hohen Mauern und einem Tor geschützt wird, dass doppelt so dick ist, wie ein durchschnittlicher Bürger.
Die Hohe Wacht, sie hieß einst Hohe Ruh und gehörte dem Vater meiner Tochter. Nun obliegt sie der Blüthentaler Gemeinschaft und wir werden hier an diesem Ort einen Ort für die Vier schaffen. Einen Ort, an dem Bildung, Moral und Verantwortung in den Dienst der Wächter gestellt werden, einen Ort der wahren Gemeinschaft, einen Ort, an dem ein Leuchtfeuer für den Rat brennen wird und einen Ort, der Lho’ Siniya Felstau ehrt.
Große Verantwortung lastet auf meinen Schultern, denn ich habe vor dem Archon auf das südliche Dekret geschworen. Nicht nur für mich, sondern für alle anderen BürgerInnen der Hohen Wacht. Zu weit gingen die Meinungen bei den Disputen in Neu-Blüthental auseinander, ob wir uns etwas anderes als unseren BürgerInnenpflichten, und somit unserer Tradition, verpflichtet fühlen sollten. Ich wollte nicht, dass diese Frage bestimmt, wer mit auf die Hohe Wacht kommen möchte. Einzig und allein unsere Vision für diesen Ort sollte darüber entscheiden. Und nun bürge ich für etwa 60 Personen, im Wissen, dass wenn einer dieser Menschen etwas Verwerfliches tut, mein Kopf der erste sein wird, der fällt.
Umso dankbarer bin ich, dass die Blüthentaler der Hohen Wacht mir deshalb die Entscheidung über die BürgerInnenrechte übertragen haben, obwohl ich keine Hüterin bin. Nicht einmal mehr eine Sorgende Seele. Ich bin ihre Gouverneurin und stehe für sie ein. Ich bin keine Gläubige, ich bin eine Wissende, habe die Wunder erlebt. Ich werde den Aspekt der Gemeinschaft für sie mit Leben füllen, auf dass die Hohe Wacht erblühen wird. Für sie, für Siniya und für die Vier. Ich hoffe nur, dass sie mich verstehen werden, wenn ich diesen Weg gehe. Dass sie mir vertrauen, wenn ich Entscheidungen treffen muss.
6. Darstellung
Die Darstellung der Blüthentaler wird durch Verhaltensweisen, den gruppeninternen und -externen Umgang mit Menschen und durch die äußere Erscheinung geprägt. Da die Gruppierung der Blüthentaler noch neu auf Mythodea ist, ist es umso wichtiger, dass die Spieler die Gruppe als solche wahrnehmen. Damit das klappt ist es wichtig, dass ihr etwas Zeit in die Vorbereitung passender Gewandung und in die Auseinandersetzung mit dem Spielhintergrund (ist alles in diesem Guide zu finden) steckt, um dann vor Ort mit eurem Charakter das Gruppenspiel zu bereichern.
6.1. Verhalten und Umgang
Natürlich waren die Bewohner Menyates regional unterschiedlich geprägt. Blüthental als Hochburg des Debattierens und relativ wohlhabende Stadt war als Wohnort sehr beliebt. Die Blüthentaler sind stolz auf ihre Kultur und können (mehr oder minder) durch folgende Charakteristika beschrieben werden.
Die leitenden Aspekte im Verhalten aller Blüthentaler sind immer Bildung, Moral und Verantwortung! Das Durchdenken von Sachverhalten, wie auch die Reflexion der eigenen Person sind wesentliche Bestandteile eines Blüthentalers. Dies bedingt, dass sie Fremden gegenüber offen eingestellt sind und das direkte Gespräch suchen. Sie bilden sich selbst eine Meinung und treten selbstbewusst, aber nicht überheblich auf. Um Wissen zu bewahren und teilen zu können tragen viele Blüthentaler gern ein Notizbuch bei sich und notieren sich zwischendurch relevante Informationen.
Blüthentaler waren schon immer der geistigen Entwicklung und der Veredelung der eigenen Seele verpflichtet. So gilt es seit jeher als edelste Tugend der Menschen, dass sie moralisch und aufrecht handeln. Für das Treffen richtiger, guter und moralisch wertvoller Entscheidungen ist der Stand der Bildung unerlässlich. Denn nur wer alle Fakten kennt und jede Facette eines Problems zu erfassen in der Lage ist, kann auch wahrhaft über eine Sache entscheiden. Zu diesem Zweck ist es den Blüthentalern nicht nur wichtig relevantes Wissen zu erwerben. Vielmehr verstehen sie ihren Geist und ihre Seele als ein Kunstwerk, dass es beständig zu veredeln gilt. Kunst und Kultur, Literatur und Malerei sind die Werkzeuge mit welchen der Geist auffassungsfähig wird, um dann erst in einem zweiten Schritt gebildet, im Sinne einer reinen Faktenaufnahme, zu werden.
Diese Kultur der moralischen Verantwortung durch Bildung hat auch zu einer Kultur der Aktivität geführt. Nichthandeln wird als Handlung verstanden. Das bedeutet, dass für den Blüthentaler Inaktivität im Angesicht großer Entscheidungen eine bewusste Handlung ist, welche auch falsch sein kann. Es gilt als völlig undenkbar mit einer Sache nicht einverstanden zu sein, und diese trotzdem geschehen zu lassen, nur um danach über das Ergebnis zu klagen. Kurzum: Blüthentaler sind in der Regel Menschen die einem individuellen, aber hochgradig elaboriertem Verhaltenskodex unterliegen und diesen auf jede Situation ihres Lebens anwenden. Zwei kleine Eigenarten dieses Verhaltenscodex sind beispielhaft diese:
1. In Neu-Blüthental zeigt man nicht mit dem Finger auf Personen oder Dinge, sondern mit der flach ausgestreckten Hand.
2. Wie bereits deutlich geworden sein sollte, hat das Essen und vor allem das Trinke einen hohen Stellenwert in der Blüthentaler Kultur. Dort ist es eine Unart im Gehen zu essen oder zu trinken. Beides sind bewusste Vorgänge, die vorzugsweise im Sitzen oder ggf. auch mal im Stehen vollzogen werden.
Die Blüthentaler sind Nachfahren der Alten Herrscher Jiratans. Noch heute sind Bestandteile der alten mitrasperanischen Stadtkultur Jiratans im Blüthentaler Sozialgefüge zu erkennen. Die Blüthentaler selbst nehmen ihr Erbe ernst, wollen mehr über die Alten Herrscher herausfinden und die Fragmente der antiken Hochkultur, z.B. die Dispute, weitergeben. Viele Blüthentaler sehen nun in ihrer Maxime der moralischen Verantwortung zum Handeln eine gewisse Weiterführung der Kultur der Alten Herrscher. Sie treten das Erbe der Alten Herrscher selbstbewusst, aber auch kritisch an.
Innerhalb der Gruppe geht es immer auch darum, die anderen zu verstehen. Es wird gesittet diskutiert, da jeder ehrlich interessiert an den Sichtweisen der anderen ist. Obwohl jeder Blüthentaler ein eigenständiges Individuum mit persönlichen Interessen und Einstellungen ist, ist die gemeinsame Gruppenidentität als Blüthentaler für jeden wichtig. Jeder Blüthentaler ist stolz auf seine Herkunft und die gemeinsame Zeit mit gemeinsamen Alltagsritualen und Verhaltensweisen genießt jeder Blüthentaler ebenso wie der Erkundung des Neuen. Natürlich sind all diese Wesenszüge nicht auf alle Blüthentaler gleichermaßen anzuwenden, denn dafür sind sie viel zu unterschiedlich. Aber diese Wesensmerkmale sind durch die gemeinsame Sozialisation bei jedem, mehr oder weniger stark, ausgeprägt.
6.2. Der Weltenrat
6.2.1 Glaube und Religion
Die Konzepte von Glaube und Religion waren auf Menyates sehr unüblich und zu großen Teilen unbekannt. Es ist nicht so, als wäre man streng atheistisch, vielmehr hatten sich einfach keine religiösen Institutionen entwickelt. Da es offenbar keine Götter auf Menyates gab, die auf die Gebete hätten antworten können, sahen gerade die gebildeten Blüthentaler keinen wirklichen Sinn im Ausleben von Religiosität. Auf Mythodea verhält sich die Situation jedoch grundlegend anders.
Während in Blüthental rein weltliche Regeln und die Vorstellungen von gutem und schlechtem menschlichen Handeln die Gesetze der Welt darstellten, gibt es auf Mythodea eindeutig nachweisbar höhere Wesen, die Elemente in Form der Quihen Assil und des Weltenrates. Diese haben die Welt erschaffen, einen Rahmen festgelegt, in welchem sich das Leben auf dieser Welt abspielen soll. Weltliche Gesetzgebung hat sich letztlich diesen Regeln zu unterwerfen.
Diese Rahmenbedingungen akzeptieren die Blüthentaler. Es gibt eindeutige Beweise über die Existenz der Quihen Assil und des Weltenrates und darüber welche Macht diese Wesen besitzen. Aus dieser Akzeptanz entstehen drei Grundprinzipien, die sehr zentral für den Umgang mit anderen Siedlerinnen und Siedlern sind:
1. Keine Blüthentalerin wird die Rechtmäßigkeit oder gar die Existenz der Elemente anzweifeln.
2. Die bloße Existenz der Verfemten verstößt gegen die Grundregeln der Welt, daher müssen sie vernichtet werden.
3. Von den Elementen auserwählte Personen haben besonderen Respekt verdient.
Auch die weltlichste aller weltlichen Kulturen hat eine Vorstellung davon was eine Seele ist und was nach dem Tod geschieht. In Blüthental versteht man die Seele als das, was von einem Wesen bleibt, durch seine Taten und sein Handeln. Es ist nichts, was einem irgendwer nehmen könnte, weil alles worin jemand gewirkt hat, irgendwo bleibt – in Erinnerung, in Gedanken oder in hinterlassenen Gegenständen. Deshalb wird für jeden Verstorbenen ein Lebenszeichen angefertigt, ein Symbol was das Wirken dieser Person zusammen fasst. Wenn man diese Person gut kennt und sein Wirken am Leben halten möchte, trägt man dieses Zeichen an sich, um anderen zu zeigen: Diese Person hat Großes gewirkt und mich damit berührt, ich möchte sein Wirken fortführen. Aus diesem Grund tragen viele Blüthentaler das Lebenszeichen Lho‘ Siniyas an sich: Ein Weinblatt, das über der Weltenschmiede strahlt.
Viele Aspekte der menyatesischen Kultur basieren auf dem Mythos rund um die Nawa Rupa, auch wenn diese in der Regel nicht als höhere Wesen verehrt werden. So ist es zum Beispiel absolut gängige Sitte, dass an Tischen immer ein zusätzlicher symbolischer Sitzplatz für die Nawa Rupa frei gehalten wird. In Tavernen und an Familientischen sind diese Sitzplätze bereits fest markiert. Auch im Gouverneursrat blieb immer ein Sitzplatz für die erste Provinz frei um daran zu erinnern, dass die Menschen von den Nawa Rupa nur geduldet und diese die eigentlichen Herrscher des Landes sind.
Alle zwei Jahre gab es ein Fest zum Gedenken an den Schöpfungskrieg mit den Nawa Rupa, das Rupanienfest. Auf diesem Fest trugen alle Menschen die gleiche Kleidung um sich in Erinnerung zu rufen, dass nur der friedliche Zusammenhalt und nicht das Aufzeigen von Unterschieden den Frieden garantiert. Tagsüber wurden auf dem Rupanienfest (pädagogisch wertvolle) Spiele in wild zusammengewürfelten Gruppen gespielt und am Abend wurde der Tag mit einer fulminanten Feier abgeschlossen.
6.2.2. Wichtige Infos zum Glaubensspiel
Das große Plotthema, das rund um die Blüthentaler immer wieder eine Rolle spielt, ist der Weltenrat. Hier geht es einerseits darum, dass die SCs sich Spielvorteile erspielen können, wenn sie Dinge im Namen oder „für“ den Weltenrat tun und zum anderen um alles, was mit Glaubensspiel zusammenhängt. Diese Geschichte wird sozusagen als Teil des eigenen Erbes verstanden. Daher gelten für alle Blüthentaler Festrollen zwei Grundsätze:
- Kein Charakter aus Blüthental findet den Weltenrat scheiße, unnötig, irrelevant oder zweifelt sogar die Existenz oder Macht des Weltenrates an.
- Jeder Blüthentaler Charakter kann über die rudimentären Eckpunkte des Themas „Weltenrat“ Auskunft geben ( „Weltenrat in 10 Sätzen“).
Darüber hinaus ist es jedem frei überlassen, wie tief sie mit dem Charakter in das Glaubensspiel eintauchen möchte. Nach dem Erlass des Landespräses der 11.Provinz haben sich alle Blüthentaler, die es bisher noch nicht getan hatten, an den Weltenrat binden lassen, sind also Khalarîn. Wer Zeit und Lust hat, darf sich auch auf den Weg machen, Sprechender zu werden. Alle, die sich für das Weltenratsglaubensspiel entscheiden, sind angehalten sich entsprechend auch Mühe zu geben. Spielt das ernsthaft, baut Schreine, haltet Gebete, tragt Symbole, legt eure Prüfungen besonders gut ab, lasst die Paredroi und Vertrauten groß aussehen (unterstützendes Rollenspiel!). In kurz: Seid Vorbilder im Glaubensspiel. Das bedeutet den Spielern zu zeigen, wie sehr der Charakter an den Weltenrat glaubt, denn erst durch unser gruppeninternes Glaubensspiel wird der Weltenrat lebendig! Dafür brauchen wir keine Titel, Ränge, etc. sondern nur gutes Rollenspiel. Wer Sprechender ist, kann mit der Tafel der Viereinigkeit interagieren. Lasst dort aber den Spielern den Vortritt, da sie sehr betreuungsintensiv ist. Generell kann man aber festhalten, dass alle Blüthentaler der Hohen Wacht intensiver glauben und ihren Glauben deutlicher nach außen tragen.
6.2.3. Woher kam der Weltenrat?
Die Siedler Mythodeas sind vor einigen Jahren zum „Letzten Siegel“ aufgebrochen, um dort die Verfemten ein für alle Mal zu vernichten. Doch fanden sie dort zudem eine fremde Apparatur: Die Weltenschmiede. Unvorstellbare Macht, direkt mit dem Quihen Assil verbunden. Als diese merkten, dass Nachfahren Alter Herrscher sich diese Macht zunutze machen wollten, griffen sie ein: Sie holten vier dieser Menschen, die Weltenwächter, zu sich. Sie wurden so zwar mächtiger, aus Sicht der QA allerdings waren sie so aber auch mehr unter Kontrolle, und vor allem: Eine Nutzung der Schöpfungskraft der Weltenschmiede durch andere als diese 4 ist nicht möglich! Nur die vier Weltenwächter konnten die enorme Macht der Weltenschmiede lenken. Seit dem Conquest 2018 ist allerdings die Weltenschmiede zerstört. Ob und inwiefern dies die Macht der Quihen Assil und der Weltenwächter beeinflusst bleibt abzuwarten. Wirken können die Vier augenscheinlich noch.