ITT Der Fall von As'Shan

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Teil 1: Unerwartete Hilfe

Mein Name ist Malachandran Almahandir, Sohn des Richters, und ich bin der Sturm des Glaubens. Wisset, Kinder der ersten Schöpfung, As'shan ist in unseren Händen gut verwahrt, denn obgleich mein Vater im Norden kämpft und die Macht des Feindes ansteigt, so sind wir einig, dass nimmermehr ein Diener der zweiten Schöpfung jenes Heiligtum betrifft. Der goldene Wagen ist sicher, bewahrt durch die Klingen der ewigen Schwerter. Doch höret vom Frevel, welcher uns angetan wurde. Viria, das verkommene Viria, sandte uns Hilfe. Möge der Wind dieses Wort hinfort tragen. Sephistikos sandte uns seine Schöpfung. Lona, vergiftet mit seiner Kreation. Sie tragen die Splitter, welche durch ihre Haut ragen mit Stolz, waren kaum noch Herren ihres Willens, und die leidenschaftliche Kraft des Feuers war einem kalten Streben nach Perfektion gewichen. Ich sah mit Entsetzen, wie sich jene uns anschlie ßen wollten. Doch mein Schwur gilt. Niemals wird eine Armee der zweiten Schöpfung den goldenen Wagen betreten. Wir erwarteten sie auf dem Feld der Ehre. Zumindest soviel wollte ich den geschundenen Kreaturen zugestehen. Sie waren usn an Zahl ins vierfache überlegen, und nur kurz keimte der unreine Gedanke in meiner Brust auf, wieviel einfacher es wäre, die anmarschierende Armee der Ratio mit ihrer Hilfe zu bekämpfen. Oh Sephistikos, ich verfluche dich und deinen Hochmut. Welche Glorie könnten wir erreichen, wäre er auf unserer Seite. Ihr Anführer fragte, weshalb wir sie hier stellten, er habe Befehl, As'shan zu verteidigen. Da war keine Wärme in seiner Stimme. Ich zog die Stimme des Westwindes, und in mir erwachte der Hass. Das waren keine Kreaturen mehr, die eine Seele hatten, sie waren nur noch Perversion. Meine Stimme gab den Befehl und obgleich wir sie überraschten, war ihre Reaktion völlig kühl, abgestimmt, als wäre da eine Stimme, die ihnen sagte, was zu tun sei. Das Manöver mit welchem sie unseren Sturmlauf fingen war perfekt. Alleine die Macht der Alten war es, die uns durch ihre Reihen trug. Wären wir ihnen an Kampesmacht nicht überlegen gewesen, ich weiß nicht, ob wir gesiegt hätten. Jarin stellte ihren Anführer, und in jenem Moment, da das Schwert Jarin ArtHeens sein Leben beendete, da war es, als hätte man den anderen einen Faden durchtrennt. Plötzlich wurden sie unkoordinierten, verloren ihre Entschlossenheit... einige rissen sogar an den Kristallen, welche ihre haut durchstießen, doch es war zu spät. Der Zorn der Quihen Assil tobte durch unsere Adern... wir ließen keinen am Leben. Erst zwei Stunden anch dem Sieg erhielten wir Nachricht, dass der Kampf um den goldenen Wagen bereits begonnen hatte. Elarioth stand allein... Ich ließ ihre Leichen liegen, wohl wissend, welche Erkenntnisse wir zurückließen. Sephistikos Macht war auf ein beunruhigendes Mass angewachsen, doch jetzt zählte nur die Sicherheit des Tempels... obgleich ich nicht sicher bin, ob unsere Verluste im Kampf gegen das Heer aus Viria nicht zu groß waren...


Teil 2: Die Vorhut der Ratio

Diese Geschichte stammt aus der Zeit, als die Macht der Ratio stark war und Zweifel unter uns allen herrschte. Einer Zeit, in welcher die Tivar KharrtAssil den Kampf gegen die Ratio alleine kämpften, denn außer ihnen war niemand mehr, der eisern genug im Glauben war. Die Mächte der Welt hatten sich verbraucht und etliche gaben den Krieg gegen den Feind schon verloren und einzig Orphaliots Banner marschierte gegen die Macht der Xerikan und die Legionen des Feindes. Inmitten der Felder der Ehre, wo die große Halle der Würden stand wusste Elarioth, Orphaliots dritter Sohn, welcher Aqua verehrte, schon lange, dass der Feind kommen würde und auch, dass ihm keine Hilfe gegeben sein würde von Gaheris, der ein großer Mann war und eisern im Glauben, aber kein Kämpfer. Und zerschlagen waren die Heere der fünf Elemente und einzig die jungen Männer und Frauen, welche einst hofften zu ewigen Schwertern geschmiedet zu werden, standen bereit um Tempel und Glaube zu bewahren. Doch die Armee der Ratio war mehr denn das. Erfahrene Kämpfer, dem Zweifel und der Abkehr von allem Glauben verschrieben, marschierten sie in den Kampf und richteten ihre Waffen auf das Herz allen Betens, auf den goldenen Wagen. Elarioth aber wusste, er würde nicht standhalten, denn ein Xerikan führte sie an und außer seinem Vater und dem großen Orathon hatte noch niemals ein Mann einen der Golemiden zu Fall gebracht. Der Angriff kam im Grau des Morgens und das Banner der Tivar Kharrtassil wehte hoch über dem Boden, mutig stimmten die jüngsten der ewigen Schwerter ihre Gesänge an und obgleich der Feind in großer Zahl kam und auf jedes der ewigen Schwerter zwei Diener der Ratio kamen, so war die Schlacht am Anfang noch ausgeglichen, denn hier schützte uns das Land selbst. Elariot aber war jenseits aller Erreichbarkeit. Anders als sein älterer Bruder, als Athariot, war er weise, tiefgründig und voller Ruhe und focht nur dort, wo sein Erscheinen den größten Schrecken unter die Diener der Ratio trug und so schien es manchmal, als halte er alleine den Feind zurück und wäre an vielen Orten gleichzeitig und wir alle, Feind und Freund sahen bald, dass sein Geschick allein es war, welches das Glück nicht zur Seite der Ratio fallen ließ. Doch all dies änderte sich, als der Xerikan kam. In voller Macht brach er durch die Reihen der Tivar Kharrtassil und alle Finesse wurde durch die blose Macht des Golems zur Nichte, denn kein Schlachtplan konnte etwas aufhalten, was unzerstörbar war und kein noch so geschickter Schwertkämpfer bezwingen, was unbezwingbar war. So waren wir der Niederlage näher, als jemals zuvor, bis Gaheris der siebenen Ebenen unter uns trat, der Hüter des Tempels war, und sprach: Fünf brauche ich, die ihr Leben und ihr Sein geben, um das Monster zu stoppen, welches uns alle brechen will. Und fünf neigten ihr Haupt von Gaheris Weisheit und er nahm ihre Leben und ihr Sein und mit der Macht der Elemente warf er ihren Glauben gegen den Xerikan und vor Magicas Schrein trieb Gaheris den Zweifel aus dem Xerikan und befahl im dort zu stehen für alle Zeit. Als dies getan war brach der Wille der Ratiojünger und Elarioth holte den Feldherren des Feindes ein und beendet sein frevelhaftes Leben. Doch das Sein der Fünf, welche sich geopfert hatten, war zu kleinen Steinen geworden, welche rund um den Xerikan lagen und Elariot brach aus dem Nosgoriotharnisch des Ratiojüngers die Brustplatte heraus, welche er fünfmal durchstoßen hatte und drückte jeweils einen der Steine hinein, als Andenken an die Schlacht und an Gaheris Hilfe. Diese Platte reichte er Gaheris und neigte sein Haupt in ewiger Dankbarkeit vor dem größten der Eliondhar, obgleich er nur Diener war. So war Gaheris der sieben Ebenen der erste Träger der Ehre Orphaliots, welche unverbrüchlich unsere Freundschaft und unser Vertrauen ausdrückt, welches nur gemeinsam auf dem Schlachtfeld erworben werden kann.


Teil 3: Die zweite Welle

Oh ihr Elemente, wie habt ihr uns gesegnet, in jenen dunklen Tagen zu leben, auf das unser Licht heller strahlt. Sie kommen. Wieder. Eine zweite Armee der Ratio ist auf dem Weg hierher und die versprengten des ersten Kampfes haben sich ihnen angeschlossen. Oh ihr Fünf, ich senke mein Haupt vor euch, denn uns hätte der Mut verlassen, doch zum Anbruch des Morgens kamen Malachan und Jarin, mit den Resten jener Armee, die Sephistikos Perversion zerschlug. Oh Terra sei gnädig, sie sind völlig zerschlagen... von den vierhundert die auszogen kehrte jeder Zweite nicht zurück. Wenn wir nicht bald erfahren, woher die Ratio jene Golemiden nimmt, die sich Xerikane nennen, sehe ich keine Hoffnung mehr auf den Sieg. Doch bevor mein Geist zu weit in die Zukunft schweift, liegt erst einmal die Verteidgung des ehernen Tores vor uns. Gaheris und Lahel haben sich bereit erklärt und zur Seite zu stehen, mit aller Macht des Tempels. Die Jungen beten, die Alten blicken gen Westen. Schließlich planen Elariot und Malachandran den Kampf. Morgen, so sagt Jarin, morgen kommen sie.


Teil 4: Die letzten Tage von As'shan

Mein Name ist Elarioth, ich bin die Flut der Sterne, Sohn des Almahandir, und dies ist die Erinnerung, welche mich am meisten schmerzt. Denn wir waren einst stolz und groß in unserem Handeln, doch heute vergieße ich bittre Tränen um meinen Bruder, den tapferen Malachandran. Niemals werde ich die Bilder wieder vergessen, seinen Mut, seine Tapferkeit und Größe. Nie seine letzten Momente, als der Xerikan die Mauern des Aeristempels einriss, als er sich ihm stellte, inmitten der Trümmer und mich und Jarin durch das Portal sandte, der Welt zu sagen, dass der goldene Wagen gefallen war. Noch immer sehe ich sein Gesicht, sein Schwert, sein zerschlagener Harnisch... Heute stehe ich über den Trümmern jenes Ortes, und schreibe seine Geschichte nieder, während mein Blick auf sein Grab fällt, umgeben von den Trümmern des Xerkians, den er mit sich in den Tod riss. Wir hatten keine Möglichkeit mehr zu siegen. Nicht, nachdem Sephistikos uns die Schlacht gegen seine Diener aufgezwungen hatte. Schon die erste Welle der Ratio hatte alles gefordert, was wir gegen sie aufbringen konnten, hatte etlichen das Leben genommen, und was blieb war ein harter Kern aus jenen, die einig im Glauben waren. Gaheris errichtete einen Kreis aus Sturm und Feuer, Wogen und Wald um den Tempel. Zumindest er sollte geschützt sein. Magie nutzte keiner von uns, denn letztlich wussten wir noch nicht, ob dies den Feind nicht noch stärken würde... Der Tempel sollte bleiben, auch wenn die Stadt darum, unsere Heimat in Ruhm und Glorie vergehen würde und nichts bleiben würde, als ein Trümmerfeld. Die Schmieden der Ignis, die Nixenbecken Aquas, wo wir so gerne schliefen und träumten. Terras Baum mit der Dryade, welche so gerne scherzte und Aeris Tempel mit dem ersten der weißen Portale, all das würde fallen, zerstört werden durch die Armee des Feindes. Als sie kamen bebte die Erde. Sie hatten zwei weitere dieser verfluchten Monster bei sich, dazu etwa das Dutzendfache dessen, was wir an Männern aufbieten konnten. Schon im ersten Angriff nahmen sie den Wall. Ein großer Mann, schlank an Wuchs, mit rabenschwarzem Haar und harten Gesichtszügen führte sie. Oh ihr Fünf, es sah so jung aus, dass ich nicht glauben wollte, dass dies unser größter Feind war. Wir zogen uns in die Stadt zurück, kämpften um jede Straße, jedes Haus, und ließen sie ihren Weg mit Blut bezahlen... im Süden eroberte der Xerikan den Tempel der Ignis, und Fartshar fand dort den Tod, während wir panisch versuchten immer mehr Krieger dorthin zu senden, welche den Golem stoppen sollten, gelang Malachandran das Unmögliche. Er kämpfte das Aerisviertel völlig feindfrei. Seine Krieger waren in eine Art Rausch verfallen, wie ich ihn noch niemals sah... während Jarins ruhiger Verstand uns mit Karte und Logik führte, war es Malchandran, der jeden noch verzweifelten Kriegszug wagte und damit die Ratio zurückdrängte. Zum ersten Mal in jener Nacht sah ich das Licht der Morgenröte... wahrlich, wir hätten es schaffen können. Zeitgleich erfuhr ich, dass wir den Xerikan am Ignistempel vernichtet hatten. Oh ihr Kral Urien, wie habt ihr uns gesegnet, dass wir derartiges vollbrachten. Doch dann wendete sich das Schicksal. Als ich meinen Bruder nach Stunden des Kampfes sah, wusste ich, er würde sterben. Sein Gesicht. Nie werde ich sein Gesicht vergessen... er hatte ein Auge verloren und seine Mundwinkel hingen herab, seine Nase war gebrochen, sein Haar verbrannt. Malachandran war nur noch die Ruine eines Mannes, als der zweite Xerikan und der Heerführer des Feindes durch die zerschlagenen Mauern schritten. In jenem Moment befahl Malachandran den Rückzug. Jetzt erst verstand ich, weshalb er das Aerisviertel so tapfer freigekämpft hatte. Das Portal... er wollte uns eine Möglichkeit geben zu fliehen... als wir schließlich den Rückzug antraten waren wir noch drei Dutzend Männer und Frauen, und ich flehte Malchandran an, uns zu begleiten, doch er blieb und heute künden die Trümmer eines dritten Xerikan von seinem Erfolg und seinem Mut. So ehre Malchandran, Mitraspera, denn er starb für deine Zukunft.