Eliinshar

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Daniel Simons, Stefan Max
Mitwirkende:
Jahr:2014

Die Völker der Esdalphia und der Eliondari wurden beinahe zeitgleich vom gleichen Alten Herrscher erschaffen. Dessen Name lautete Aphraîm. Aphraîm stammte aus dem Volk der Ca-jar. Das Ziel, mit dem Aphraîm ursprünglich die Esdalphia erschaffen hatte, war, dass er ein Volk kreieren wollte, das in vollkommener Selbstbestimmung leben konnte. Wie sich später herausstellen sollte, klappte sein Experiment nicht so, wie er das ursprünglich wollte. Und auch der Weg zur Erschaffung der beiden Völker war alles andere als geradlinig. Aphraîm selbst hatte lediglich einen körperlichen Sohn, Timson, welcher Autist war. Daher war Aphraîms Leben geprägt vom Gedanken des selbstbestimmten Lebens - etwas, das Timson nicht konnte. Es ging ihm nicht darum, den Esdalphia den Dienervolkkomplex zu nehmen - dieser Gedanke wäre für einen Alten Herrscher zu revolutionär gewesen - sondern um ein freies Leben in einem gegebenen Rahmen.

Aphraîm verzweifelte an den Versuchen ein Volk mit freiem Willen zu schaffen und erkannte, dass sein Geist nicht brillant genug dafür war, seiner Schöpfung den wahren Freiheitsgedanken einzupflanzen.  Daher wandte er sich an eine äußerst umstrittene Persönlichkeit, die er nur flüchtig über seine Vorliebe für das Suina-Spiel kann: Ahat Decyrmiron. Der Geist dieses Mannes war unbestritten von kaum zu übertreffender Schärfe, doch sein Eigenbrödlertum und seine Unnahbarkeit waren Grundlage für einige Gerüchte und Vermutungen über vermeintliche Motivationen und Ziele des Aemori. Ahat Decyrmiron hatte bereits eine Weile lang verschiedene Versuchsprojekte durchgeführt, die ihn in den Grenzbereich der Gunst der Quihen Assil brachten. Unter anderem hatte er einige Zeit davor ein vielbeachtetes rein sphärisches Volk erschaffen, die Eliinshar. Das Wesen der Eliinshar war geprägt durch die Konzentration auf eine negative Emotion und ansonsten vollkommene Selbstbeherrschung. Das Volk der Eliinshar war ein frühes Experiment zur Erschaffung eines Ankers der/einer Leere-Ebene gewesen.

Aphraîm bat Decyrmiron also um Unterstützung bei seinem Schöpfungsproblem. Ahat Decyrmiron empfand keinerlei Nutzen in Aphraîms Schöpfungsidee und sah im Esdalphia-Projekt aber eine Gelegenheit, einen eigenen Forschungsgedanken auszuprobieren. Er erweiterte den physischen Körper der Esdalphia um eine große undefinierte Leerstelle. Damit wollte er sehen, ob er ein Volk erschaffen könnte, das niemals vollständig glücklich werden konnten, weil sie unfähig waren ihre eigenen Kapazitäten voll auszuschöpfen. Decyrmiron verkaufte diese Leerstelle Aphraîm als die Möglichkeit der Esdalphia, den philosophischen Aspekt der Erkenntnis verinnerlichen zu können. Aphraîm stand dank Ahats Hilfe kurz vor der Vollendung seines Projektes, als das Hohe Haus des Großen Bundes eine Sperre zur Erschaffung von Jungen Völkern beschließt. Grund dafür war, dass Merth'yar den Frevel erkannt hatte, der der Erschaffung der Eliinshar zugrunde lag. Mit einer großen Anstrengung rottete er die Eliinshar durch einen Genozid auf der Geisterebene aus. Dieses Ereignis führte dem Hohen Haus deutlich vor Augen mit welchen Konsequenzen der Erschaffungswahn von Jungen Völkern enden konnte.

Aphraîm wollte unbedingt noch sein Esdalphia-Projekt beenden und trat panisch an eine enge Freundin heran, die durch politischen Druck das Inkrafttreten der Sperre im Hohen Haus verzögern sollte - die damalige Hohe Nyame Eliar. Eliar, aus innerem Schuld- und Verantwortungsbewusstsein aufgrund ihrer Missetaten gegenüber den Naldar, sorgte mit politischen Kniffen für eine Verzögerung des Gesetzes.

Die ersten tatsächlichen Versuche physische Esdalphia zu erschaffen, gelangen und Aphraîm erkannte wie fatal es gewesen war, eine Leerstelle im Ahnmark der Esdalphia zu lassen. Seine Wut auf Ahat Decyrmiron kannte keine Grenzen und er realisierte, dass er Opfer eines dreistens Trugs geworden war. Aphraîm war nicht bereit gewesen, das Esdalphi-Projekt aufzugeben, nur weil er jemandem vertraut hatte, der ihn hinter Licht führte. Der Ca-Jar wusste aber ebenso, dass es ihm in der kurzen Zeit nicht gelingen würde, den Selbstbestimmungsgedanken auf irgendeine andere Form in die Schöpfung der Esdalphia einfließen zu lassen, sodass er nach Notlösungen suchte.

Das Projekt der Eliinshar war zu diesem Zeitpunkt verständlicherweise in aller Munde und Aphraîm erkannte das Potential, dass Wesen im Stile der Eliinshar die Leerstelle in der Seele der Esdalphia füllen könnten. Er sinnierte über die Chancen eines Geschwistervolkes, die sich gegenseitig ergänzen und nicht nur die Selbstbestimmung einzeln erlangen würden - sondern sogar kooperativ. Dieser Gedanke gefiel ihm immer besser, er redete ihn sich außerdem auch schön, indem er darin viel eher das Prinzip der Kinder des Goldenen Traumes sah und in den Einzelgängern viel mehr Grundideen der Kristallfürsten. Aphraîm wusste, dass er nicht lange Zeit hatte sein Projekt Esdalphia noch zu retten und entschied sich zu versuchen, an die Pläne der Eliinshar zu kommen. Dafür bat er ein weiteres Mal Eliar um Hilfe, ihn dabei zu unterstützen, die Pläne zur Erschaffung der Eliinshar von Decyrmiron zu stehlen. Er gestand ihr dabei, wie er sich hatte von Decyrmiron betrügen lassen. Eliar half ihm bei seinem Plan und Aphraîm entwickelte mit Hilfe von Decyrmirons Unterlagen die Eliinshar weiter, sodass sie seine Zwecke erfüllen würden. Was Aphraîm in der Eile der Zeit allerdings nicht erkannte, war der Leereaspekt im Geiste der Eliinshar, der schließlich auch in seiner Weiterentwicklung der Eliinshar enthalten war.

Merth'yar, welcher für den Völkermord an den Eliinshar verantwortlich gewesen war, wurde schließlich vor Gericht gestellt und entehrt. Kurz vor dem Inkrafttreten der Gesetzes zur Regulierung der Erschaffung von Jungen Völkern vollendete Aphraîm sein Schöpfungsprojekt und entließ zwei Völker in die vollkommene Freiheit. Er nannte sie Esdalphia und Eliondari. Zu dieser Zeit gab es genausoviele Eliondari wie Esdalphia und Aphraîm beobachtete die Entwicklung der beiden Völker mit großem Interesse und Mitgefühl. Für ihn waren sie wie seine Kinder. Die Esdalphia und Eliondari gaben sich selbst leicht abgewandelte Namen, die Aphraîm schließlich akzeptierte: Edalphi und Eliondar. Aphraîm hatte bei seinen ad-hoc Schöpfungen einen großen Fehler gemacht. Dass er den Leereaspekt der Eliondari übersah, war nicht so schwerwiegend gewesen wie deren Unfähigkeit sich fortzupflanzen. Denn die Esdalphia waren mit einem sehr ausgeprägten Fortpflanzungstrieb ausgestattet und noch bevor die beiden Völker zueinander fanden, waren die Edalphi den Eliondar zahlenmäßig um mehr als ein Dreifaches überlegen.

Die Leerstelle in der Seele der Edalphi sollte für das Volk immer wieder von zentraler Bedeutung für ihre Entwicklung sein. Zunächst war es diese Leerstelle, an der das "Einnisten" der Funken der fünf Elemente und die daraus resultierende Etablierung der fünf Stämme stattfand. Doch die Elementfunken füllten logischerweise nicht den vollen Umfang der Leerstellen aus, waren diese doch so groß, dass ein Eliondar sie nur vollständig ausfüllte. Vor allem bei den Palan war noch sehr viel Raum übrig geblieben. Den späteren Verlockungen der Ratio waren demnach naturgemäß die Palan-Edalphi am anfälligsten. Nur durch die besondere Weisheit, die Willensstärke und das Charisma der damaligen Anführerin der Palan, einer Edalphi namens Haneema, schafften es die Palan bald die Gefahr zu erkennen, die vom Zweifel ausgehen konnte und baten die anderen Stämme um Hilfe, um sich gegen die Verlockungen der Zweifler:innen zu wehren. Doch durch eine ''_INTRIGE_'' (Liebesgeschichte o.Ä. – Leidenschaft Ignis) hatten die Zweifler:innen zu diesem Zeitpunkt bereits Toria auf ihre Seite gebracht, die einerseits gegenüber den anderen Stämmen für Zurückhaltung plädierten und gleichzeitig bereits an der Zerstörung des Tempels der Ewigen Eintracht arbeiteten. Als die Urzweifler:innen begannen die Toria auf ihre Seite zu ziehen, war die Perversion der Edalphiseelenfäden für Ahat Decyrmiron ein Leichtes.

Auch später prägte die Leerstelle in den Seelen der Edalphi immer wieder die Kultur des Volkes, in dem diese Lücken unbewusst mit Übersprungshandlungen und Kompensationsverhalten verarbeitet werden. Heute fällt diese Überkompensation am deutlichsten bei der Liebe der Edalphi zur Schönheit und Ästhetik auf, die vollkommen irrational in Anbetracht ihrer hervorstechenden Pragmatik erscheint.