ITT Das Zeitalter der Herrscher

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Lena Weber
Mitwirkende:weitere Autor:innen
Jahr:Jahr

...Land und Meer waren gefügt, Wolken geformt und Berge getürmt. Jede Form von Lebewesen lief oder flog, schwamm oder kroch in den den Gefilde, die die Quihen Assil, welche auch "die Weltenkinder" oder "die Ewigen' genannten werden, gemacht hatten. Die Seele Mitrasperas lebte und im ewigen Kreislauf entstanden und vergingen die Wesen und die Weltenkinder wandelten zwischen ihnen.

Da geschah es, dass diese den Wunsch hatten, Wesen zu erschaffen, die ihnen in Geist und Gestalt ähnelten und als ihre Kinder die Welt, welche gemacht worden war, bewohnen und beherrschen sollten Jedes Geschlecht der Ewigen erschuf mehrere Rassen von Wesen, unterschiedlich in Gestalt und Größe, verschieden in Lebensraum und Art, doch allesamt gesegnet mit dem Funken der Erkenntnis und der Flamme des Verstandes. Manches dieser Völker überdauerte nicht lange, verging gleich nach seiner Erschaffung wieder. Doch andere bestanden und überlebten. Sie wurden von den Weltenkindern gelehrt und erzogen und wuchsen zu kultureller Pracht heran. Diese Völker wurden später von denen, die nach ihnen kamen "Herrscher" oder auch "alte Herrscher" genannt.

Als diese erwuchsen und an Macht und Weisheit gewannen, da spürten die Weltenkinder, dass ihre Anwesenheit nicht mehr notwendig und wohl auch gar nicht mehr gewünscht war von ihren Kindern, denn diese drang es ihr Schicksal selbst zu lenken und frei, ohne Führung zu leben. So verließen die Quihen Assil die Herrscher und zogen sich von der Welt zurück, verblieben jedoch als fester Teil der Schöpfung in Mitraspera, in Refugien tief in der See, hoch am Himmel und in den Tiefen des Alls.

Von dort blicken sie auf die Welt und erfreuen sich am Leben und Wandel ihrer Schöpfungen: Die Kulturen der Herrscher aber erblühten, und obgleich sie nicht mit der Macht ihrer Erschaffer gesegnet waren, erfanden sie gewaltige Dinge, herrschten über Natur und Wetter, formten das Antlitz des Landes nach ihrem Willen, und wurden nahezu unsterblich. Als ihr höchstes Werk gelang es ihnen gar weitere denkende Lebewesen, eigene Völker, die geringer als sie waren zu erschaffen, die sie die "jungen Völker" nannten, und die man heute als die "Elementarvölker" kennt. Diese lehrten und erzogen sie, wie es einst die Quihen Assil mit ihnen getan hatten. Doch war auch, kaum dass die Herrscher auf sich allein gestellt gewesen waren, ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen und den Ewigen zu Tage getreten: Wo die Weltenkinder stets gemeinsam geschaffen hatten und vom Geist der einigen Schöpfung erfüllt gewesen waren, da kämpften die alten Herrscher gegeneinander, bekriegten und vernichteten sich gegenseitig, schleiften die Städte und erschlugen die Völker und Kinder ihrer Feinde. Trotz solcher Taten nannte man jene Zeit später "das goldene Zeitalter", die Zeit der Herrscher, der Höhepunkt des kulturellen Schaffens Sterblicher auf Mitraspera.

Doch sollte dieses Zeitalter nicht ewig währen. Als die Herrscher alles erreicht hatten, was durch die Macht der Elemente und die Natur ihrer selbst erreichbar war, da schieden sich ihre Geister: Viele wünschten weiter so zu leben wie sie es taten, im Segen der reinen Elemente, jedoch im Wissen, dass die Grenze des Möglichen der Schöpfung erreicht war und man sich in Demut einschränken müsste. Sie nannten sich "die Eisernen'. Manche wiederum glaubten, es sei an der Zeit dem Beispiel der Quihen Assil zu folgen, die Welt den jungen Völkern zu überlassen, die man geschaffen hatte, und sich selbst zurückzuziehen. Diese nannten sich "die Silbernen". Doch nicht wenige dachten auch, es sei für die Geschlechter der Herrscher nun an der Zeit alles bisher Dagewesene, die Schöpfung, die Quihen Assil und sogar die Elemente selbst durch die Kraft ihres Verstandes zu überwinden und so selbst zu wahren Schöpfern zu werden. Diese nannte man "die Zweifler".

Jene Zweifler waren es, die das hervorbrachten, was sich "Ratio" nannte, die Quelle und das Einfallstor jeder denkbaren und undenkbaren neuen Schöpfung. Auch wenn sich, der möglichen Folgen bewusst werdend, die mächtigsten der Herrscher, über alle Meinungsgrenzen hinweg in einem "Pakt der Neun"' genannten Bündnis zusammenschlossen, und unter großen Opfern jene Quelle und alles was dazu gehörte versiegelten, war es zu spät. Die Saat des Weltenzweifels war aufgegangen und vier große Übel, Schöpfungen ohne Seele und ohne Segen der Elemente waren geboren worden. Man nannte sie "die Verfemten" und kennt sie heute als Schwarzes Eis, Untotes Fleisch, Absolute Leere und Ölige Pestilenz.

Einige Zeit währte die Ruhe, in der die neuen Schöpfungen kontrolliert und friedlich neben den alten dahinlebten, denn es waren Stätten, die man Shan Meng-Ray und Shan Meng-Feyn nannte, errichtet worden, wo die Mächtigen durch Zweikampf Schiedsgericht halten konnten, anstatt das Land mit Krieg zu überziehen.

Doch Verrat endete den Frieden und als die neuen Schöpfungen außer Kontrolle geraten waren, konnte auch die Entsendung der Herolde der Quihen Assil, die man heute Avatare nennt, nicht verhindern, dass alsbald Krieg ausbrach, der das Antlitz der Welt entstellen sollte. Gewaltig waren die Schlachten und jenseits alles Dagewesenen die Zerstörung. Gepeinigt wurden die Lebewesen und das Land, bis am Ende fast nichts mehr wert war, noch darum zu kämpfen, denn die Siege gehörten den Verfemten, welche nur Tod und Ödnis hinterließen, wie es ihr Wesen war. In der Stunde der größten Not schließlich riefen die letzten Eisernen die Quihen Assil selbst zur Hilfe. Und so kehrten einige der Ewigen auf die Welt zurück.

Der Macht und dem Zorn der Weltenkinder hatten die verfemten Schöpfungen nichts entgegen zu setzen und sie wurden samt und sonders zusammengetrieben und unter gewaltige Siegel gesperrt, die durch die Kraft des Landes verschlossen wurden, denn ganz vernichtet werden konnten sie wohl nicht... Die verbliebenen eisernen Herrscher aber wurden durch die Quihen Assil verbannt. Für 1000 Generationen sollten ihre Völker jenseits von Mitraspera leben, während das Land vom Krieg heilte. Nur die wenigen aus den jungen Völkern, die das Toben der Quihen Assil überlebt hatten, blieben zurück, verborgen in Enklaven, denn das meiste Land war unbewohnbar in der Zeit der Verbannung.

Die 1000 Generationen sind nun verstrichen und die Erben der Herrscher, in Gestalt der vielfältigen Völker der Siedler zurückgekehrt, geduldet durch die Weltenkinder. Doch sind die Siedler nun Prüfungen unterworfen, denn indem sie die Siegel öffnen, und so das Land zurückgewinnen, müssen sie sich den alten Schrecken stellen, die ihre Ahnen einst erschufen, bis sie dereinst zum Urquell des Weltenzweifels gelangen werden, und sich dort sowohl ihr Schicksal als auch das Mitrasperas, vielleicht endgültig entscheiden wird...