Seit vielen Jahrhunderten lag an dem See (dessen Größe immer weiter geschrumpft ist) ein Dorf. Die meisten Bewohner des Dorfes waren Fischer, die in dem See fischten. In dem See lebte auch ein Triton, den die Dorfbewohner den ”Tiefenmann”nannten. Da Tritons über alles Leben in ihren Seen herrschen mussten sie sich gutstellen mit ihm, denn wenn er verärgert war, dann zogen die Fischer nur leer Netze.
Der Triton liebte die Musik und mochte das Lachen der Menschen und so waren Spielleute immer willkommen in dem Dorf und oft hörte man Harfen- oder Flötenmusik über den See hallen. Manchmal sang der Triton in den Tiefen des Sees ein Lied zu der Melodie oder sein grüner Kopf tauchte auf und er lauschte den Klängen der Musik. In solchen Zeiten waren die Netze gefüllt, doch die Barden zitterten und hatten Angst wenn er auftauchte und fürchteten seine Launen. Eines Tages - so erzählt man sich - zog ein Mädchen Namens Myriell mit Ihren Eltern an den See. Myriell hatte eine wundervolle Stimme und tiefe grüne Augen wie der See. Als sie Schilf am Ufer schnitt, sang sie fröhlich bei der Arbeit. Bald schon tauchte der Triton auf und lauschte ihrem Gesang. Wann immer sie nun Schilf schnitt, war der Triton häufig in der Nähe zu sehen und manchmal konnte man sie am Ufer stehen sehen und ihre Stimme schallte über den ganzen See. Der Triton verliebte sich in das Mädchen und sie sich in ihn. Er kam nun immer häufiger auch in den Hafen des Dorfes geschwommen und die Angst der Bewohner nahm ab. Eines Tages nahm er Myriell mit an den Grund des Sees und als die wieder auftauchte lachte sie vor Freude die beiden wurden ein Paar. Die Netze der Fischer waren selten so voll und die Mägen der Dorfbewohner waren gefüllt. Oft wurde gefeiert und der Triton war nun häufig unter ihnen. Er wurde der Beschützer des Dorfes und als die Verfehmten vor ein paar Jahren zurückkehrten, hüllte er das Dorf in Nebel, wenn die Truppen der Feinde in der Nähe waren. Ein Bündnis entstand: Wenn sie in Schwierigkeiten waren bliesen sie in ein magisches Horn und der Triton kam und half. Die Bewohner danken Auqa für diese Unterstützung.
Eines Tages vor ein paar Monaten jedoch lagerte ein Beschwörer der öligen Pestilenz in der Nähe des Sees. In seiner Begleitung befand sich eine unsägliche Kreatur der öligen Pestilenz, geformt wie eine riesige, schwarze Schlange. Als der Beschwörer am Ufer des Sees ein Ritual für das Verfemte Element durchführen wollte, spang der Triton aus dem Wasser und es war als wenn alle Fische, Frösche und Krebse des Sees ihn begleiten würden. Ein Kampf entbrannte und die Schlange und der Triton bluteten bald aus vielen Wunden. In letzter Not sprang der Triton in den See und tauchte auf den Grund während die Schlange ihren Wunden erlag. Der Beschwörer aber, erfüllt von unsagbarer Wut über den Tod seiner liebsten Kreatur verdarb das Wasser des Sees durch einen mächtigen Zauber und schwarze Dampfwolken stiegen auf. Das Wasser trübte sich rötlich, dann braun und roch nach verrotteten Blättern und Abfällen. Große Teile des Sees verdampften in der Hitze des Zaubers. Der Triton überlebte die Wucht des Angriffes zwar, aber geschwächt wie er war konnte er die anderen Bewohner des Sees nicht mehr beschützen.
So starb auch Myriell, weil sie in dem verdorbenen Wasser nicht länger atmen konnte und es nicht bis zum Ufer schaffte. So ertrank die Frau des Tritons... Als die Dorfbewohner den verdorbenen See sahen und die Leiche Myriells am Ufer entdeckten, flohen sie und überließen den Triton seinem Schicksal, ihn sicher für tot haltend.