ITT Erschaffung der Edalphi

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Mitraspera
Urheber:innen:Anne Wagner, Christian Wagner, Olav Möhring, Daniel Simons, Lena Weber
Mitwirkende:-
Jahr:2013

Ergänzung zu “2. Geschichte“

Die, in den folgenden beiden IT-Texten enthaltenen Informationen klären einige offenen Fragen der Geschichte der Edalphi:

Mein Name ist Tahatan, Meister der Ouai. Ich schreibe nieder die Geschichte der Edalphi und Eliondar bis zu jenen tragischen Monden, in denen ich mich gemeinsam mit meinen Brüder und Schwestern gezwungen sah, die Überreste des prächtigen Tempels der Ewigen Eintracht abzutragen und in Sicherheit zu bringen. Um zu verstehen, warum dieser Schritt unumgänglich für die mögliche Rettung des Volkes vor der Vernichtung sein könnte, werde ich weit in der Geschichte des Volkes zurückgehen. Nur dadurch kann jeder Bestandteil der tragischen Geschichte eines Volkes erklärt werden, die ständig die gescheiterte Hoffnung nach dem freien Willen zurück in den Zyklus der mitrasperanischen brachte. Beginnen werde ich mit Aphraîm, der mehr tun wollte als nur Vater sein.

Aphraîm war vom Volk der Ca-jar, dass ein Volk der Magie war.

Aphraîm fand erst in hohem Alter eine Frau, mit der er sich vereinigen wollte. Sie zeugten gemeinsam ein Kind, welches Aphraîms einziges bleiben sollte. Er nannte den Jungen Timson. Was mit der Mutter danach geschah ist ungewiss. Timson und Aphraîm führten ein vertrautes Verhältnis miteinander. Doch Timson war ein schwieriges Kind, voller Eigenheiten. Er sprach wenig, auch wenn Kinder gleichen Alters schon Geschichten erzählten. Er spielte nicht wie andere Kinder und er nahm seine Umgebung anders wahr. Wo Aphraîm nur eine grüne Wiese sah, bekam er von Timson die Vielfältigkeit der einzelnen Floristika gezeigt.

Aphraîm, der ein Freund von Gedankenspielen und tiefsinnigen Gesprächen war, bemerkte rasch, dass sein Sohn ihm in diesen Belangen nicht nacheifern würde. Wenn Aphraîm seinem Sohn vom ewigen Wechsel der Gezeiten erzählte, sah Timson nur hunderttausende von Bläschen aus Meeresschaum. Auch seine Begeisterung für die Naturgewalten konnte Aphraîm nicht mit seinem Sohn teilen. Wollte er Timson das Meer aus der Nähe zeigen, begann Timson sofort sehr unruhig zu werden, je näher sie an die tosenden Wellen heran traten. Daher musste Aphraîm auch dergleiche Unternehmungen mit dem Jungen unterlassen und Timons blieb stets in bekannter Umgebung. Aphraîm liebte seinen Sohn ohne Einschränkung, gab ihm was er brauchte und suchte ihm Aufgaben, die für seine Fähigkeiten geeignet waren.

Doch gerade weil Aphraîm seinen Sohn so sehr umsorgte, trauerte er darum, Vater eines Kindes zu sein, welches nicht selbstständig entscheiden konnte. Aphraîm musste, zu Timsons Wohl, seinen Willen über Timsons stellen.

Aphraîm dachte viel darüber nach, ob und wenn ja, wie er seinem Traum, eigenständiges Leben in die Welt zu setzen, gerecht werden konnte. Am Ende seiner Überlegungen standen zwei neu erschaffene Elementarvölker: Die Edalphi und die Eliondar. Er gab beiden einen freien Willen, die Möglichkeit zum selbstbestimmten Leben und Freiheit von gesellschaftlichen Normen. Er behandelte sie wie seine Kinder, voller Zuspruch und Ermutigung, setzte ihnen nur wenige Grenzen in ihrer Entfaltung. Er lies die beiden Völker jedoch nichts voneinander wissen, damit sie sich unabhängig voneinander entwickeln konnten.

Was die geisterhaften und körperlosen Eliondar in der Zeit nach ihrer Erschaffungen erlebten ist uns unklar. Wohl aber wissen wir von den Edalphi zu erzählen.

Nach ihrer Erschaffung lebten die Edalphi eine Weile sehr friedlich vor sich hin. Zuvor hatte es innerhalb des sehr langlebigen Volkes keinerlei Reibungs- und Konfliktpunkte gegeben, ein Jeder und eine Jede ging seiner, beziehungsweise ihrer Berufung nach, das Volk vermehrte sich, blieb aber von seiner Entwicklung immer auf dem Stand der Erschaffung. So lebten sie für die ersten paar Generationen, bis die Ersten anfingen neue Wege auszuprobieren, inspiriert durch den Kontakt zu anderen Völkern. Man merkte sehr schnell, dass sich durch die neuen Ideen und Inspirationen gesellschaftlicher Fortschritt ergab. Daraus entwickelten sich kleinere Konflikte und Streitigkeiten, weswegen sich fünf verschiedene Gruppierungen innerhalb der Edalphi herausbildeten.

Warum geschah, was nun folgte, vermochten auch die weisesten unserer Bruderschaft nicht zu verstehen. Zunächst waren die Edalphi so unbeholfen der neuen Konfliktsituation ausgesetzt, dass sie sofort begannen rohe Gewalt gegeneinander anzuwenden.

Eine Gewaltorgie folgte der anderen und es kam zum berühmten Quin'heeneth, dem Sternenkrieg, wessen Brutalität und Ausmaß an Vernichtung wir niemals werden vergessen können.

Die Wucht der Gewaltanwendung der Edalphi gegeneinander war so brachial und ursprünglich in ihrer Art, dass dabei bislang ungesehene Mengen an Energie freigesetzt wurden, welche die Vernichtung wiederum vervielfachte. Eine meiner Pa'Jolan glaubte wahrgenommen zu haben, dass während dieser furchtbaren Zeit seien Millionen Sterne auf Mitraspera niedergefallen sind und dort zerborsten. Doch das konnte nicht sein.

Die unbeschreiblichen Energiemengen dienten schließlich nicht nur der Vernichtung, sondern führten auch dazu, dass das Schwestervolk der Edalphi, die Eliondar in diesem Moment den ernst der Lage und ihre Bestimmung begriff. Als sie durch den Quin'heeneth der Not der Edalphi gewahr wurden, vereinigten sich die Eliondar umgehend mit den Anführern der fünf verfeindeten Parteien und ließen den Ausgleich in die Seelen der Edalphi zurückkehren.

Der Tag, an dem die fünf Edalphi zusammentraten, die zuvor die jeweiligen Truppen angeführt hatten, um über die Zukunft der beiden Völker zu beraten, nannten sie den Tag der Ewigen Eintracht. Der Tag der Ewigen Eintracht wurde noch Jahrhunderte nach Ende des Quin'heeneth bei den Edalphi als heiliger Tag gefeiert und auch wir nahmen immer wieder sehr gerne an diesem Friedensfeste teil. Auf diesem Treffen wurde besiegelt, dass die zerstrittenen Parteien sich zunächst bereit erklären mussten einen Rat für gemeinsame Angelegenheiten zu bilden. Letztlich schworen sie sich bis in alle Ewigkeit niemals wieder untereinander Krieg zu führen oder auch nur ein Duell gegeneinander auszutragen. Dieser Schwur wurde mit dem Bau des Tempels der Ewigen Eintracht besiegelt, an dem von jeder Gruppierung Edalphi teilnahmen. Am Tag der Fertigstellung des prächtigen Tempels der Ewigen Eintracht wurde ein großes Fest gefeiert, wo zur Überraschung aller ein Gast erschien, den niemand bisher gekannt hatte. Timson, Aphraîms Sohn, war gekommen um den Edalphi mitzuteilen, dass es für die Zukunft seine Aufgabe sei an diesem Tempel bis an sein Daseinsende über das Wohle des Volkes zu wachen. Was die Edalphi zu diesem Zeitpunkt nicht wussten und auch zu keinem späteren hatten in Erfahrung bringen können, war dass Timson im Namen seines Vaters ein Geheimnis behütete, welches die Edalphi in einer möglichen Stunde größter Not hätte retten können.Aphraîm jedoch hatte dafür Sorge getragen, dass Timson nichts Schlimmes widerfahren würde, in seiner Abwesenheit.

Lange Zeit nach dem Tod Timsons entstand eine Art gesellschaftlicher Bewegung im Volk der Edalphi, die sich der Ratio hingezogen fühlte. Diese Bewegung wuchs stetig, vor allem, da der Stamm Toria besonders leidenschaftlich für diesen Weg warb und sich von Anfang als treibende Kraft an die Spitze der Bewegung stellte, weil sie es als große Chance für das Volk begriffen. Allerdings war den Anhängern der Ratio bewusst, welche Macht selbst nach dem Tod Timsons immernoch vom Tempel der Ewigen Eintracht ausging. Deshalb versprach man dem Stamm Toria besondere Macht, wenn die Edalphi dafür im Gegenzug den Tempel zerstörten, welches Angebot die Edalphi annahmen. Mit der Zerstörung des Tempels war Timsons Geist der Zugang zur Welt versperrt und gleichzeitig auch für die Edalphi die Chance vergangen in großer Not Unterstützung zu erhalten. Denn eben dies war es gewesen, was Timson stets als einziges versprochen hatte, so doch auch niemand weiß wie dies aussehen würde...

So kam ich dazu, just in dem Moment, denn der Hohe Rat sandte mich, Tahatan. Alles was ich vorfand waren Ruinen, Schutt, Asche und eine Geschichte, die von Tragik kaum hätte überboten werden können.

Die Entscheidung die Überreste des Tempels zu retten und zu bewahren, was noch bewahrt werden konnte, war alternativlos. So nehmen wir die fünf zentralen Spitzen des Tempels, der Ewigen Eintracht, sowie 5 Antlitze des Volkes. Wir verwoben beides mit den unsrigen Hallen, sodass niemand außer dem Wissenden Zugriff darauf habe. Niemand wird allein in der Lage sein zu lösen, was wir verborgen haben, denn so kann niemand allein Nutzen oder Zerstörung mit seiner Kraft tun. Wer den Ouai, die Allen folgen, beweist dass gute Taten folgen werden, der wird in der Lage sein den Willen Aphraîms folgen zu lassen.

Es erfüllt mich der Aufgang des Strahlens mit innerer Wärme - meine Geschöpfe sind nach langer Zeit, die sie mir, der ihrer sich als Vater ob als Mutter fühlt, doch Trauer bereitet haben, die ich vor ihnen nicht in weltliche Worte fassen hätte können. Sie sind mir ans Herz gewachsen so ich mich im Verborgenen halte und mich ihnen nicht zeigen möchte, um sie nicht durch Ehr und der Ehrerbietung abzulenken von den Aufgaben die ihnen zugedacht sind. Ich sehnte mich danach in ihre Augen zu sehen und ihnen meine Liebe zu zeigen, aber ich wollte nicht beeinflussen und ihren Willen trüben oder verändern. Sie sollten klaren Verstandes sein und offen für die Vereinigung, sollte sie sich selbst dafür entscheiden. Ihr freier Wille sollte sie ohne Beeinträchtigung leiten, so wie ich es meinem Sohn Timson von Anbeginn gewünscht hatte, um ein Leben zu führen das nicht im Kleinen, noch im Großen beeinflusst, sondern vollkommen ihr eigenes ist.

Die Esdalphia oder Edalphi, deren Namen sie selbst gewählt haben, waren in Aller Augen die schönen und zarten Geschöpfe und ich bekam ihrer wegen viel Anerkennung, so mir doch die Schöpfung der Linesti immer als wunderbares Beispiel der Schönheit vorgehalten wurde. Ebenso schön, doch verborgen durch die Trennung der Ebenen sind die Eliondari, für meine Augen ebenso wunderbar und für sich und ihre Umgebung ebenso grazil gelungen. Es war eine wunderbare und obgleich nicht vorhersehbare Wunderlichkeit, dass alles so kam wie ich es nie hätte planen können, so erfüllte sich wohl doch der Wunsch der Selbstbestimmung ihrer, indem sie nicht den von mir vermuteten Weg durchs Leben wählten. Obwohl ich, wenn ich sie jetzt von hier betrachte doch auch ihre Wege verstehen kann, so stimmte es mich doch über alle Maße traurig, dass sie nach so langer Zeit in Frieden und voll solcher Freude und Neugier für ihre Umwelt und die anderen Völker doch auch ihre dunklen Seiten mit solcher Härte entdecken und entwickeln mussten.

Aber ich sehe es als etwas, das wohl auch in unserem Wesen liegt; in ihnen wieder, so sie sich doch in fünf Gruppen teilten die jede für sich doch anders war. Es ist wohl auch in ihrem Sinne gewesen, sich verschiedene Orte unserer Welt auszusuchen um sich eben nicht weiter bekämpfen zu müssen. Warum nur die Esdalphia die fünf Strömungen wiederspiegelten und nicht ihre Brüdern und Schwestern der Ebene ist mir aufgrund ihrer Beschaffenheit klar geworden. Sie mussten sich früher oder später etwas aneignen, das sich in ihre Körper, zusätzlich zu ihrer eigenen Seele, gesellt. Vielleicht hätten sie, wenn sie vorher aufeinander getroffen wären, doch Einiges verhindern können, aber ich bin meinem Vorsatz treu geblieben sie nicht zu beeinflussen.

Sie kämpften und mein Leiden war unbeschreiblich, sie starben von den Händen ihres eigenen Volkes, andere zwar andere aus anderen Landstrichen, aber doch aus ihrem eigenen Volk. Ich kann und konnte es nicht ertragen, mir dies für immer anzusehen. Das Licht der Energie brachte mich zu ihnen zurück und was ich sah, wäre mein Untergang gewesen. Ihr Blut war überall, ihre Werkzeuge die Kraft, die ich ihnen in die Wiege gelegt hatte und sie wendeten sich gegen sich selbst. Der Quin'heeneth, wie sie ihn nennen war und ist ein Wort das nicht der Brutalität und Zerstörung gerecht wird, welche er beschreibt. Tiefster Gram und Selbstzweifel trieben mich. Hatte ich das verursacht, war ich in letzter Instanz der mordende Vater der ihrer Schicksal nicht hatte vorhersagen können und darum sich den tausenden von Toten schuldig gemacht hatte? Wären nicht in ihrem, durch alle Sphären getragenen Leides, welches sich in einem, die durch ihren wütenden Krieg hervorgerufenen, fürchterlich strahlenden Lichterstrahlen über alle Ebenen ausdrückte, eben die Kinder meiner Schöpfung auf der Ebene auf ihre Brüder und Schwestern aufmerksam geworden und hätte dies mich nicht aus der Trauer gerissen, wie eine feste Handm so wäre ich vermutlich an Gram gestorben.

Die Neugier darüber ob die Eliondari zu Hilfe kommen würden oder wie sich ihre Aufmerksamkeit auf die, sich bekriegenden, Esdalphia auswirken würde, war meine Rettung. Und das Wunder das war perfekt und ich erlöst, als das unglaubliche geschah und sich die Eliondari aus freien Stücken zur Vereinigung und zur Rettung des ihnen völlig fremden Volkes entschieden. Unbeschreiblich meine Freunde und tief empfundene Zuneigung zu meinen Geschöpfen, die nach so langer Zeit des Krieges und der Pein und so nahe ihrer eigenen Vernichtung doch so tapfer stand hielten und sich gegenseitig vor dem Untergang bewahrten. So traurig ich vorher gewesen war, so stolz war ich nun. Es war eine Wonne ihnen bei der gemeinsamen Entwicklung danach zuzusehen und sie zu belauschen. Die fünf Esdalphia Gruppen kamen zusammen und ihre Anführer entschieden den Tag des Zusammenkommens als Tag der Ewigen Eintracht zu benennen. Sie machten diesen zu ihrem Feiertag und so wurde es auch meiner, den ich jeden Tag zu ihrer Ehre feiere wenn ich auf sie herabblickte.

Die Esdalphia - Palan, Iphael, Toria, Lod und Shiam, stellvertretend an der Führung ihrer Strömungen entschieden einen Tempel zu bauen, den sie Tempel der Ewigen Eintracht nannten und ich konnte meine Tränen der Freude nicht zurückhalten. Es war auch mein Tempel, obwohl ich mich dessen nicht würdig fühlte, denn letztendlich hatte nicht ich sie bewahrt, sondern ihr freier Wille. Nie wieder sollte es Krieg unter ihnen geben, nie wieder die Hand erhoben werden unter ihresgleichen.

Ich kniete nieder und berührte den Tempel in der Dunkelheit mit meinem Finger und gab ihm meinen Segen, ohne dass sie davon wussten. Von diesem Tag an nannte ich sie nicht mehr bei dem Namen, den ich ihnen gegeben hatte, sondern bei dem, den sie selbst gewählt hatten.

Edalphi