ITT Liebesbriefe am Atelier

Aus Mythopedia
Spielwelt(en):Kelriothar
Urheber:innen:Anne Wagner, Sarah Kisliuk, Christian Wagner
Mitwirkende:-
Jahr:2016

Persönliche Korrespondenzen der Gottschöpferin Sim Sin'Karaleth mit dem goldenen Herrn der Gerechtigkeit –  vertraulich und diskret zu behandeln! - Aufgezeichnet und archiviert von Elassia aus dem Haus der Toria

Die Gottschöpferin wies mich in einem der seltenen und gefürchteten ordnungsliebenden Momente an, ihre alten Korrespondenzen, die sie in einem der mittlerweile ungenutzten Schaffensräume gefunden hatte, zu katalogisieren und zu chronologisieren. Die Kristalle, die die Aufnahmen enthalten, sind mittlerweile brüchig und somit klingen die Stimmen darauf merklich seltsam verzerrt. Dennoch ist es mir gelungen, einen Teil der Korrespondenz wieder herzustellen und in der richtigen Reihenfolge anzuordnen.

Die Gottschöpferin war ob meines Werkes erbost und ich fürchtete um mein Leben, als sie so voller Wut und Schönheit vor mir stand. Sie wollte nicht wissen, was in den Briefen stand, brachte es aber anscheinend auch nicht übers Herz, sie von mir vernichten zu lassen. So schließe ich nun diese Transkription und hoffe, dass die Herrin sich eines Tages nicht nur an meine Fehler erinnern wird.

Meine saphiräugige Sängerin,

in wenigen Tagen breche ich zur Weltenschmiede auf, um mich mit Ahat Decyrmiron auszutauschen. Seit dem Weggang von Shragga fühle ich mich leer und ideenlos, mir fehlt der spirituelle Dialog mit ihm. Deine Anwesenheit wäre mir eine Freude und ein Verlangen zugleich. Schon viel zu lange habe ich deine Stimme nicht mehr vernommen. Kann ich mit deiner Anwesenheit rechnen?

Mein gerechter Bedenkenträger,

deine Nachricht füllt mein Herz mit Traurigkeit, wie Freude zu gleichen Teilen, so wie das Leben selbst voll von beidem ist.

Traurigkeit, weil dein stets forschender Geist von keinen Ideen erfüllt ist, an denen er sich zu neuen Höhen erheben kann. Freude jedoch darauf, alsbald in die Schönheit deiner goldenen Augen blicken zu dürfen. Gerne nehme ich deine Einladung an und erfreue mich an dem Gedanken, bald wieder mit dir gemeinsam nach Oben zu streben.

Meine schönste Seele,

ich habe deinen Ruf vernommen. In wenigen Takten breche ich von dem Schatten der Enneagesimae auf und werde zu deinem Atelier reisen. Wenn es dir beliebt, erlaube einem meiner Geschenke deine Ideen festzuhalten. Dein Geist ist flatterhaft und ich hege die Sorge, dass auch nur einer deiner kostbaren Gedanken verloren gehen könnte, bevor ich bei dir eintreffe. Lass mich mit dir schwelgen, erdenken und ordnen.

Mein grandioser Gedankenordner,

hier ist es wieder ruhig geworden. Dein letzter Besuch war leider von allzu kurzer Dauer. Gerade erst hatte ich die Idee für einen Kristall, der sich selbst immer weiter teilt und dabei die schönsten Blüten formt, als auch Licht verströmt. Aber leider erscheint mir jede Farbe des bekannten Spektrums zu langweilig, keine wird der Inspiration gerecht. Wir sollten uns eine neue ausdenken.

Meine großartige Künstlerin,

unser letztes Aufeinandertreffen erscheint mir in weiter Ferne, als ob es bereits Zyklen her wäre. Momentan ersinne ich so vieles und denke fast wehmütig an die Zeit zurück, als uns alle Ressourcen, die wir brauchten, in unglaublicher Masse zur Verfügung standen. Es ist zwar gut und gerecht in dieser Welt, unserer Welt, zu sein, doch die Verteilung der Möglichkeiten erscheint mir noch nicht perfekt. Nimm als Beispiel deine Idee des teilenden Kristalls, die mich dazu anregte, über die Reproduktion von Dienern nachzudenken. Wären wir nicht in diesen Schranken gefangen, so würden du und ich uns mit den beiden Thronen wohl jeden Wunsch erfüllen. Dennoch - Geduld ist eine Tugend, in der wir uns üben müssen, du Wunderbare.

Mein wunderbarer Bedenkenträger,

die Drehspindel, die du mir gesandt hast, ergänzt mein aktuelles Projekt auf grandiose Art und Weise. Noch besser würde es allerdings gelingen, müsste ich meinen wandelnden Geist nicht nach dir verzehren oder dir nachjagen in meinen Träumen. So sehr ich diese Welt liebe und sie mit Neuem Füllen möchte, hadert ein Teil von mir immer noch und ja, leise sehnend immer mehr nach der weiteren Seele, über die wir gesprochen haben, als die beste aller Vereinigungen, die unsre Geister, unsre Wesen, die ich ersingen könnte. Doch ich weiß wohl, dass uns dies hier erst einmal verwehrt bleiben muss. Derweil vermögen wir uns vorerst wohl nur weiter den grandiose Ausschweifungen unserer beider Gedankenpaläste hingeben.

Meine saphirblaue Sängerin,

deine Ideen, die du mir gesandt hast, gemeinsam mit den außerordentlich hörenswerten Todesarien der zwei Toria, die sich in deinem Atelier um deiner Schönheit Willen duellierten, mochten mir gefallen. Du fliegst immer wieder in Höhen, die mir selbst verwehrt bleiben, wähle ich doch stets den sicheren, aber langsameren Weg zum Erfolg, der mir dann aber letztlich Genugtuung verschafft. Doch die Sprünge, die wir gemeinsam vollbringen sind außerordentlich. Unsere liebe Freundin Nor-na wird von unseren neuen Plänen angetan sein, da bin ich mir sicher. Sie war schon immer leicht für Neues zu begeistern, fehlt es ihr doch an der Kraft unserer Ideen. Ich vermisse deinen Gesang, der es stets vermag, meinem Leib die Ordnung meines Geistes anzutragen. Wenn du kannst, komm zu mir und lass Ahat und seine Pläne für ein paar Monde ruhen.

Mein anbetungswürdiger Philosoph,

meine Arbeit hier ist leider noch nicht vollendet. Sei nicht grimm mit dem ernsten Æmori, ist seine Gesellschaft für mich doch nützlich, wird er mich doch niemals so zum Tanz geleiten können, wie die Hand deines Geistes, den ich so sehr zu schätzen und lieben gelernt habe.

Doch ich verspreche dir, sobald wir unser Werk beendet haben, werden wir uns wieder sehen. Vielleicht erfreut ja ein kleines Versprechen dein Herz. Ich habe ein ganz besonderes Geschenk für dich. Ein Lied, von meiner Seele für deine. Ich bin gespannt, wie es dir gefallen wird und freue mich auf die Zeit mit dir.