Spielwelt(en): | Mitraspera |
Urheber:innen: | Lena Weber |
Mitwirkende: | weitere Autor:innen |
Jahr: | Jahr |
Orphaliot wurde geboren als Kind mit dreierlei Blut. In seiner Ahnenreihe verband sich das Blut der Calisteron mit einem Kind des Goldenen Traums (siehe Geschichte “Schmerz und Dunkelheit”, Quin'Kahl und Quin-ti'luki). Viele Generationen später verband einer dieser sich mit einem Sokata (siehe “Stein der Sokata”). Das Kind dieser Verbindung war einzigartig, nicht nur weil die Sokata bekannterweise nicht zur Zeugung fähig waren. Schon zu seiner Geburt wurde Orphaliots Werdegang deswegen mit großer Aufmerksamkeit bedacht.
Die Geschichte erwähnt Orphaliots Auftreten in etwa zu der kulturell höchsten Zeit der Alten Herrscher, inmitten wissenschaftlicher Dispute und dem Aufkeimen von Ideen, deren Schöpfer wir heute als Zweifler oder Urzweifler kennen. Orphaliot trat als einer der Ersten für einen, sehr den Quihen Assil nahen, elementtreuen Weg ein, welchen wir heute als den Eisernen Weg bezeichnen. Hauptinhalt eben diesen Weges war es, in der Welt, welche die Quihen Assil zurückgelassen hatten, zu leben, ohne ihre Grenzen und Regeln zu überschreiten. Um sich sammelte Orphaliot all Jene, die seinem Weg folgten, unter ihnen auch spätere Wegbegleiter, wie z.B. Orathon.
In dieser Zeit fand er auch seine künftige Frau Camiira, eine Ca-jar, mit der er vier Söhne zeugte und diese je im Sinne eines Elementes erzog. Atharioth im Sinne des Feuers, Malachandran für Luft, Elaraioth für Wasser und Khordarion, dessen Namen mit der Zeit vergessen wurde, aber wieder gefunden wurde, im Sinne der Erde. Khordarion hatte außerdem eine Zwillingsschwester namens Lyrieth.
Die Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten, die zwischen den Archonten und Nyamen der verschiedenen Landesteile sowie bekannten und einflussreichen Herrschern dieser Tage entbrannte, veranlassten Orphaliot die Quihen Assil zu bitten, in ihrem Namen richten zu dürfen. Sie schickten ihm die Axt des Richters und bestätigten seinen Wunsch.
Er sammelt seine Anhänger in As'Shan, welches damals wegen seiner diversen Denkmäler und der Möglichkeit des reichen Austauschs ein viel belebter Ort war und die im regen Kontakt mit dem nahegelegenen Viria stand. An diesen Stätten wurde an großem Fortschritt gearbeitet, auch wenn sich das Streben zu einem späteren Zeitpunkt in andere Richtungen bewegen würde.
Aufgrund der weiteren Formierung der Denkrichtungen von Zweiflern und Eisernen gründete Orphaliot aus der vorher lockeren Anhängerschaft den Orden der Tivahar Khar'Assil. Sie befestigten As'Shan und bauten es weiter aus, vertrieben alle, die nicht ihrem Weg folgten und gründeten so die erste eiserne Stadt. Kurz darauf wurde von der Nachbarstadt Viria bekannt, dass sich dort viele Zweifler aufhielten (siehe Geschichte “Viria und As'shan”). Die Gedanken der Ratio und die Existenz einer ebensolchen wird bekannt. Die Denkschulen, welche sich mit der Erschaffung der zweiten Schöpfung befasst hatten, gewannen mehr Anhänger.
Während Orphaliot sich mit dem Ausbau seines Orden und dem Vorgehen gegen die Anhänger des Zweifels mit Waffengewalt beschäftigte und die Söhne begannen durch die Welt zu ziehen, erkannte Camiira, weit fern von ihnen, wie glücklich ihr Leben doch mit ihrer Familie war, und wie gern sie dieses Leben behalten würde. Aber ihre Abstammung verschaffte ihr nicht so ein langes Leben wie das ihres Mannes und ihrer Kinder. Sie suchte nach Möglichkeiten der Unsterblichkeit und fand sie im Nechathon. Mit den Lehren rund um den Gebrauch und mithilfe der Führenden des späteren Untoten Fleisches bewegte sie sich selbst an den Grenzen des Todes oder überschritt sie sogar, um ihr Glück ewig zu bewahren.
Orphaliot dagegen kämpfte mit seinen Söhnen in den aufkeimenden Kriegen gegen die Schergen der Urzweifler. Wo Orphaliot mit kriegerischer Hand vorging und seinen Orden weiter ausbaute, versuchten an anderer Stelle neun einflussreiche Alte Herrscher in Siegelstatt, durch den Fall Quin'Kahls fern der Blicke der Quihen Assil, eine Möglichkeit zu finden, die Ratio vom Antlitz der Welt zu tilgen. Sie erwogen alle Möglichkeiten, doch mehr als eine Siegelung schien ihnen aufgrund der schieren Stärke, die gegen sie stand, nicht möglich. So schufen sie Arbeiter, die ein Siegelkonstrukt in Form einer Pyramide errichteten und schließlich an die Weltenschmiede verbrachten. Sie schufen riesenhafte Golemoiden, die Xerikane, die den güldenen Schlussstein auf die Siegelpyramide setzen sollten. Doch der Pakt der Neun schuf sie ohne Seele, was dazu führte, dass die Anhänger des Zweifels die Befehle der Xerikane veränderten und sie zurück gen ihrer Herren sandte. Die Xerikane gingen den Weg über das Land, und griffen an, was sich ihnen in den Weg stellte. Somit auch die Tivar Khar'assil. Kaum ward es möglich einen zu Fall zu bringen. Ganz Mitraspera wurde so tyrannisiert. Orphaliot rettete, wie es die Regel seines Ordens besagte, eine große Anzahl von Kindern vor fünf Xerikanen, welche er zusammen mit Orathon erschlug und den Kindern so die Flucht ermöglichte. Auf dieser Flucht entdeckten die Kinder den Ort, der später der Rückzugsort des Ordens werden sollte: Die Halle hinter den Toren. (siehe Geschichte : “Die Schlacht der fünf Opfer”).
Die Tivar Khar'assil verfielen ein über das andere Mal in große kriegerische Auseinandersetzung gegen die Schergen und Diener der zweiten Schöpfung, wobei sie auch As'Shan im Kampf verloren. Die angebotene Hilfe Sephistikos lehnte man auf Geheiß von Elarioth ab. In diesen Kämpfen verstarb Malachandran.
Während die Ratio schlussendlich doch gesiegelt wurde, kehrte Orphaliot zurück zu seiner Frau. Als er ihres Angesichts gewahr wurde, erkannte er sofort, was geschehen war. Sie war zu dem geworden war, was er zu bekämpfen ersuchte. So begann ein erbitterter Kampf. Und ob durch die Macht, die ihr als Nyame gegeben, oder durch die Kräfte des Nechathon ist ungewiss, doch besiegte Camiira Orphaliot. In jenem Moment trat ihr eigener Neches'Re Jevahis Abendstern an sie heran, und focht mit ihr in einem letzten Kampf, bei dem ihr Körper getötet und seiner schwer verletzt wurde. Dann sah er zum toten Leib Orphaliots, kniete nieder und flehte die Quihen Assil an, sein Leben anstatt Orphaliots zu nehmen. Sie taten, worum er bat. Doch war die Seele, der es einen neuen Körper zu schaffen galt, so groß, dass die Elemente die Seele teilen mussten. Eine weibliche, weise und mildere, und eine männliche, kräftig und unbarmherzigere. Fortan würde man sie Almahandra und Almahandir nennen.
Doch der Almahandir und die Almahandra erwachten und konnten nicht ertragen, dass jener, der so treu im Glauben an die Elemente war, der Finsternis anheim fallen sollte. So kniete die Almahandra nieder, zog das Schwert aus seiner Brust, und heilte ihn mit der Kraft ihres eigenen Lebens.
Der Almahandir aber sprach: „Jevahis Abendstern, deine Tat beweist mehr als alles andere, die Ehre deines Amtes, die Ehre deiner selbst und auch die Ehre deiner Brüder. Du sollst diese Ehre nicht verlieren, und sollst an meiner Seite stehen und dein Rat, deine Weisheit und deine Taten sollen die unseren leiten und führen, Neches'Re des Westens.“
Und von diesem Tag an war Jevahis Abendstern der einzige Neches'Re, der keine Nyame hatte, und der dennoch höher in Ehren stand als alle seine Brüder und Schwestern nach ihm. Noch heute finden sich seine Worte in den Gesetzen des Ordens, und seine Taten werden in den Liedern besungen. Der Kelch, der sein Amt beschreibt, wurde in das Wappen aufgenommen.
Und in jenem Moment der Rettung Jevahis tätigte die Almahandra eine Weissagung:
„Und einst, wenn der lange Schlaf das Land beherrscht,
und der Almahandir und seine Söhne in ewiger Ruhe liegen,
im dunklen Geklüft der umzingelnden Berge,
und wenn die Zeit alt geworden ist
und unsere Taten zu Asche,
dann wird der Tag kommen,
an dem der Abendstern und seine Waffenbrüder
dem gesetzlosen Land das Recht der Elemente
zurückgeben werden.
Und jene zurückrufen werden,
die das Recht der Elemente bringen.“
Doch nicht einmal sie selbst vermochte diese Weissagung zu deuten.
Später erfuhren Almahandir und Almahandra, wie es gelungen war, die Ratio zu siegeln: In einer Verzweiflungstat hatte Mariên de vo Canar, damalige Nyame des Nordens, ihr neugeborenes Kind mit noch reiner Seele geopfert, um einen Xerikan zu beseelen.
Während der Almahandir Rache schwor, suchte die Almahandra die Seele des Kindes und seinen geschunden und geopferten Leib. Sie nahm es in ihre Arme und hielt es, so als wollte sie es vor allem Übel der Welt bewahren. Und sie rief die Elemente selbst an, das Kind von seinem Leid zu befreien und es heimkehren zu lassen.
Doch als die Elemente in ihrer Gnade das Kind angenommen hatten, da sprach dieses zur Prophetin Worte von großer Weisheit, in kindliche Sätze gefasst:
Mutter, du hast mich gerettet
In sanfte Ruh mich neu gebettet.
Was meine erste Mutter an mir versagt,
hast du in Siegelstatt gewagt.
Ich kehr nun heim woher ich kam,
erlöse meine Seele von allem Gram.
Wenn die Zeit bald gekommen,
wird Kharassil der Welt genommen.
Ihr werdet ruhen für eine Ewigkeit,
selbst wenn das Land geheilt vom Leid
Doch wenn das Unheil widerkehrt,
sei dir die Rückkehr nicht verwehrt.
Aus meinem Schutze werd ich dich entlassen,
du wirst vereinen dreier Rassen.
Wie Orphaliot es einst gewesen,
die Verbindung aller lebend Wesen
Sie werden streiten Seit an Seit,
wie Jehavis vor alter Zeit.
Rufen sollen sie mich dann,
mit vereinter Stimme Klang.
Des Landes Herz, des Landes Kind,
kommt auf des Rufes Wort geschwind.
Der Almahandir zog im Anschluss gen Viria und nötigte dort Sephistikos zur Flucht, denn er war es gewesen, der den Pakt der Neun begonnen hatte, und er war es auch, der in Viria den Elementen frevelte. Die Almahandra suchte derweil Mariên de vo Canar auf, um ihr ins Gewissen zu reden. Daraufhin legte sie Amt und Würden nieder, bis sie lange Zeit später geläutert wäre.
Doch diesen Frieden wahren die Tivar Khar'assil nicht und bekämpfen weiterhin all Jene, die in ihrem Sinne wieder den Elementen stehen.
Als Kallitueth, Thul'Heen im Osten, die geschwächten Herrscher unterjocht, um an ihrer statt zu herrschen, und die Tivar Khar'assil aus den östlichen Reichen vertrieb, fuhr Atharioth aus der Haut und nahm ihr das Schwert, welches ihr gegeben war (siehe auch Tiash're und Hakarioth Geschichten). Im Anschluss zogen die Tivar Khar'assil alle Thul'Heen Schwerter ein und verbargen sie in den Halle hinter den Toren.
Die Herrscher alter Tage begehrten auf und wehrten sich gegen die Tivar Khar'assil, und so drohte erneut ein großer Krieg. Da griffen die Kinder des Goldenen Traums ein, und legten einen Jeden der aufbegehrenden Streiter in einen Schlaf, der - nach der Prophezeiung des Goldenen Kindes - währen sollte, bis es selbst sie wieder rufen würde.
Nachdem der Orden schlafen gelegt worden war, erbaute eine einstige Tochter der Tugend, die nun Nyame im Osten war, die Arenen von Shan-Meng Ray und Shan-Meng Feyn. Diese waren zuvor nur als Gerichtsstätten bekannt. Sie erschuf das System der Waffenmeister, um den Frieden möglichst lange zu wahren.
Im vierten Zeitalter erfuhren die Neches'Re dieser Tage von den Tivar Khar'assil und der Prophezeiung. Gemeinsam riefen sie das Goldene Kind, um es zu bitten, die Mitglieder des Ordens wieder zu erwecken:
Kraft des Landes erfülle unsere Herzen,
Unser ganzes Sein legen wir in deine Hände.
Zeige uns die Gnade des Weltenkindes,
Auf dass wir in seinem Namen die Hoffnung in die Welt rufen.
Gemeinsam stehen wir hier, mit einer Stimme sprechen wir,
Hand in Hand streiten wir.
Als Jevahis Erben wurden wir berufen,
Die Stimme des Ordens erneut zu wecken.
Denn die Zeit des langen Schlafes soll ein Ende haben,
und kein zögern und kein zaudern soll mehr in unseren Herzen sein.
Orphaliot, du warst einst der gerechte Richter
und der wahre Streiter im Kampf gegen die Verfemten
du hast im Namen der Kinder dieser Welt, die verlorenen Seele gerettet .
Erhöre uns, Orphaliot Richter der Welt
Erhöre uns, Prophetin die das Recht vermeldt.
Erhöre uns, Kind goldenen Glanzes
Erhöre uns, Seele des Landes,
Sie riefen und das Kind goldenen Glanzes erschien. Mit ihm kamen die Almahandra und zwei ihrer engsten Getreuen, Orathon und Erias. Sie nahmen die Jevahis Erben in ihren Bund auf, die nun die weltlichen Geschicke des Ordens leiten, und kurz darauf weitere würdige Streiter der Eisernen. Nach und nach erwachten weitere vom ewigen Schlaf und der Orden wächst und erstreitet sich erneut eine Vorredner-Position auf Mitraspera. Der Eisernen Eid, welcher noch vor dem Weltenbrand von Mariên und Jevahis gegründet und unterzeichnet wurde, nimmt einen hohen Stellenwert bei vielen Streitern der Elemente ein, und hilft ihnen, sich selbst und ihre Taten zu bezeichnen und sich zu definieren.
Camiira, die als Untote Angst und Schrecken über die Siedler bringt, fleht die Almahandra schlussendlich um Vergebung an, welche ihr auch gewährt wird. Im Zuge des Wettstreits um einen Sitz im Weltenrat wird ihre Seele reingewaschen und sie steigt zu den Quin auf.
Die Tivar Khar'assil streiten nun, wie es je ihr Weg und Glaube ist, mit allen Mitteln, die ihnen rein durch die Quihen‘Assil zur Verfügung stehen, gegen die Ratio, seit das Siegel geöffnet wurde.
Neuste Erkenntnisse:
Schon als junge Erwachsene gingen Lyrieth und ihre Eltern im Streit auseinander, denn Lyrieth teilte die konservativen religiösen und wissenschaftlichen Ansichten besonders ihres Vaters nicht. Um sich ihrer starken Familie gegenüber zu emanzipieren und ganz aus eigener Kraft, stieg sie es bis in das Amt der Nyame des südlichen Verwaltungsbezirkes auf. Im Laufe ihrer Geschichte wand sie sich nicht nur von den Lehren ihrer Familie gänzlich ab, sondern arbeitete sogar entgegen dieser. Später trat sie mit in die Spiegelwelt über, wohin auch ihr Zwillingsbruder sie begleitete. Dort sind sie mit den Spiegelherren in Verbindung zu bringen. In neuster Zeit traten sie in Kelriothar in Kontakt mit den Siedlern.